Semper, Karl: Die Philippinen und ihre Bewohner. Sechs Skizzen. Würzburg, 1869.Anmerkung 2. Ich theile hier die Beobachtung der Regenmenge der einzelnen Monate mit, behufs der Vergleichung mit den übrigen Orten: Januar 46,08; Februar 6,59; März 5,02; April 13,31; Mai 6,80; Juni 4,27; Juli 4,66; August 13,10; September 6,42; October 7,23; November 12,41; December 10,20 Zoll. Die Beobachtungen wurden mit einem meiner Regenmesser angestellt, welchen ich dem liebenswürdigen Priester gab. Hoffentlich wird ein günstiges Geschick ihn aus jener Waldeinsamkeit herausgerissen und in ein civilisirteres Leben zurückversetzt haben, wo ihn vielleicht der Ausdruck meines Dankes für die freundliche Unterstützung erreichen mag. Linao liegt nach meinen Sternbeobachtungen auf 8° 5' N. Br. und nach Peilungen 5° 5' östlich von Manila. Anmerkung 3. Der Kanehl von Mindanao hat in den ersten Zeiten der Eroberung durch die Spanier eine ziemlich bedeutende Rolle gespielt. Wie ja überhaupt die ersten Expeditionen von Magellan an darauf ausgingen, die Gewürzinseln für die Krone Spanien zu erobern, und damit auch derselben den wichtigen Handel mit den Gewürzen als eine Quelle grosser Bereicherung zuzuführen, so zeigt sich auch noch in der Geschichte der Eroberung durch Legaspi, dass hier die Hoffnung auf gewinnbringenden Handel mit Gewürzen nicht aufgegeben war. Allerdings war die Expedition zunächst für den Zweck der Eroberung und Einführung des Christentums ausgerüstet. Aber wohin er auch im Laufe der Expedition kommt, so sucht er doch immer zugleich auch noch Kanehl für Rechnung des Königs. Nach Butuan wurden von ihm mehrfach Expeditionen ausgeschickt von Cebu aus, mit der ausgesprochenen Absicht, dort Kanehl zu laden. Matheo del Sanz wird von ihm (Gaspar de S. Agustin, Couquistas etc.p. 187-188) an die Westküste Mindanao's geschickt, ebenfalls um dort Kanehl zu holen; aber es kommt dabei fast zum Ausbruch einer Meuterei, da die Soldaten, gierig auf den leichten und sicheren Gewinn, den Handel für sich haben wollen. Die Rebellion wird aber noch glücklich unterdrückt; und Juan de Morones bringt, nach Matheo del Sanz Tode, "cien quintales de canela", reichlich 9200 Pf. Kanehl nach Cebu. Am 1. Juni 1568 wurde die Nao Capitana nach Acapulco gesandt mit 400 Quintales Kanehl (beinahe 37,000 Pf.), von denen 150 dem Könige, die übrigen den Passagieren gehörten. Anmerkung 4. Es sind Cagayan und Isabela fast die einzigen Provinzen, in welchen der Taback in so allgemeiner Weise und enormer Menge gebaut wird, dass dadurch den Bewohnern die Möglichkeit vollständig genommen wird, auch noch Reis, Baumwolle, Cafe, Zuckerrohr oder Abaca zu bauen. Wie der Handel mit dem Taback Monopol der Regierung ist, so hängt auch das Bauen des Taback's nicht von dem Willen des Einzelnen ab; vielmehr werden die Bewohner der sogenannten Tabacksdörfer--nicht alle Ortschaften werden in diese Kategorie gestellt--gezwungen, alljährlich eine bestimmte Anzahl Pflanzen per Kopf oder Tributo d. h. per Familie zu cultiviren. Je höher der Alcalde der Provinz das Minimum der zu bauenden Tabackspflanzen Anmerkung 2. Ich theile hier die Beobachtung der Regenmenge der einzelnen Monate mit, behufs der Vergleichung mit den übrigen Orten: Januar 46,08; Februar 6,59; März 5,02; April 13,31; Mai 6,80; Juni 4,27; Juli 4,66; August 13,10; September 6,42; October 7,23; November 12,41; December 10,20 Zoll. Die Beobachtungen wurden mit einem meiner Regenmesser angestellt, welchen ich dem liebenswürdigen Priester gab. Hoffentlich wird ein günstiges Geschick ihn aus jener Waldeinsamkeit herausgerissen und in ein civilisirteres Leben zurückversetzt haben, wo ihn vielleicht der Ausdruck meines Dankes für die freundliche Unterstützung erreichen mag. Linao liegt nach meinen Sternbeobachtungen auf 8° 5′ N. Br. und nach Peilungen 5° 5′ östlich von Manila. Anmerkung 3. Der Kanehl von Mindanao hat in den ersten Zeiten der Eroberung durch die Spanier