Die schönste Hesperidenflur Zur dürrsten Wüste der Natur, Wenn er aus seinem Flammenbauche Mit rother Glut und schwarzem Rauche Die Stoffe durch die Wolken hebt, Und meilenweit was Leben trinket, Wo die Zerstörung niedersinket, In eine Lavanacht begräbt. Parthenope und Pausilype bebt, Wenn tief in des Verwüsters Adern Die Feuerfluthen furchtbar hadern; Und was im Meer und an der Sonne lebt Eilt weit hinweg mit blassem Schrecken, Sich vor dem Zorn des Tödtenden zu decken Er kocht am Meere links und rechts, Bis nach Surrent und bis zu Baja's Tannen, Wo er die Bäder des Tyrannen Aus der Verwandschaft des Geschlechts, Indem er weit umher verheeret, Mit seinem tiefsten Feuer nähret. Er macht die Berge schnell zu Seen, Die Thäler schnell zu Felsenhöhen, Und rauchend zeigen seine Bahn, So weit die schärfsten Augen gehen, Die Inseln in dem Ozean. Wer bürget uns, wenn ihn der Sturm zerrüttet Dass er nicht einst in allgemeiner Wuth Noch fürchterlich mit seiner Fluth Den ganzen Golf zusammen schüttet?
Die schönste Hesperidenflur Zur dürrsten Wüste der Natur, Wenn er aus seinem Flammenbauche Mit rother Glut und schwarzem Rauche Die Stoffe durch die Wolken hebt, Und meilenweit was Leben trinket, Wo die Zerstörung niedersinket, In eine Lavanacht begräbt. Parthenope und Pausilype bebt, Wenn tief in des Verwüsters Adern Die Feuerfluthen furchtbar hadern; Und was im Meer und an der Sonne lebt Eilt weit hinweg mit blassem Schrecken, Sich vor dem Zorn des Tödtenden zu decken Er kocht am Meere links und rechts, Bis nach Surrent und bis zu Baja's Tannen, Wo er die Bäder des Tyrannen Aus der Verwandschaft des Geschlechts, Indem er weit umher verheeret, Mit seinem tiefsten Feuer nähret. Er macht die Berge schnell zu Seen, Die Thäler schnell zu Felsenhöhen, Und rauchend zeigen seine Bahn, So weit die schärfsten Augen gehen, Die Inseln in dem Ozean. Wer bürget uns, wenn ihn der Sturm zerrüttet Daſs er nicht einst in allgemeiner Wuth Noch fürchterlich mit seiner Fluth Den ganzen Golf zusammen schüttet?
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Die schönste Hesperidenflur
Zur dürrsten Wüste der Natur,
Wenn er aus seinem Flammenbauche
Mit rother Glut und schwarzem Rauche
Die Stoffe durch die Wolken hebt,
Und meilenweit was Leben trinket,
Wo die Zerstörung niedersinket,
In eine Lavanacht begräbt.
Parthenope und Pausilype bebt,
Wenn tief in des Verwüsters Adern
Die Feuerfluthen furchtbar hadern;
Und was im Meer und an der Sonne lebt
Eilt weit hinweg mit blassem Schrecken,
Sich vor dem Zorn des Tödtenden zu decken
Er kocht am Meere links und rechts,
Bis nach Surrent und bis zu Baja's Tannen,
Wo er die Bäder des Tyrannen
Aus der Verwandschaft des Geschlechts,
Indem er weit umher verheeret,
Mit seinem tiefsten Feuer nähret.
Er macht die Berge schnell zu Seen,
Die Thäler schnell zu Felsenhöhen,
Und rauchend zeigen seine Bahn,
So weit die schärfsten Augen gehen,
Die Inseln in dem Ozean.
Wer bürget uns, wenn ihn der Sturm zerrüttet
Daſs er nicht einst in allgemeiner Wuth
Noch fürchterlich mit seiner Fluth
Den ganzen Golf zusammen schüttet?
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Seume, Johann Gottfried: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802. Braunschweig u. a., 1803, S. 355 . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seume_syrakus_1803/383>, abgerufen am 27.07.2024.
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