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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Das erste Buch
stacken in dem Wahn/ der Mond müste Jrrdisch
seyn/ weil er/ wie der Erdboden/ zu rings umher
bewohnt würde/ auch grössere Thier/ und schö-
nere Gewächs hägte/ denn die Thier wären 15.
mal grösser/ und geben keinen Abgang der ver-
daueten Speisen/ durch den Auswurff von sich:
Auch wären die Tage in dieser Mond-Welt von
gleicher Länge. Anaxagoras, und Democri-
tus
stimmeten mit den neueren Stern-Gelehrten
darinn über eins/ daß im Mond/ Berg und
Thale wären. Xenocrates glaubte/ der Mond
wäre ein Land/ darinn viel Städte und Berge
begriffen. Plutarchus stellet das Fegfeuer in
den Mond; dergleichen thut auch Macrobius.
Einige Naturkündiger/ waren in dem Wahn/
der Mond/ würde von Menschen und Engelen
bewohnt/ welche daselbst als auf einer himmli-
schen Erden/ ihren auffenthalt hätten. Nico-
laus Cusanus
vermuthet/ daß nicht allein der
Mond/ sondern auch die andern Planeten/ und
noch etliche denselben verwante Sterne mit Ein-
wohnern besetzt wären. Dergleichen Meinung
gilt auch bey etlichen der Vornemsten/ unter
den neuern Stern-Weisen/ nur daß etliche wol-
len/ daß nicht alle Planeten/ sondern nur der
Mond/ und Jupiter bewohnt seyen. Diese
Meinung aber/ hat ausser Zweiffel ihnen verur-
sachet/ die herrliche Grösse/ und schöne Gestalt
dieser himmlischen Cörper/ von denen sie ihnen
keine so wüste Leerheit haben einbilden können/

bedacht/

Das erſte Buch
ſtacken in dem Wahn/ der Mond müſte Jrꝛdiſch
ſeyn/ weil er/ wie der Erdboden/ zu rings umher
bewohnt würde/ auch gröſſere Thier/ und ſchö-
nere Gewächs hägte/ denn die Thier wären 15.
mal gröſſer/ und geben keinen Abgang der ver-
daueten Speiſen/ durch den Auswurff von ſich:
Auch wären die Tage in dieſer Mond-Welt von
gleicher Länge. Anaxagoras, und Democri-
tus
ſtimmeten mit den neueren Stern-Gelehrten
darinn über eins/ daß im Mond/ Berg und
Thale wären. Xenocrates glaubte/ der Mond
wäre ein Land/ darinn viel Städte und Berge
begriffen. Plutarchus ſtellet das Fegfeuer in
den Mond; dergleichen thut auch Macrobius.
Einige Naturkündiger/ waren in dem Wahn/
der Mond/ würde von Menſchen und Engelen
bewohnt/ welche daſelbſt als auf einer himmli-
ſchen Erden/ ihren auffenthalt hätten. Nico-
laus Cuſanus
vermuthet/ daß nicht allein der
Mond/ ſondern auch die andern Planeten/ und
noch etliche denſelben verwante Sterne mit Ein-
wohnern beſetzt wären. Dergleichen Meinung
gilt auch bey etlichen der Vornemſten/ unter
den neuern Stern-Weiſen/ nur daß etliche wol-
len/ daß nicht alle Planeten/ ſondern nur der
Mond/ und Jupiter bewohnt ſeyen. Dieſe
Meinung aber/ hat auſſer Zweiffel ihnen verur-
ſachet/ die herꝛliche Gröſſe/ und ſchöne Geſtalt
dieſer himmliſchen Cörper/ von denen ſie ihnen
keine ſo wüſte Leerheit haben einbilden können/

bedacht/
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[142/0242] Das erſte Buch ſtacken in dem Wahn/ der Mond müſte Jrꝛdiſch ſeyn/ weil er/ wie der Erdboden/ zu rings umher bewohnt würde/ auch gröſſere Thier/ und ſchö- nere Gewächs hägte/ denn die Thier wären 15. mal gröſſer/ und geben keinen Abgang der ver- daueten Speiſen/ durch den Auswurff von ſich: Auch wären die Tage in dieſer Mond-Welt von gleicher Länge. Anaxagoras, und Democri- tus ſtimmeten mit den neueren Stern-Gelehrten darinn über eins/ daß im Mond/ Berg und Thale wären. Xenocrates glaubte/ der Mond wäre ein Land/ darinn viel Städte und Berge begriffen. Plutarchus ſtellet das Fegfeuer in den Mond; dergleichen thut auch Macrobius. Einige Naturkündiger/ waren in dem Wahn/ der Mond/ würde von Menſchen und Engelen bewohnt/ welche daſelbſt als auf einer himmli- ſchen Erden/ ihren auffenthalt hätten. Nico- laus Cuſanus vermuthet/ daß nicht allein der Mond/ ſondern auch die andern Planeten/ und noch etliche denſelben verwante Sterne mit Ein- wohnern beſetzt wären. Dergleichen Meinung gilt auch bey etlichen der Vornemſten/ unter den neuern Stern-Weiſen/ nur daß etliche wol- len/ daß nicht alle Planeten/ ſondern nur der Mond/ und Jupiter bewohnt ſeyen. Dieſe Meinung aber/ hat auſſer Zweiffel ihnen verur- ſachet/ die herꝛliche Gröſſe/ und ſchöne Geſtalt dieſer himmliſchen Cörper/ von denen ſie ihnen keine ſo wüſte Leerheit haben einbilden können/ bedacht/

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/242>, abgerufen am 30.11.2024.