eine ziemlich bedeutende Rolle gespielt. Wie ja überhaupt die ersten Expeditionen von Magellan an darauf ausgingen, die Gewürzinseln für die Krone Spanien zu erobern, und damit auch derselben den wichtigen Handel mit den Gewürzen als eine Quelle grosser Bereicherung zuzuführen, so zeigt sich auch noch in der Geschichte der Eroberung durch Legaspi, dass hier die Hoffnung auf gewinnbringenden Handel mit Gewürzen nicht aufgegeben war. Allerdings war die Expedition zunächst für den Zweck der Eroberung und Einführung des Christentums ausgerüstet. Aber wohin er auch im Laufe der Expedition kommt, so sucht er doch immer zugleich auch noch Kanehl für Rechnung des Königs. Nach Butuan wurden von ihm mehrfach Expeditionen ausgeschickt von Cebú aus, mit der ausgesprochenen Absicht, dort Kanehl zu laden. Matheo del Sanz wird von ihm (Gaspar de S. Agustin, Couquistas etc.p. 187–188) an die Westküste Mindanao’s geschickt, ebenfalls um dort Kanehl zu holen; aber es kommt dabei fast zum Ausbruch einer Meuterei, da die Soldaten, gierig auf den leichten und sicheren Gewinn, den Handel für sich haben wollen. Die Rebellion wird aber noch glücklich unterdrückt; und Juan de Morones bringt, nach Matheo del Sanz Tode, “cien quintales de canela”, reichlich 9200 Pf. Kanehl nach Cebú. Am 1. Juni 1568 wurde die Nao Capitana nach Acapulco gesandt mit 400 Quintales Kanehl (beinahe 37,000 Pf.), von denen 150 dem Könige, die übrigen den Passagieren gehörten. Anmerkung 4. Es sind Cagayan und Isabela fast die einzigen Provinzen, in welchen der Taback in so allgemeiner Weise und enormer Menge gebaut wird, dass dadurch den Bewohnern die Möglichkeit vollständig genommen wird, auch noch Reis, Baumwolle, Café, Zuckerrohr oder Abaca zu bauen. Wie der Handel mit dem Taback Monopol der Regierung ist, so hängt auch das Bauen des Taback’s nicht von dem Willen des Einzelnen ab; vielmehr werden die Bewohner der sogenannten Tabacksdörfer—nicht alle Ortschaften werden in diese Kategorie gestellt—gezwungen, alljährlich eine bestimmte Anzahl Pflanzen per Kopf oder Tributo d. h. per Familie zu cultiviren. 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Br. und nach Peilungen 5° 5′ östlich von Manila. </p> <p xml:id="n3.3"><hi rendition="#g">Anmerkung 3.</hi> Der Kanehl von Mindanao hat in den ersten Zeiten der Eroberung durch die Spanier eine ziemlich bedeutende Rolle gespielt. Wie ja überhaupt die ersten Expeditionen von Magellan an darauf ausgingen, die Gewürzinseln für die Krone Spanien zu erobern, und damit auch derselben den wichtigen Handel mit den Gewürzen als eine Quelle grosser Bereicherung zuzuführen, so zeigt sich auch noch in der Geschichte der Eroberung durch Legaspi, dass hier die Hoffnung auf gewinnbringenden Handel mit Gewürzen nicht aufgegeben war. Allerdings war die Expedition zunächst für den Zweck der Eroberung und Einführung des Christentums ausgerüstet. Aber wohin er auch im Laufe der Expedition kommt, so sucht er doch immer zugleich auch noch Kanehl für Rechnung des Königs. Nach Butuan wurden von ihm mehrfach Expeditionen ausgeschickt von Cebú aus, mit der ausgesprochenen Absicht, dort Kanehl zu laden. Matheo del Sanz wird von ihm (Gaspar de S. Agustin, Couquistas etc.p. 187–188) an die Westküste Mindanao’s geschickt, ebenfalls um dort Kanehl zu holen; aber es kommt dabei fast zum Ausbruch einer Meuterei, da die Soldaten, gierig auf den leichten und sicheren Gewinn, den Handel für sich haben wollen. Die Rebellion wird aber noch glücklich unterdrückt; und Juan de Morones bringt, nach Matheo del Sanz Tode, “cien quintales de canela”, reichlich 9200 Pf. Kanehl nach Cebú. Am 1. Juni 1568 wurde die Nao Capitana nach Acapulco gesandt mit 400 Quintales Kanehl (beinahe 37,000 Pf.), von denen 150 dem Könige, die übrigen den Passagieren gehörten. </p> <p xml:id="n3.4"><hi rendition="#g">Anmerkung 4.