Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

Das erste Buch.
gleich wie die Figuren des Himmels auch verge-
hen.

Der Himmel/ welcher ein Unterscheid zwi-
schen GOttes/ und dieser Welt Reich ist/ der ist
ein Firmament/ oder Veste mit allen Gestalten
der Leiblichkeit/ und ist die Decke in unsern Au-
gen; denn wir haben nur Firmamentische Au-
gen/ darum vermögen wir auch nicht/ das Reich
GOttes zuschauen; und eben diß/ ist der schwe-
re Fall Adams/ daß sein Geist und Augen in das
Aeussere/ in die vier Element/ in die Begrefflich-
keit/ als in den Tod eingiengen/ allda ward er
blind am Reich GOttes; denn das Aeussere in
denen vier Elementen/ als Aus-Geburten des
reinen Elements/ das ist anfänglich/ und also
auch endlich und zerbrechlich/ darum auch alles
was aus- und in denselben lebet/ das mus zerbre-
chen/ denn das principium der äusseren Welt
vergehet wieder; es hat ein Ziel/ daß es wieder
in seinen AEther gehet/ gestalten auch die vier
Element wieder in eins kommen werden. Wie
nun alles was in der Welt herfür kompt/ hin-
fällich und sterblich ist: Also mus es wider in das
[E]ine/ daraus es kommen ist/ und auch darinnen
als ein Wunder stehen/ und sich von Menschen
und Engeln schauen lassen. Dann Anfangs
hat alles in der ewigen Weisheit gestanden/ ohne
Wesen/ bis es in der Welt Erschaffung ist Sub-
stantia
lisch geworden.

Wie

Das erſte Buch.
gleich wie die Figuren des Himmels auch verge-
hen.

Der Himmel/ welcher ein Unterſcheid zwi-
ſchen GOttes/ und dieſer Welt Reich iſt/ der iſt
ein Firmament/ oder Veſte mit allen Geſtalten
der Leiblichkeit/ und iſt die Decke in unſern Au-
gen; denn wir haben nur Firmamentiſche Au-
gen/ darum vermögen wir auch nicht/ das Reich
GOttes zuſchauen; und eben diß/ iſt der ſchwe-
re Fall Adams/ daß ſein Geiſt und Augen in das
Aeuſſere/ in die vier Element/ in die Begrefflich-
keit/ als in den Tod eingiengen/ allda ward er
blind am Reich GOttes; denn das Aeuſſere in
denen vier Elementen/ als Aus-Geburten des
reinen Elements/ das iſt anfänglich/ und alſo
auch endlich und zerbrechlich/ darum auch alles
was aus- und in denſelben lebet/ das mus zerbre-
chen/ denn das principium der äuſſeren Welt
vergehet wieder; es hat ein Ziel/ daß es wieder
in ſeinen Æther gehet/ geſtalten auch die vier
Element wieder in eins kommen werden. Wie
nun alles was in der Welt herfür kompt/ hin-
fällich und ſterblich iſt: Alſo mus es wider in das
[E]ine/ daraus es kommen iſt/ und auch darinnen
als ein Wunder ſtehen/ und ſich von Menſchen
und Engeln ſchauen laſſen. Dann Anfangs
hat alles in der ewigen Weisheit geſtanden/ ohne
Weſen/ bis es in der Welt Erſchaffung iſt Sub-
ſtantia
liſch geworden.

