Semper, Karl: Die Philippinen und ihre Bewohner. Sechs Skizzen. Würzburg, 1869.Häuschen am Ufer des See's 3 Tage
hindurch an das Bett fesselte. Es war, als wollte mir der in seinem Heiligthum
gestörte Geist des Vulcan's noch zuletzt eine leichte Strafe für
mein vermessenes Beginnen geben. Gänzlich von der Reihe dieser lebenden Vulcane Süd-Luzon's getrennt treten nun im äussersten Norden der Inselgruppe auf kleinen Raum zusammengedrängt 4 Vulcane auf, von denen zwei schon seit alter Zeit her bekannt sind und wie der Serangani im Canal von Celebes, so hier im Bashee-Canal jenen vom Süden kommenden Schiffen als Signal gedient haben, welche auf ihrem Wege nach China gegen den Nordost-Monsun an die östliche Passage durch den stillen Ocean zu nehmen pflegten. Es sind dies der, wie es scheint in beständiger Eruption befindliche Vulcan auf Babuyan Claro, und der jetzt schon im Solfataren-Zustande ruhende Vulcan von Camiguin, der südöstlichen Insel der Babuyanes. Ihm gegenüber liegt ein anderer feuerspeiender Berg dicht unter dem Cabo Enganno in Cagayan, der nördlichsten Provinz Luzon's. Es ist der auf den neuesten spanischen Karten11 als M.-Cagua bezeichnete Berg, aus dessen nach einer Messung des D. Claudio Montero 2489 par. Fuss hohem Gipfel ich selbst im October 1860 eine Rauchwolke aufsteigen sah, als ich in Aparri, dem Hafenorte des Rio Grande de Cagayan, auf eine Reisegelegenheit nach Manila wartete. Die beiden schon genannten Vulcane mögen nach roher Schätzung etwa 3000' hoch sein. Dem vierten endlich habe ich einen Namen geben zu müssen geglaubt, der den Seefahrern nicht unbekannt ist; es ist die auf der beiliegenden Karte als Vulcan Didica bezeichnete Insel, welche zwischen den längst bekannten und sehr gefürchteten Didica-Klippen12 (escollos Didica) in den letzten Jahren neu entstanden ist. Als ich im Herbste 1860 nach Camiguin überfuhr, mit der Absicht hier zu überwintern und zootomische Studien an Thieren des Meeres und des Landes zu machen, um dann im nächsten Jahre mit den im Mai eintretenden Windstillen meine Reise über Babuyan Claro nach den kleinen Batanes oder Bashee-Inseln fortzusetzen, erhielt ich von einem spanisch sprechenden Bewohner der Insel genauen Bericht über einen Vulcan, der sich gegen Ende des Jahres 1856 im Meere erhoben haben sollte. Ich citire Häuschen am Ufer des See’s 3 Tage
hindurch an das Bett fesselte. Es war, als wollte mir der in seinem Heiligthum
gestörte Geist des Vulcan’s noch zuletzt eine leichte Strafe für
mein vermessenes Beginnen geben. Gänzlich von der Reihe dieser lebenden Vulcane Süd-Luzon’s getrennt treten nun im äussersten Norden der Inselgruppe auf kleinen Raum zusammengedrängt 4 Vulcane auf, von denen zwei schon seit alter Zeit her bekannt sind und wie der Serangani im Canal von Celebes, so hier im Bashee-Canal jenen vom Süden kommenden Schiffen als Signal gedient haben, welche auf ihrem Wege nach China gegen den Nordost-Monsun an die östliche Passage durch den stillen Ocean zu nehmen pflegten. Es sind dies der, wie es scheint in beständiger Eruption befindliche Vulcan auf Babuyan Claro, und der jetzt schon im Solfataren-Zustande ruhende Vulcan von Camiguin, der südöstlichen Insel der Babuyanes. Ihm gegenüber liegt ein anderer feuerspeiender Berg dicht unter dem Cabo Engaño in Cagayan, der nördlichsten Provinz Luzon’s. Es ist der auf den neuesten spanischen Karten11 als M.-Cagua bezeichnete Berg, aus dessen nach einer Messung des D. Claudio Montero 2489 par. Fuss hohem Gipfel ich selbst im October 1860 eine Rauchwolke aufsteigen sah, als ich in Aparri, dem Hafenorte des Rio Grande de Cagayan, auf eine Reisegelegenheit nach Manila wartete. Die beiden schon genannten Vulcane mögen nach roher Schätzung etwa 3000′ hoch sein. Dem vierten endlich habe ich einen Namen geben zu müssen geglaubt, der den Seefahrern nicht unbekannt ist; es ist die auf der beiliegenden Karte als Vulcan Didica bezeichnete Insel, welche zwischen den längst bekannten und sehr gefürchteten Didica-Klippen12 (escollos Didica) in den letzten Jahren neu entstanden ist. Als ich im Herbste 1860 nach Camiguin überfuhr, mit der Absicht hier zu überwintern und zootomische Studien an Thieren des Meeres und des Landes zu machen, um dann im nächsten Jahre mit den im Mai eintretenden Windstillen meine Reise über Babuyan Claro nach den kleinen Batanes oder Bashee-Inseln fortzusetzen, erhielt ich von einem spanisch sprechenden Bewohner der Insel genauen Bericht über einen Vulcan, der sich gegen Ende des Jahres 1856 im Meere erhoben haben sollte. Ich citire <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0017" n="17"/> Häuschen am Ufer des See’s 3 Tage hindurch an das Bett fesselte. Es war, als wollte mir der in seinem Heiligthum gestörte Geist des Vulcan’s noch zuletzt eine leichte Strafe für mein