</hi> Es sind Cagayan und Isabela fast die einzigen Provinzen, in welchen der Taback in so allgemeiner Weise und enormer Menge gebaut wird, dass dadurch den Bewohnern die Möglichkeit vollständig genommen wird, auch noch Reis, Baumwolle, Café, Zuckerrohr oder Abaca zu bauen. Wie der Handel mit dem Taback Monopol der Regierung ist, so hängt auch das Bauen des Taback’s nicht von dem Willen des Einzelnen ab; vielmehr werden die Bewohner der sogenannten Tabacksdörfer—nicht alle Ortschaften werden in diese Kategorie gestellt—gezwungen, alljährlich eine bestimmte Anzahl Pflanzen per Kopf oder Tributo d. h. per Familie zu cultiviren. Je höher der Alcalde der Provinz das Minimum der zu bauenden Tabackspflanzen </p> </div> </div> </back> </text> </TEI> [134/0134]
Anmerkung 2. Ich theile hier die Beobachtung der Regenmenge der einzelnen Monate mit, behufs der Vergleichung mit den übrigen Orten:
Januar 46,08; Februar 6,59; März 5,02; April 13,31; Mai 6,80; Juni 4,27; Juli 4,66; August 13,10; September 6,42; October 7,23; November 12,41; December 10,20 Zoll. Die Beobachtungen wurden mit einem meiner Regenmesser angestellt, welchen ich dem liebenswürdigen Priester gab. Hoffentlich wird ein günstiges Geschick ihn aus jener Waldeinsamkeit herausgerissen und in ein civilisirteres Leben zurückversetzt haben, wo ihn vielleicht der Ausdruck meines Dankes für die freundliche Unterstützung erreichen mag. Linao liegt nach meinen Sternbeobachtungen auf 8° 5′ N. Br. und nach Peilungen 5° 5′ östlich von Manila.
Anmerkung 3. Der Kanehl von Mindanao hat in den ersten Zeiten der Eroberung durch die Spanier eine ziemlich bedeutende Rolle gespielt. Wie ja überhaupt die ersten Expeditionen von Magellan an darauf ausgingen, die Gewürzinseln für die Krone Spanien zu erobern, und damit auch derselben den wichtigen Handel mit den Gewürzen als eine Quelle grosser Bereicherung zuzuführen, so zeigt sich auch noch in der Geschichte der Eroberung durch Legaspi, dass hier die Hoffnung auf gewinnbringenden Handel mit Gewürzen nicht aufgegeben war. Allerdings war die Expedition zunächst für den Zweck der Eroberung und Einführung des Christentums ausgerüstet. Aber wohin er auch im Laufe der Expedition kommt, so sucht er doch immer zugleich auch noch Kanehl für Rechnung des Königs. Nach Butuan wurden von ihm mehrfach Expeditionen ausgeschickt von Cebú aus, mit der ausgesprochenen Absicht, dort Kanehl zu laden. Matheo del Sanz wird von ihm (Gaspar de S. Agustin, Couquistas etc.p. 187–188) an die Westküste Mindanao’s geschickt, ebenfalls um dort Kanehl zu holen; aber es kommt dabei fast zum Ausbruch einer Meuterei, da die Soldaten, gierig auf den leichten und sicheren Gewinn, den Handel für sich haben wollen. Die Rebellion wird aber noch glücklich unterdrückt; und Juan de Morones bringt, nach Matheo del Sanz Tode, “cien quintales de canela”, reichlich 9200 Pf. Kanehl nach Cebú. Am 1. Juni 1568 wurde die Nao Capitana nach Acapulco gesandt mit 400 Quintales Kanehl (beinahe 37,000 Pf.), von denen 150 dem Könige, die übrigen den Passagieren gehörten.
Anmerkung 4. Es sind Cagayan und Isabela fast die einzigen Provinzen, in welchen der Taback in so allgemeiner Weise und enormer Menge gebaut wird, dass dadurch den Bewohnern die Möglichkeit vollständig genommen wird, auch noch Reis, Baumwolle, Café, Zuckerrohr oder Abaca zu bauen. Wie der Handel mit dem Taback Monopol der Regierung ist, so hängt auch das Bauen des Taback’s nicht von dem Willen des Einzelnen ab; vielmehr werden die Bewohner der sogenannten Tabacksdörfer—nicht alle Ortschaften werden in diese Kategorie gestellt—gezwungen, alljährlich eine bestimmte Anzahl Pflanzen per Kopf oder Tributo d. h. per Familie zu cultiviren. Je höher der Alcalde der Provinz das Minimum der zu bauenden Tabackspflanzen
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Zitationshilfe: | Semper, Karl: Die Philippinen und ihre Bewohner. Sechs Skizzen. Würzburg, 1869, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semper_philippinen_1869/134>, abgerufen am 16.02.2025. |