gen aller Art, Palmen, Karuben, Oel, Feigen, indische und gemeine, Kastanien, Wein, Weitzen, Reiss. Bey Neapel werden die indischen Feigen, die Karuben und Pahnen schon selten; diesseits der Pontinen die Oran¬ gen; diesseits der Apenninen Oel und Feigen. Die südliche Seite des Bergs von Florenz aus hat noch die herrlichsten Oelpflanzungen; beym Herabsteigen nach Bologna findet man sie nicht mehr: alles sind Kasta¬ nienwälder. In der Lombardey ist der Trieb üppig an Wein und Getreide; aber alles ist schon mehr nördlich. Ein einziger Weinstock macht noch eine grosse Laube, und auf einem einzigen Maulbeerbaume hingen zuweilen sechs Mädchen, welche Blätter pflück¬ ten: aber ein Oelbaum ist schon eine Seltenheit. Die südlichen Seiten der Alpenberge geben durch ihre La¬ ge hier und da noch Früchte des wärmern Erdstrichs, und am Lago maggiore hat man noch Orangengärten, Olivenpflanzungen und sogar, obgleich nur spärlich, in¬ dische Feigen. Am Ticino herauf trifft man noch Kastanien die Menge und sehr schöne und grosse Bäu¬ me, und bis Ayrolles wächst gutes Getreide. Dann hört nach und nach die Vegetation auf. An der Reuss diesseits kann man weit tiefer herab gehen, ehe sie wieder anfängt. Sankt Ursel liegt vielleicht tiefer als Ayrolles und man hat dort noch nichts von Getreide. Kastanien trifft man auf dieser Seite nicht mehr oder nur höchst selten, und der Nussbaum nimmt ihre Stelle ein. Weiter herab ist alles vaterländisch.
gen aller Art, Palmen, Karuben, Oel, Feigen, indische und gemeine, Kastanien, Wein, Weitzen, Reiſs. Bey Neapel werden die indischen Feigen, die Karuben und Pahnen schon selten; diesseits der Pontinen die Oran¬ gen; diesseits der Apenninen Oel und Feigen. Die südliche Seite des Bergs von Florenz aus hat noch die herrlichsten Oelpflanzungen; beym Herabsteigen nach Bologna findet man sie nicht mehr: alles sind Kasta¬ nienwälder. In der Lombardey ist der Trieb üppig an Wein und Getreide; aber alles ist schon mehr nördlich. Ein einziger Weinstock macht noch eine groſse Laube, und auf einem einzigen Maulbeerbaume hingen zuweilen sechs Mädchen, welche Blätter pflück¬ ten: aber ein Oelbaum ist schon eine Seltenheit. Die südlichen Seiten der Alpenberge geben durch ihre La¬ ge hier und da noch Früchte des wärmern Erdstrichs, und am Lago maggiore hat man noch Orangengärten, Olivenpflanzungen und sogar, obgleich nur spärlich, in¬ dische Feigen. Am Ticino herauf trifft man noch Kastanien die Menge und sehr schöne und groſse Bäu¬ me, und bis Ayrolles wächst gutes Getreide. Dann hört nach und nach die Vegetation auf. An der Reuſs diesseits kann man weit tiefer herab gehen, ehe sie wieder anfängt. Sankt Ursel liegt vielleicht tiefer als Ayrolles und man hat dort noch nichts von Getreide. Kastanien trifft man auf dieser Seite nicht mehr oder nur höchst selten, und der Nuſsbaum nimmt ihre Stelle ein. Weiter herab ist alles vaterländisch.
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gen aller Art, Palmen, Karuben, Oel, Feigen, indische
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Neapel werden die indischen Feigen, die Karuben und
Pahnen schon selten; diesseits der Pontinen die Oran¬
gen; diesseits der Apenninen Oel und Feigen. Die
südliche Seite des Bergs von Florenz aus hat noch die
herrlichsten Oelpflanzungen; beym Herabsteigen nach
Bologna findet man sie nicht mehr: alles sind Kasta¬
nienwälder. In der Lombardey ist der Trieb üppig
an Wein und Getreide; aber alles ist schon mehr
nördlich. Ein einziger Weinstock macht noch eine
groſse Laube, und auf einem einzigen Maulbeerbaume
hingen zuweilen sechs Mädchen, welche Blätter pflück¬
ten: aber ein Oelbaum ist schon eine Seltenheit. Die
südlichen Seiten der Alpenberge geben durch ihre La¬
ge hier und da noch Früchte des wärmern Erdstrichs,
und am Lago maggiore hat man noch Orangengärten,
Olivenpflanzungen und sogar, obgleich nur spärlich, in¬
dische Feigen. Am Ticino herauf trifft man noch
Kastanien die Menge und sehr schöne und groſse Bäu¬
me, und bis Ayrolles wächst gutes Getreide. Dann
hört nach und nach die Vegetation auf. An der Reuſs
diesseits kann man weit tiefer herab gehen, ehe sie
wieder anfängt. Sankt Ursel liegt vielleicht tiefer als
Ayrolles und man hat dort noch nichts von Getreide.
Kastanien trifft man auf dieser Seite nicht mehr oder
nur höchst selten, und der Nuſsbaum nimmt ihre
Stelle ein. Weiter herab ist alles vaterländisch.
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Seume, Johann Gottfried: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802. Braunschweig u. a., 1803, S. 435 . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seume_syrakus_1803/463>, abgerufen am 22.11.2024.
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