vermessenes Beginnen geben. <space dim="vertical"/> </p> <p>Gänzlich von der Reihe dieser lebenden Vulcane Süd-Luzon’s getrennt treten nun im äussersten Norden der Inselgruppe auf kleinen Raum zusammengedrängt 4 Vulcane auf, von denen zwei schon seit alter Zeit her bekannt sind und wie der Serangani im Canal von Celebes, so hier im Bashee-Canal jenen vom Süden kommenden Schiffen als Signal gedient haben, welche auf ihrem Wege nach China gegen den Nordost-Monsun an die östliche Passage durch den stillen Ocean zu nehmen pflegten. Es sind dies der, wie es scheint in beständiger Eruption befindliche Vulcan auf <hi rendition="#g">Babuyan Claro</hi>, und der jetzt schon im Solfataren-Zustande ruhende Vulcan von Camiguin, der südöstlichen Insel der <hi rendition="#g">Babuyanes</hi>. Ihm gegenüber liegt ein anderer feuerspeiender Berg dicht unter dem Cabo Engaño in <hi rendition="#g">Cagayan</hi>, der nördlichsten Provinz Luzon’s. Es ist der auf den neuesten spanischen Karten<note xml:id="n1.11-sign" n="11" place="end" next="n1.11"/> als M.-Cagua bezeichnete Berg, aus dessen nach einer Messung des D. Claudio Montero 2489 par. Fuss hohem Gipfel ich selbst im October 1860 eine Rauchwolke aufsteigen sah, als ich in <hi rendition="#g">Aparri</hi>, dem Hafenorte des <hi rendition="#g">Rio Grande de Cagayan</hi>, auf eine Reisegelegenheit nach Manila wartete. Die beiden schon genannten Vulcane mögen nach roher Schätzung etwa 3000′ hoch sein. Dem vierten endlich habe ich einen Namen geben zu müssen geglaubt, der den Seefahrern nicht unbekannt ist; es ist die auf der beiliegenden Karte als <hi rendition="#g">Vulcan Didica</hi> bezeichnete Insel, welche zwischen den längst bekannten und sehr gefürchteten Didica-Klippen<note xml:id="n1.12-sign" n="12" place="end" next="n1.12"/> (<hi rendition="#g">escollos Didica</hi>) in den letzten Jahren neu entstanden ist. Als ich im Herbste 1860 nach Camiguin überfuhr, mit der Absicht hier zu überwintern und zootomische Studien an Thieren des Meeres und des Landes zu machen, um dann im nächsten Jahre mit den im Mai eintretenden Windstillen meine Reise über Babuyan Claro nach den kleinen Batanes oder Bashee-Inseln fortzusetzen, erhielt ich von einem spanisch sprechenden Bewohner der Insel genauen Bericht über einen Vulcan, der sich gegen Ende des Jahres 1856 im Meere erhoben haben sollte. Ich citire </p> </div> </body> </text> </TEI> [17/0017]
Häuschen am Ufer des See’s 3 Tage hindurch an das Bett fesselte. Es war, als wollte mir der in seinem Heiligthum gestörte Geist des Vulcan’s noch zuletzt eine leichte Strafe für mein vermessenes Beginnen geben.
Gänzlich von der Reihe dieser lebenden Vulcane Süd-Luzon’s getrennt treten nun im äussersten Norden der Inselgruppe auf kleinen Raum zusammengedrängt 4 Vulcane auf, von denen zwei schon seit alter Zeit her bekannt sind und wie der Serangani im Canal von Celebes, so hier im Bashee-Canal jenen vom Süden kommenden Schiffen als Signal gedient haben, welche auf ihrem Wege nach China gegen den Nordost-Monsun an die östliche Passage durch den stillen Ocean zu nehmen pflegten. Es sind dies der, wie es scheint in beständiger Eruption befindliche Vulcan auf Babuyan Claro, und der jetzt schon im Solfataren-Zustande ruhende Vulcan von Camiguin, der südöstlichen Insel der Babuyanes. Ihm gegenüber liegt ein anderer feuerspeiender Berg dicht unter dem Cabo Engaño in Cagayan, der nördlichsten Provinz Luzon’s. Es ist der auf den neuesten spanischen Karten
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als M.-Cagua bezeichnete Berg, aus dessen nach einer Messung des D. Claudio Montero 2489 par. Fuss hohem Gipfel ich selbst im October 1860 eine Rauchwolke aufsteigen sah, als ich in Aparri, dem Hafenorte des Rio Grande de Cagayan, auf eine Reisegelegenheit nach Manila wartete. Die beiden schon genannten Vulcane mögen nach roher Schätzung etwa 3000′ hoch sein. Dem vierten endlich habe ich einen Namen geben zu müssen geglaubt, der den Seefahrern nicht unbekannt ist; es ist die auf der beiliegenden Karte als Vulcan Didica bezeichnete Insel, welche zwischen den längst bekannten und sehr gefürchteten Didica-Klippen
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(escollos Didica) in den letzten Jahren neu entstanden ist. Als ich im Herbste 1860 nach Camiguin überfuhr, mit der Absicht hier zu überwintern und zootomische Studien an Thieren des Meeres und des Landes zu machen, um dann im nächsten Jahre mit den im Mai eintretenden Windstillen meine Reise über Babuyan Claro nach den kleinen Batanes oder Bashee-Inseln fortzusetzen, erhielt ich von einem spanisch sprechenden Bewohner der Insel genauen Bericht über einen Vulcan, der sich gegen Ende des Jahres 1856 im Meere erhoben haben sollte. Ich citire
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