Wie
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0252" n="152"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das er&#x017F;te Buch.</hi></fw><lb/>
gleich wie die Figuren des Himmels auch verge-<lb/>
hen.</p><lb/>
              <p>Der Himmel/ welcher ein Unter&#x017F;cheid zwi-<lb/>
&#x017F;chen GOttes/ und die&#x017F;er Welt Reich i&#x017F;t/ der i&#x017F;t<lb/>
ein Firmament/ oder Ve&#x017F;te mit allen Ge&#x017F;talten<lb/>
der Leiblichkeit/ und i&#x017F;t die Decke in un&#x017F;ern Au-<lb/>
gen; denn wir haben nur Firmamenti&#x017F;che Au-<lb/>
gen/ darum vermögen wir auch nicht/ das Reich<lb/>
GOttes zu&#x017F;chauen; und eben diß/ i&#x017F;t der &#x017F;chwe-<lb/>
re Fall Adams/ daß &#x017F;ein Gei&#x017F;t und Augen in das<lb/>
Aeu&#x017F;&#x017F;ere/ in die vier Element/ in die Begrefflich-<lb/>
keit/ als in den Tod eingiengen/ allda ward er<lb/>
blind am Reich GOttes; denn das Aeu&#x017F;&#x017F;ere in<lb/>
denen vier Elementen/ als Aus-Geburten des<lb/>
reinen Elements/ das i&#x017F;t anfänglich/ und al&#x017F;o<lb/>
auch endlich und zerbrechlich/ darum auch alles<lb/>
was aus- und in den&#x017F;elben lebet/ das mus zerbre-<lb/>
chen/ denn das <hi rendition="#aq">principium</hi> der äu&#x017F;&#x017F;eren Welt<lb/>
vergehet wieder; es hat ein Ziel/ daß es wieder<lb/>
in &#x017F;einen <hi rendition="#aq">Æther</hi> gehet/ ge&#x017F;talten auch die vier<lb/>
Element wieder in eins kommen werden. Wie<lb/>
nun alles was in der Welt herfür kompt/ hin-<lb/>
fällich und &#x017F;terblich i&#x017F;t: Al&#x017F;o mus es wider in das<lb/><supplied>E</supplied>ine/ daraus es kommen i&#x017F;t/ und auch darinnen<lb/>
als ein Wunder &#x017F;tehen/ und &#x017F;ich von Men&#x017F;chen<lb/>
und Engeln &#x017F;chauen la&#x017F;&#x017F;en. Dann Anfangs<lb/>
hat alles in der ewigen Weisheit ge&#x017F;tanden/ ohne<lb/>
We&#x017F;en/ bis es in der Welt Er&#x017F;chaffung i&#x017F;t <hi rendition="#aq">Sub-<lb/>
&#x017F;tantia</hi>li&#x017F;ch geworden.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Wie</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[152/0252] Das erſte Buch. gleich wie die Figuren des Himmels auch verge- hen. Der Himmel/ welcher ein Unterſcheid zwi- ſchen GOttes/ und dieſer Welt Reich iſt/ der iſt ein Firmament/ oder Veſte mit allen Geſtalten der Leiblichkeit/ und iſt die Decke in unſern Au- gen; denn wir haben nur Firmamentiſche Au- gen/ darum vermögen wir auch nicht/ das Reich GOttes zuſchauen; und eben diß/ iſt der ſchwe- re Fall Adams/ daß ſein Geiſt und Augen in das Aeuſſere/ in die vier Element/ in die Begrefflich- keit/ als in den Tod eingiengen/ allda ward er blind am Reich GOttes; denn das Aeuſſere in denen vier Elementen/ als Aus-Geburten des reinen Elements/ das iſt anfänglich/ und alſo auch endlich und zerbrechlich/ darum auch alles was aus- und in denſelben lebet/ das mus zerbre- chen/ denn das principium der äuſſeren Welt vergehet wieder; es hat ein Ziel/ daß es wieder in ſeinen Æther gehet/ geſtalten auch die vier Element wieder in eins kommen werden. Wie nun alles was in der Welt herfür kompt/ hin- fällich und ſterblich iſt: Alſo mus es wider in das Eine/ daraus es kommen iſt/ und auch darinnen als ein Wunder ſtehen/ und ſich von Menſchen und Engeln ſchauen laſſen. Dann Anfangs hat alles in der ewigen Weisheit geſtanden/ ohne Weſen/ bis es in der Welt Erſchaffung iſt Sub- ſtantialiſch geworden. Wie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/252
Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/252>, abgerufen am 21.11.2024.