Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Von der Natur. Firmaments wie andere dunckele/ unsichtbareSterne auch/ dahero niemand sie sehen könte/ bis sie sich her ab liessen/ und so dann für die neue Stern gehalten würden. Die Alten Heyden haben den Cometen nicht allein die Natur des Gestirns/ sondern auch zugleich der Gottheit/ zu gelegt. Ein Christlicher Stern-Gelehrter lässet den Ausspruch Democriti ihme gefallen/ der darvor gehalten: Die Cometen wären für- trefflicher hochberühmter Leut Seelen; welche/ wann nach vielen unzähligen Jahren sie sterben wolten/ gestalten/ alles was ein Anfang habe/ auch ein End nehmen müsse/ alsdann ihren letz- ten Triumph hielten/ wann sie wie gläntzende Sterne/ in den Gestirnten Himmel aufgenom- men würden. Hierauf pflegte gemeiniglich Hunger/ Sterb/ und innerliche Krieg/ weilen solche Länder und Städte/ von selbigen guten Regenten/ die bishero den Grimm gewendet/ gleichsam verlassen würden. Aristoteles vermeint/ Democritus habe sey
Von der Natur. Firmaments wie andere dunckele/ unſichtbareSterne auch/ dahero niemand ſie ſehen könte/ bis ſie ſich her ab lieſſen/ und ſo dann für die neue Stern gehalten würden. Die Alten Heyden haben den Cometen nicht allein die Natur des Geſtirns/ ſondern auch zugleich der Gottheit/ zu gelegt. Ein Chriſtlicher Stern-Gelehrter läſſet den Ausſpruch Democriti ihme gefallen/ der darvor gehalten: Die Cometen wären für- trefflicher hochberühmter Leut Seelen; welche/ wann nach vielen unzähligen Jahren ſie ſterben wolten/ geſtalten/ alles was ein Anfang habe/ auch ein End nehmen müſſe/ alsdann ihren letz- ten Triumph hielten/ wann ſie wie gläntzende Sterne/ in den Geſtirnten Himmel aufgenom- men würden. Hierauf pflegte gemeiniglich Hunger/ Sterb/ und innerliche Krieg/ weilen ſolche Länder und Städte/ von ſelbigen guten Regenten/ die bishero den Grimm gewendet/ gleichſam verlaſſen würden. Ariſtoteles vermeint/ Democritus habe ſey
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Von der Natur.
Firmaments wie andere dunckele/ unſichtbare
Sterne auch/ dahero niemand ſie ſehen könte/
bis ſie ſich her ab lieſſen/ und ſo dann für die neue
Stern gehalten würden. Die Alten Heyden
haben den Cometen nicht allein die Natur des
Geſtirns/ ſondern auch zugleich der Gottheit/
zu gelegt. Ein Chriſtlicher Stern-Gelehrter
läſſet den Ausſpruch Democriti ihme gefallen/
der darvor gehalten: Die Cometen wären für-
trefflicher hochberühmter Leut Seelen; welche/
wann nach vielen unzähligen Jahren ſie ſterben
wolten/ geſtalten/ alles was ein Anfang habe/
auch ein End nehmen müſſe/ alsdann ihren letz-
ten Triumph hielten/ wann ſie wie gläntzende
Sterne/ in den Geſtirnten Himmel aufgenom-
men würden. Hierauf pflegte gemeiniglich
Hunger/ Sterb/ und innerliche Krieg/ weilen
ſolche Länder und Städte/ von ſelbigen guten
Regenten/ die bishero den Grimm gewendet/
gleichſam verlaſſen würden.
Ariſtoteles vermeint/ Democritus habe
die Cometen für eine Vereinigung verſcheide-
ner Planeten geachtet; und dieſer Meinung/ ſoll
auch Seneca beygepflichtet haben. Er Ariſto-
teles aber erachtet: Die Cometen ſeyen feurige
Lufft-Zeichen/ welche in der oberſten Gegend der
Lufft/ aus einem fetten und klebrigen Dampff
erzeuget ſeyn/ und der Herꝛſchafft eines gewiſſen
Sterns unterworffen bleiben. Noch andere
ſind die ſetzen/ ein Comet, oder zottichter Stern/
ſey
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