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Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861.

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grösste war (siehe Tabelle VI, Seite 3). Gleichzeitig appellirte
ich an seine Wahrheitsliebe, mit der Bitte, mir zu gestatten,
dieses Factum im Zusammenhange mit seinem Namen be-
nützen zu dürfen, was Dr. Zipfl bereitwilligst zugestand, mit
der Bemerkung, dass es keine Schande sei, ein Verehrer der
pathologischen Anatomie zu sein.

Ich war nicht wenig überrascht, als Dr. Zipfl, nachdem
ich von seiner Erlaubniss in meinem Vortrage Gebrauch ge-
macht hatte, sich mir als Gegner gegenüber stellte, und sich
auch deshalb beschwerte, dass ich seinen Namen mit einer
so grossen Sterblichkeit in ursächlichen Zusammenhang bringe.

Um zu beweisen, dass die von ihm gemachten Sectionen
nicht die Ursache des an der Hebammenklinik beobachteten
Puerperalfiebers waren, hat Dr. Zipfl alle im Jahre 18 2 unter
seinem Namen protocollirten Sectionen ausgehoben, es sind
deren 41, diese Sectionen mit den Geburtsprotocollen verglichen,
und dadurch gefunden, dass eine grosse Zahl Verstorbener
nicht an den Tagen geboren, wo er Sectionen gemacht, dass
von jenen Entbundenen, welche kurze Zeit nach gemachten
protocollirten Sectionen geboren, gerade die wenigsten er-
krankten, während die am spätesten nach den protocollirten
Sectionen (24 bis 36 Stunden) Entbundenen am häufigsten
starben.

Ich habe Dr. Zipfl so häufig Sectionen machen sehen,
dass ich überzeugt bin, dass von den 202 im Jahre 1842
an der Hebammenklinik verstorbenen Wöchnerinnen nur sehr
wenige unsecirt geblieben sind. Wenn nur 41 Sectionen pro-
tocollirt sind, so ist das darin gelegen, dass die grösste An-
zahl der Sectionen von Puerperalleichen wegen dem gleich-
bleibenden Sectionsbefunde nicht protocollirt werden.

Die Wöchnerinnen, welche an Tagen geboren, wo keine
Section protocollirt ist, sind von unprotocollirten Sectionen
her inficirt worden, und wenn Dr. Zipfl sagt, dass gerade jene
Individuen, welche unmittelbar nach protocollirten Sectionen
geboren, gesund blieben, und jene, welche später geboren,

grösste war (siehe Tabelle VI, Seite 3). Gleichzeitig appellirte
ich an seine Wahrheitsliebe, mit der Bitte, mir zu gestatten,
dieses Factum im Zusammenhange mit seinem Namen be-
nützen zu dürfen, was Dr. Zipfl bereitwilligst zugestand, mit
der Bemerkung, dass es keine Schande sei, ein Verehrer der
pathologischen Anatomie zu sein.

Ich war nicht wenig überrascht, als Dr. Zipfl, nachdem
ich von seiner Erlaubniss in meinem Vortrage Gebrauch ge-
macht hatte, sich mir als Gegner gegenüber stellte, und sich
auch deshalb beschwerte, dass ich seinen Namen mit einer
so grossen Sterblichkeit in ursächlichen Zusammenhang bringe.

Um zu beweisen, dass die von ihm gemachten Sectionen
nicht die Ursache des an der Hebammenklinik beobachteten
Puerperalfiebers waren, hat Dr. Zipfl alle im Jahre 18 2 unter
seinem Namen protocollirten Sectionen ausgehoben, es sind
deren 41, diese Sectionen mit den Geburtsprotocollen verglichen,
und dadurch gefunden, dass eine grosse Zahl Verstorbener
nicht an den Tagen geboren, wo er Sectionen gemacht, dass
von jenen Entbundenen, welche kurze Zeit nach gemachten
protocollirten Sectionen geboren, gerade die wenigsten er-
krankten, während die am spätesten nach den protocollirten
Sectionen (24 bis 36 Stunden) Entbundenen am häufigsten
starben.

Ich habe Dr. Zipfl so häufig Sectionen machen sehen,
dass ich überzeugt bin, dass von den 202 im Jahre 1842
an der Hebammenklinik verstorbenen Wöchnerinnen nur sehr
wenige unsecirt geblieben sind. Wenn nur 41 Sectionen pro-
tocollirt sind, so ist das darin gelegen, dass die grösste An-
zahl der Sectionen von Puerperalleichen wegen dem gleich-
bleibenden Sectionsbefunde nicht protocollirt werden.

Die Wöchnerinnen, welche an Tagen geboren, wo keine
Section protocollirt ist, sind von unprotocollirten Sectionen
her inficirt worden, und wenn Dr. Zipfl sagt, dass gerade jene
Individuen, welche unmittelbar nach protocollirten Sectionen
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[439/0451] grösste war (siehe Tabelle VI, Seite 3). Gleichzeitig appellirte ich an seine Wahrheitsliebe, mit der Bitte, mir zu gestatten, dieses Factum im Zusammenhange mit seinem Namen be- nützen zu dürfen, was Dr. Zipfl bereitwilligst zugestand, mit der Bemerkung, dass es keine Schande sei, ein Verehrer der pathologischen Anatomie zu sein. Ich war nicht wenig überrascht, als Dr. Zipfl, nachdem ich von seiner Erlaubniss in meinem Vortrage Gebrauch ge- macht hatte, sich mir als Gegner gegenüber stellte, und sich auch deshalb beschwerte, dass ich seinen Namen mit einer so grossen Sterblichkeit in ursächlichen Zusammenhang bringe. Um zu beweisen, dass die von ihm gemachten Sectionen nicht die Ursache des an der Hebammenklinik beobachteten Puerperalfiebers waren, hat Dr. Zipfl alle im Jahre 18 2 unter seinem Namen protocollirten Sectionen ausgehoben, es sind deren 41, diese Sectionen mit den Geburtsprotocollen verglichen, und dadurch gefunden, dass eine grosse Zahl Verstorbener nicht an den Tagen geboren, wo er Sectionen gemacht, dass von jenen Entbundenen, welche kurze Zeit nach gemachten protocollirten Sectionen geboren, gerade die wenigsten er- krankten, während die am spätesten nach den protocollirten Sectionen (24 bis 36 Stunden) Entbundenen am häufigsten starben. Ich habe Dr. Zipfl so häufig Sectionen machen sehen, dass ich überzeugt bin, dass von den 202 im Jahre 1842 an der Hebammenklinik verstorbenen Wöchnerinnen nur sehr wenige unsecirt geblieben sind. Wenn nur 41 Sectionen pro- tocollirt sind, so ist das darin gelegen, dass die grösste An- zahl der Sectionen von Puerperalleichen wegen dem gleich- bleibenden Sectionsbefunde nicht protocollirt werden. Die Wöchnerinnen, welche an Tagen geboren, wo keine Section protocollirt ist, sind von unprotocollirten Sectionen her inficirt worden, und wenn Dr. Zipfl sagt, dass gerade jene Individuen, welche unmittelbar nach protocollirten Sectionen geboren, gesund blieben, und jene, welche später geboren,

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Zitationshilfe: Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/451>, abgerufen am 22.11.2024.