Ad c) antwortet C. Braun: "Die Experimente an Thieren haben dargethan, dass durch Injectionen von Jauche oder Be- pinseln des Uterus mit verschiedenen Exsudaten oftmals Kanin- chen nach dem Wurfe getödtet werden können, manchmal aber auch nicht, und dass Pyaemie bei den Sectionen derselben oft nachgewiesen wurde.
Bei diesen Versuchen, die übrigens in der Art und Zeit der Ausführung von der beschuldigten cadaverösen Infection der Gebärenden sehr weit verschieden sind, entsteht die Frage, ob durch eine Misshandlung der Thiere nach dem Wurfe allein nicht der Tod und dieselben Sectionsresultate herbeigeführt werden können, da das Einbringen von Eiter manchmal den Tod nicht herbeiführen konnte, und da erfahrene Thierärzte, wie Hayne u. a., es bestätigen, dass bei allen Hausthieren Puer- peralprocesse spontan in manchen Zeiten in grösserer Häufig- keit vorkommen."
Hierauf haben wir Folgendes zu erwiedern: Wenn Carl Braun zugibt, dass die Section bei den Kaninchen Pyaemie nachgewiesen hat, so hat er das zugegeben, was wir mittelst dieser Experimente beweisen wollten, nämlich, dass das Kind- bettfieber dieselbe Krankheit sei, welche überall dort entsteht, wo ein zersetzter Stoff in den Kreislauf gebracht wird.
Was die Unähnlichkeit dieser Experimente und der ca- daverösen Infection der Gebärenden anbelangt, darüber haben wir uns schon bei Scanzoni weitläufig genug ausgesprochen.
Die Frage C. Braun's, ob denn durch die Misshandlung der Thiere nach dem Wurfe allein nicht der Tod und dieselben Sec- tionsresultate hervorgerufen werden konnten, beantworten wir mit einem entschiedenen Nein; die nicht an Pyaemie zu Grunde gegangenen Thiere wurden noch mehr misshandelt wegen der Verzögerung des Experimentes. Der Leser erinnert sich, dass Professor Hayne in den Verhandlungen der Gesellschaft der Aerzte zu Wien die Priorität meiner Ansicht in Bezug auf die Thiere für sich in Anspruch nahm, dass wir aber eine Be- stätigung dessen in seinen Schriften nicht gefunden. Profes-
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Ad c) antwortet C. Braun: »Die Experimente an Thieren haben dargethan, dass durch Injectionen von Jauche oder Be- pinseln des Uterus mit verschiedenen Exsudaten oftmals Kanin- chen nach dem Wurfe getödtet werden können, manchmal aber auch nicht, und dass Pyaemie bei den Sectionen derselben oft nachgewiesen wurde.
Bei diesen Versuchen, die übrigens in der Art und Zeit der Ausführung von der beschuldigten cadaverösen Infection der Gebärenden sehr weit verschieden sind, entsteht die Frage, ob durch eine Misshandlung der Thiere nach dem Wurfe allein nicht der Tod und dieselben Sectionsresultate herbeigeführt werden können, da das Einbringen von Eiter manchmal den Tod nicht herbeiführen konnte, und da erfahrene Thierärzte, wie Hayne u. a., es bestätigen, dass bei allen Hausthieren Puer- peralprocesse spontan in manchen Zeiten in grösserer Häufig- keit vorkommen.«
Hierauf haben wir Folgendes zu erwiedern: Wenn Carl Braun zugibt, dass die Section bei den Kaninchen Pyaemie nachgewiesen hat, so hat er das zugegeben, was wir mittelst dieser Experimente beweisen wollten, nämlich, dass das Kind- bettfieber dieselbe Krankheit sei, welche überall dort entsteht, wo ein zersetzter Stoff in den Kreislauf gebracht wird.
Was die Unähnlichkeit dieser Experimente und der ca- daverösen Infection der Gebärenden anbelangt, darüber haben wir uns schon bei Scanzoni weitläufig genug ausgesprochen.
Die Frage C. Braun’s, ob denn durch die Misshandlung der Thiere nach dem Wurfe allein nicht der Tod und dieselben Sec- tionsresultate hervorgerufen werden konnten, beantworten wir mit einem entschiedenen Nein; die nicht an Pyaemie zu Grunde gegangenen Thiere wurden noch mehr misshandelt wegen der Verzögerung des Experimentes. Der Leser erinnert sich, dass Professor Hayne in den Verhandlungen der Gesellschaft der Aerzte zu Wien die Priorität meiner Ansicht in Bezug auf die Thiere für sich in Anspruch nahm, dass wir aber eine Be- stätigung dessen in seinen Schriften nicht gefunden. Profes-
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Ad c) antwortet C. Braun: »Die Experimente an Thieren
haben dargethan, dass durch Injectionen von Jauche oder Be-
pinseln des Uterus mit verschiedenen Exsudaten oftmals Kanin-
chen nach dem Wurfe getödtet werden können, manchmal aber
auch nicht, und dass Pyaemie bei den Sectionen derselben oft
nachgewiesen wurde.
Bei diesen Versuchen, die übrigens in der Art und Zeit
der Ausführung von der beschuldigten cadaverösen Infection
der Gebärenden sehr weit verschieden sind, entsteht die Frage,
ob durch eine Misshandlung der Thiere nach dem Wurfe allein
nicht der Tod und dieselben Sectionsresultate herbeigeführt
werden können, da das Einbringen von Eiter manchmal den
Tod nicht herbeiführen konnte, und da erfahrene Thierärzte,
wie Hayne u. a., es bestätigen, dass bei allen Hausthieren Puer-
peralprocesse spontan in manchen Zeiten in grösserer Häufig-
keit vorkommen.«
Hierauf haben wir Folgendes zu erwiedern: Wenn Carl
Braun zugibt, dass die Section bei den Kaninchen Pyaemie
nachgewiesen hat, so hat er das zugegeben, was wir mittelst
dieser Experimente beweisen wollten, nämlich, dass das Kind-
bettfieber dieselbe Krankheit sei, welche überall dort entsteht,
wo ein zersetzter Stoff in den Kreislauf gebracht wird.
Was die Unähnlichkeit dieser Experimente und der ca-
daverösen Infection der Gebärenden anbelangt, darüber haben
wir uns schon bei Scanzoni weitläufig genug ausgesprochen.
Die Frage C. Braun’s, ob denn durch die Misshandlung der
Thiere nach dem Wurfe allein nicht der Tod und dieselben Sec-
tionsresultate hervorgerufen werden konnten, beantworten wir
mit einem entschiedenen Nein; die nicht an Pyaemie zu Grunde
gegangenen Thiere wurden noch mehr misshandelt wegen der
Verzögerung des Experimentes. Der Leser erinnert sich, dass
Professor Hayne in den Verhandlungen der Gesellschaft der
Aerzte zu Wien die Priorität meiner Ansicht in Bezug auf
die Thiere für sich in Anspruch nahm, dass wir aber eine Be-
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Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/511>, abgerufen am 22.11.2024.
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