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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Von der Natur.
klar/ sanfft/ freundlich/ ernst/ frey/ wohlthätig;
die alles durchgehet/ auch alle Geister/ wie ver-
ständig/ lauter/ und scharff sie sind; und ein
Hauchen der göttlichen Krafft/ ein Strahl der
Herrlichkeit des Allmächtigen/ ein Glantz des e-
wigen Liechts/ ein unbefleckter Spiegel göttli-
cher Krafft; und ein Austruck seiner Gütigkeit
ist/ die einig ist/ und doch alles thut; Summa/
diese Weißheit/ ohne welche GOTT niemand
liebt/ Er bleibe dann bey derselben/ die da bestehet
in der Forcht des HErrn/ als welche ist Weißheit
über Weißheit/ ja die höchste Weißheit/ und auch
der Weg zu solcher zugelangen/ die wird hier er-
fordert/ und ist vonnöthen/ soll und will jemand
aus dem wahren Grund beschreiben/ was der er-
schaffne Gestirnte Himmel/ in seinen Wesen/
Regiment/ Eigenschafft und veränderlichen Be-
wegungen sey? Hier aber möchte jemand ein-
streuen/ daß zwar alles jetztgemeldte also auf sich
beruhen könne. Auf was Weis und Weg/
oder durch was Mittel werde dann diese hochge-
lobte Weißheit erlanget? Oder/ wie komme
man zu deren Besitz und Gebrauch? Allem An-
sehen nach/ sey es eine unmügliche Sache/ solche
zu erlangen/ weilen wenige/ oder wol gar nie-
mand im Wissen/ der hierinnfalls richtige An-
leitung zu geben vermöge. Diesem dienet wi-
derantwortlich/ daß der Wege diese höchste
Weißheit zu erlangen/ sey leicht und schwer/
müglich und auch gantz unmüglich/ nach deme er

ange-

Von der Natur.
klar/ ſanfft/ freundlich/ ernſt/ frey/ wohlthätig;
die alles durchgehet/ auch alle Geiſter/ wie ver-
ſtändig/ lauter/ und ſcharff ſie ſind; und ein
Hauchen der göttlichen Krafft/ ein Strahl der
Herꝛlichkeit des Allmächtigen/ ein Glantz des e-
wigen Liechts/ ein unbefleckter Spiegel göttli-
cher Krafft; und ein Austruck ſeiner Gütigkeit
iſt/ die einig iſt/ und doch alles thut; Summa/
dieſe Weißheit/ ohne welche GOTT niemand
liebt/ Er bleibe dann bey derſelben/ die da beſtehet
in der Forcht des HErꝛn/ als welche iſt Weißheit
über Weißheit/ ja die höchſte Weißheit/ und auch
der Weg zu ſolcher zugelangen/ die wird hier er-
fordert/ und iſt vonnöthen/ ſoll und will jemand
aus dem wahren Grund beſchreiben/ was der er-
ſchaffne Geſtirnte Himmel/ in ſeinen Weſen/
Regiment/ Eigenſchafft und veränderlichen Be-
wegungen ſey? Hier aber möchte jemand ein-
ſtreuen/ daß zwar alles jetztgemeldte alſo auf ſich
beruhen könne. Auf was Weis und Weg/
oder durch was Mittel werde dann dieſe hochge-
lobte Weißheit erlanget? Oder/ wie komme
man zu deren Beſitz und Gebrauch? Allem An-
ſehen nach/ ſey es eine unmügliche Sache/ ſolche
zu erlangen/ weilen wenige/ oder wol gar nie-
mand im Wiſſen/ der hierinnfalls richtige An-
leitung zu geben vermöge. Dieſem dienet wi-
derantwortlich/ daß der Wege dieſe höchſte
Weißheit zu erlangen/ ſey leicht und ſchwer/
müglich und auch gantz unmüglich/ nach deme er

ange-
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[43/0133] Von der Natur. klar/ ſanfft/ freundlich/ ernſt/ frey/ wohlthätig; die alles durchgehet/ auch alle Geiſter/ wie ver- ſtändig/ lauter/ und ſcharff ſie ſind; und ein Hauchen der göttlichen Krafft/ ein Strahl der Herꝛlichkeit des Allmächtigen/ ein Glantz des e- wigen Liechts/ ein unbefleckter Spiegel göttli- cher Krafft; und ein Austruck ſeiner Gütigkeit iſt/ die einig iſt/ und doch alles thut; Summa/ dieſe Weißheit/ ohne welche GOTT niemand liebt/ Er bleibe dann bey derſelben/ die da beſtehet in der Forcht des HErꝛn/ als welche iſt Weißheit über Weißheit/ ja die höchſte Weißheit/ und auch der Weg zu ſolcher zugelangen/ die wird hier er- fordert/ und iſt vonnöthen/ ſoll und will jemand aus dem wahren Grund beſchreiben/ was der er- ſchaffne Geſtirnte Himmel/ in ſeinen Weſen/ Regiment/ Eigenſchafft und veränderlichen Be- wegungen ſey? Hier aber möchte jemand ein- ſtreuen/ daß zwar alles jetztgemeldte alſo auf ſich beruhen könne. Auf was Weis und Weg/ oder durch was Mittel werde dann dieſe hochge- lobte Weißheit erlanget? Oder/ wie komme man zu deren Beſitz und Gebrauch? Allem An- ſehen nach/ ſey es eine unmügliche Sache/ ſolche zu erlangen/ weilen wenige/ oder wol gar nie- mand im Wiſſen/ der hierinnfalls richtige An- leitung zu geben vermöge. Dieſem dienet wi- derantwortlich/ daß der Wege dieſe höchſte Weißheit zu erlangen/ ſey leicht und ſchwer/ müglich und auch gantz unmüglich/ nach deme er ange-

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/133>, abgerufen am 26.11.2024.