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Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861.

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Diese Tabelle ist ein unumstösslicher Beweis für meine
Ansicht, dass das Kindbettfieber durch Uebertragung zersetz-
ter thierisch-organischer Stoffe entstehe.

Zur Zeit als die Gelegenheit zur Uebertragung vermöge
des Unterrichtssystems eine beschränkte war, war der Ge-
sundheitszustand der im Gebärhause verpflegten Wöchnerin-
nen ein günstiger.

Mit der Zeit als die Wiener medicinische Schule die ana-
tomische Richtung annahm, begann der ungünstige Gesund-
heitszustand der im Gebärhause verpflegten Wöchnerinnen.
Als die Anzahl der Geburten und der Schüler und Schülerin-
nen eine solche Höhe erreichte, dass es für einen Professor zu
viel war, diese grosse Anzahl von Geburten zu übersehen und
diese grosse Anzahl von Schülern und Schülerinnen zu unter-
richten, wurde das Gebärhaus in zwei Abtheilungen getrennt,
und einer jeden Abtheilung eine gleiche Anzahl Schüler und
eine gleiche Anzahl Schülerinnen zugewiesen. Durch eine
allerhöchste Entschliessung vom 10. October 1840 wurden
sämmtliche Schüler behufs des geburtshilflichen Unterrichtes
einer Abtheilung, welche man die erste nennt, zugewiesen,
sämmtliche Schülerinnen wurden der anderen Abtheilung zu-
getheilt, welche die zweite heisst.

In welchem Jahre die Trennung des Gebärhauses in zwei
Abtheilungen geschah, bin ich nicht in der Lage angeben zu kön-
nen. Die Tradition erzählt, und Collegen, welche an der zwei-
ten Gebärklinik den geburtshilflichen Unterricht erhielten,
zur Zeit als an der zweiten Gebärklinik noch Schüler aufge-
nommen wurden, behaupten, dass zu der Zeit die Grösse der
Sterblichkeit zwischen beiden Abtheilungen schwankte; der
constant ungünstigere Gesundheitszustand der Wöchnerinnen
der ersten Abtheilung datirt erst vom Jahre 1840, in welchem
Jahre sämmtliche Schüler der ersten und sämmtliche Schüle-
rinnen der zweiten Abtheilung zugewiesen wurden.

Nach dem Vorausgeschickten ist es überflüssig, eine Er-
klärung dieser Erscheinung zu geben.

Diese Tabelle ist ein unumstösslicher Beweis für meine
Ansicht, dass das Kindbettfieber durch Uebertragung zersetz-
ter thierisch-organischer Stoffe entstehe.

Zur Zeit als die Gelegenheit zur Uebertragung vermöge
des Unterrichtssystems eine beschränkte war, war der Ge-
sundheitszustand der im Gebärhause verpflegten Wöchnerin-
nen ein günstiger.

Mit der Zeit als die Wiener medicinische Schule die ana-
tomische Richtung annahm, begann der ungünstige Gesund-
heitszustand der im Gebärhause verpflegten Wöchnerinnen.
Als die Anzahl der Geburten und der Schüler und Schülerin-
nen eine solche Höhe erreichte, dass es für einen Professor zu
viel war, diese grosse Anzahl von Geburten zu übersehen und
diese grosse Anzahl von Schülern und Schülerinnen zu unter-
richten, wurde das Gebärhaus in zwei Abtheilungen getrennt,
und einer jeden Abtheilung eine gleiche Anzahl Schüler und
eine gleiche Anzahl Schülerinnen zugewiesen. Durch eine
allerhöchste Entschliessung vom 10. October 1840 wurden
sämmtliche Schüler behufs des geburtshilflichen Unterrichtes
einer Abtheilung, welche man die erste nennt, zugewiesen,
sämmtliche Schülerinnen wurden der anderen Abtheilung zu-
getheilt, welche die zweite heisst.

In welchem Jahre die Trennung des Gebärhauses in zwei
Abtheilungen geschah, bin ich nicht in der Lage angeben zu kön-
nen. Die Tradition erzählt, und Collegen, welche an der zwei-
ten Gebärklinik den geburtshilflichen Unterricht erhielten,
zur Zeit als an der zweiten Gebärklinik noch Schüler aufge-
nommen wurden, behaupten, dass zu der Zeit die Grösse der
Sterblichkeit zwischen beiden Abtheilungen schwankte; der
constant ungünstigere Gesundheitszustand der Wöchnerinnen
der ersten Abtheilung datirt erst vom Jahre 1840, in welchem
Jahre sämmtliche Schüler der ersten und sämmtliche Schüle-
rinnen der zweiten Abtheilung zugewiesen wurden.

Nach dem Vorausgeschickten ist es überflüssig, eine Er-
klärung dieser Erscheinung zu geben.

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[63/0075] Diese Tabelle ist ein unumstösslicher Beweis für meine Ansicht, dass das Kindbettfieber durch Uebertragung zersetz- ter thierisch-organischer Stoffe entstehe. Zur Zeit als die Gelegenheit zur Uebertragung vermöge des Unterrichtssystems eine beschränkte war, war der Ge- sundheitszustand der im Gebärhause verpflegten Wöchnerin- nen ein günstiger. Mit der Zeit als die Wiener medicinische Schule die ana- tomische Richtung annahm, begann der ungünstige Gesund- heitszustand der im Gebärhause verpflegten Wöchnerinnen. Als die Anzahl der Geburten und der Schüler und Schülerin- nen eine solche Höhe erreichte, dass es für einen Professor zu viel war, diese grosse Anzahl von Geburten zu übersehen und diese grosse Anzahl von Schülern und Schülerinnen zu unter- richten, wurde das Gebärhaus in zwei Abtheilungen getrennt, und einer jeden Abtheilung eine gleiche Anzahl Schüler und eine gleiche Anzahl Schülerinnen zugewiesen. Durch eine allerhöchste Entschliessung vom 10. October 1840 wurden sämmtliche Schüler behufs des geburtshilflichen Unterrichtes einer Abtheilung, welche man die erste nennt, zugewiesen, sämmtliche Schülerinnen wurden der anderen Abtheilung zu- getheilt, welche die zweite heisst. In welchem Jahre die Trennung des Gebärhauses in zwei Abtheilungen geschah, bin ich nicht in der Lage angeben zu kön- nen. Die Tradition erzählt, und Collegen, welche an der zwei- ten Gebärklinik den geburtshilflichen Unterricht erhielten, zur Zeit als an der zweiten Gebärklinik noch Schüler aufge- nommen wurden, behaupten, dass zu der Zeit die Grösse der Sterblichkeit zwischen beiden Abtheilungen schwankte; der constant ungünstigere Gesundheitszustand der Wöchnerinnen der ersten Abtheilung datirt erst vom Jahre 1840, in welchem Jahre sämmtliche Schüler der ersten und sämmtliche Schüle- rinnen der zweiten Abtheilung zugewiesen wurden. Nach dem Vorausgeschickten ist es überflüssig, eine Er- klärung dieser Erscheinung zu geben.

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Zitationshilfe: Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/75>, abgerufen am 21.11.2024.