Mein alter Wirth hier schickte mich zu einem neuen, seinem Freunde, weil sein Haus voll war. Ich war hier eben so gut wie dort und noch etwas billiger; und hatte überdiess die Aussicht auf den Ha¬ fen. Nun habe ich wieder meinen Reisegefährten von Seehund, welcher den Maro mit einigen andern Ka¬ meraden hält. Die Zeit wird mir aber so wenig lang, dass ich nur selten die alten Knaster aus dem Felle nehme.
Vor einigen Tagen war hier Osterjahrmarkt am Hafen, auf welchen die Palermitaner etwas zu halten scheinen, wo aber ausser einigen Quinquaillerien, nicht viel zu haben ist. Man hat wenigstens dabey die Gelegenheit, fast die ganze galante Welt von Pa¬ lermo spazieren gehen und fahren zu sehen. Es sind hier mehr schöne Wagen als in Messina, oh dort gleich im Allgemeinen mehr Wohlstand zu herrschen scheint. Es herrscht hier, wie fast an allen Höfen, Verschwendung und Armuth. In Messina ist man in Gefahr von den Wagen etwas gerädert zu werden; aber hier hat man für die Fussgänger am Strande ei¬ gene Wege gemacht, die für schön gelten. Du magst Herrn Hager lesen; ich kann Dir nicht alles erzählen. Noch einmahl habe ich die Promenade auf den Monte Pellegrino gemacht, als ob ich auch ein heiliger Pil¬ ger wäre. Mich lockte bloss die Aussicht, wie wohl auch manchen andern Pilger bloss irgend eine Aus¬ sicht locken mag. Das Wetter war mir wieder nicht
Palermo auf dem Paketboote.
Mein alter Wirth hier schickte mich zu einem neuen, seinem Freunde, weil sein Haus voll war. Ich war hier eben so gut wie dort und noch etwas billiger; und hatte überdieſs die Aussicht auf den Ha¬ fen. Nun habe ich wieder meinen Reisegefährten von Seehund, welcher den Maro mit einigen andern Ka¬ meraden hält. Die Zeit wird mir aber so wenig lang, daſs ich nur selten die alten Knaster aus dem Felle nehme.
Vor einigen Tagen war hier Osterjahrmarkt am Hafen, auf welchen die Palermitaner etwas zu halten scheinen, wo aber auſser einigen Quinquaillerien, nicht viel zu haben ist. Man hat wenigstens dabey die Gelegenheit, fast die ganze galante Welt von Pa¬ lermo spazieren gehen und fahren zu sehen. Es sind hier mehr schöne Wagen als in Messina, oh dort gleich im Allgemeinen mehr Wohlstand zu herrschen scheint. Es herrscht hier, wie fast an allen Höfen, Verschwendung und Armuth. In Messina ist man in Gefahr von den Wagen etwas gerädert zu werden; aber hier hat man für die Fuſsgänger am Strande ei¬ gene Wege gemacht, die für schön gelten. Du magst Herrn Hager lesen; ich kann Dir nicht alles erzählen. Noch einmahl habe ich die Promenade auf den Monte Pellegrino gemacht, als ob ich auch ein heiliger Pil¬ ger wäre. Mich lockte bloſs die Aussicht, wie wohl auch manchen andern Pilger bloſs irgend eine Aus¬ sicht locken mag. Das Wetter war mir wieder nicht
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Palermo auf dem Paketboote.
Mein alter Wirth hier schickte mich zu einem
neuen, seinem Freunde, weil sein Haus voll war.
Ich war hier eben so gut wie dort und noch etwas
billiger; und hatte überdieſs die Aussicht auf den Ha¬
fen. Nun habe ich wieder meinen Reisegefährten von
Seehund, welcher den Maro mit einigen andern Ka¬
meraden hält. Die Zeit wird mir aber so wenig lang,
daſs ich nur selten die alten Knaster aus dem Felle
nehme.
Vor einigen Tagen war hier Osterjahrmarkt am
Hafen, auf welchen die Palermitaner etwas zu halten
scheinen, wo aber auſser einigen Quinquaillerien,
nicht viel zu haben ist. Man hat wenigstens dabey
die Gelegenheit, fast die ganze galante Welt von Pa¬
lermo spazieren gehen und fahren zu sehen. Es sind
hier mehr schöne Wagen als in Messina, oh dort
gleich im Allgemeinen mehr Wohlstand zu herrschen
scheint. Es herrscht hier, wie fast an allen Höfen,
Verschwendung und Armuth. In Messina ist man in
Gefahr von den Wagen etwas gerädert zu werden;
aber hier hat man für die Fuſsgänger am Strande ei¬
gene Wege gemacht, die für schön gelten. Du magst
Herrn Hager lesen; ich kann Dir nicht alles erzählen.
Noch einmahl habe ich die Promenade auf den Monte
Pellegrino gemacht, als ob ich auch ein heiliger Pil¬
ger wäre. Mich lockte bloſs die Aussicht, wie wohl
auch manchen andern Pilger bloſs irgend eine Aus¬
sicht locken mag. Das Wetter war mir wieder nicht
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Seume, Johann Gottfried: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802. Braunschweig u. a., 1803, S. [317]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seume_syrakus_1803/343>, abgerufen am 22.11.2024.
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