Seume, Johann Gottfried: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802. Braunschweig u. a., 1803.zukramen und noch einige Groschen zu verdienen. zukramen und noch einige Groschen zu verdienen. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0101" n="75"/> zukramen und noch einige Groschen zu verdienen.<lb/> Bis hierher sind die Franzosen gekommen, sagten sie,<lb/> als wir auf der Brücke standen; aber weiter wagten<lb/> sie sich nicht. Warum nicht? fragte ich. Die Kerle<lb/> zogen ein wichtiges Gesicht beym Fackelschein und<lb/> suchten den Muth der Franzmänner verdächtig zu ma¬<lb/> chen. Die Franzmänner mochten wohl andere Ursa¬<lb/> chen haben. Sie waren höchst wahrscheinlich nicht<lb/> zahlreich genug, hatten drauſsen nicht gehörige Maſs¬<lb/> regeln genommen und besorgten in der groſsen Tiefe<lb/> der Höhle irgend ein unterirdisches Abenteuer kriege¬<lb/> rischer Natur. Auſserdem ist nichts zu fürchten. Ich<lb/> ging nun links am Flusse jenseit der Brücke ungefähr<lb/> noch einige hundert Schritte weiter fort; dann aber<lb/> muſsten wir anfangen mit Lebensgefahr über die Fel¬<lb/> sen am Wasser hinzuklettern. Mein Führer sagte, es<lb/> sey unmöglich weiter zu kommen. Das glaubte ich<lb/> nun eben nicht: aber es war Schwierigkeit und Ge¬<lb/> fahr; ich wollte den Weg im Sonnenlichte weiter und<lb/> wir krochen und wandelten zurück. Die Bielshöhle<lb/> bey Elbingerode hat mehr Verschiedenheit und die be¬<lb/> nachbarte Baumannshöhle einige vielleicht eben so<lb/> groſse Parthien aufzuweisen; aber sie haben nichts<lb/> ähnliches, wie die furchtbare Höllenfahrt in der ersten<lb/> und der Fluſs und die Brücke in der letztern sind.<lb/> Die Tropfsteine sind in den Harzhöhlen häufiger, gro¬<lb/> tesker und schöner als hier. Zum Beweiſs daſs dieser<lb/> Fluſs das bey Planina wieder heraus strömende Wasser<lb/> sey, erzählte man mir, man habe vor einiger Zeit<lb/> hier bey dem Einsturz ungefähr eine Metze Korke<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [75/0101]
zukramen und noch einige Groschen zu verdienen.
Bis hierher sind die Franzosen gekommen, sagten sie,
als wir auf der Brücke standen; aber weiter wagten
sie sich nicht. Warum nicht? fragte ich. Die Kerle
zogen ein wichtiges Gesicht beym Fackelschein und
suchten den Muth der Franzmänner verdächtig zu ma¬
chen. Die Franzmänner mochten wohl andere Ursa¬
chen haben. Sie waren höchst wahrscheinlich nicht
zahlreich genug, hatten drauſsen nicht gehörige Maſs¬
regeln genommen und besorgten in der groſsen Tiefe
der Höhle irgend ein unterirdisches Abenteuer kriege¬
rischer Natur. Auſserdem ist nichts zu fürchten. Ich
ging nun links am Flusse jenseit der Brücke ungefähr
noch einige hundert Schritte weiter fort; dann aber
muſsten wir anfangen mit Lebensgefahr über die Fel¬
sen am Wasser hinzuklettern. Mein Führer sagte, es
sey unmöglich weiter zu kommen. Das glaubte ich
nun eben nicht: aber es war Schwierigkeit und Ge¬
fahr; ich wollte den Weg im Sonnenlichte weiter und
wir krochen und wandelten zurück. Die Bielshöhle
bey Elbingerode hat mehr Verschiedenheit und die be¬
nachbarte Baumannshöhle einige vielleicht eben so
groſse Parthien aufzuweisen; aber sie haben nichts
ähnliches, wie die furchtbare Höllenfahrt in der ersten
und der Fluſs und die Brücke in der letztern sind.
Die Tropfsteine sind in den Harzhöhlen häufiger, gro¬
tesker und schöner als hier. Zum Beweiſs daſs dieser
Fluſs das bey Planina wieder heraus strömende Wasser
sey, erzählte man mir, man habe vor einiger Zeit
hier bey dem Einsturz ungefähr eine Metze Korke
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