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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Das erste Buch
Volck am meisten mit Schrecken betrachtet
wird. Als soll auch diß kürtzlich berühret wer-
den/ woher solcher Schweiff erzeugt: und wo-
durch beflammet und erleuchtet werde?

Nicht eine kleine Mißhälligkeit ereignet sich
hierüber unter den Stern-Gelehrten. Aristo-
telis
Jünger sagen/ das Haar der Cometen sey
eine Flamme/ und ein Dampff/ so in einer Ma-
teri/ die etwas luckerigter/ als der Zeug des
Kopffs/ entzündet werde: welche nach Unter-
schied der Materi/ so dieser Flamm zur Speise
bestimmet ist/ unterschiedliche Gestalten und Fi-
guren/ dem Schweif anbildet. Diese Flamm
werde entweder vom Wind allzeit auf eine Sei-
te/ oder von der Sonnen nach der abgekehrten
Seiten zu/ getrieben/ und wegen ihrer leichten
Natur empor getragen. Andere unter den Al-
ten hielten darfür/ der Cometen Schwantz wä-
re des Cörpers stralender Glantz und Schein/
so die Cometen selbst aus einer natürlichen
Krafft von sich würffen. Andere wollen/ der
Schweiff sey nichts anders denn Feuer/ aus einem
ungemischten gantz himmelischen Cörper/
nemlich aus dem Haupt der Cometen; wel-
ches von der Sonnen angezündet/ und durch
ihren gewaltsamen Trieb auf die widrige Sei-
te zugetrungen werde. Noch andere sehen die
Cometen-Schweiffe für Sonnen-Strahlen
an/ welche/ durch das halb-durchsichtige Haupt/
so sonsten an sich selbst finster seye/ wie durch ei-

ne

Das erſte Buch
Volck am meiſten mit Schrecken betrachtet
wird. Als ſoll auch diß kürtzlich berühret wer-
den/ woher ſolcher Schweiff erzeugt: und wo-
durch beflammet und erleuchtet werde?

Nicht eine kleine Mißhälligkeit ereignet ſich
hierüber unter den Stern-Gelehrten. Ariſto-
telis
Jünger ſagen/ das Haar der Cometen ſey
eine Flamme/ und ein Dampff/ ſo in einer Ma-
teri/ die etwas luckerigter/ als der Zeug des
Kopffs/ entzündet werde: welche nach Unter-
ſchied der Materi/ ſo dieſer Flamm zur Speiſe
beſtimmet iſt/ unterſchiedliche Geſtalten und Fi-
guren/ dem Schweif anbildet. Dieſe Flamm
werde entweder vom Wind allzeit auf eine Sei-
te/ oder von der Sonnen nach der abgekehrten
Seiten zu/ getrieben/ und wegen ihrer leichten
Natur empor getragen. Andere unter den Al-
ten hielten darfür/ der Cometen Schwantz wä-
re des Cörpers ſtralender Glantz und Schein/
ſo die Cometen ſelbſt aus einer natürlichen
Krafft von ſich würffen. Andere wollen/ der
Schweiff ſey nichts anders deñ Feuer/ aus einem
ungemiſchten gantz himmeliſchen Cörper/
nemlich aus dem Haupt der Cometen; wel-
ches von der Sonnen angezündet/ und durch
ihren gewaltſamen Trieb auf die widrige Sei-
te zugetrungen werde. Noch andere ſehen die
Cometen-Schweiffe für Sonnen-Strahlen
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ſo ſonſten an ſich ſelbſt finſter ſeye/ wie durch ei-

ne
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[186/0286] Das erſte Buch Volck am meiſten mit Schrecken betrachtet wird. Als ſoll auch diß kürtzlich berühret wer- den/ woher ſolcher Schweiff erzeugt: und wo- durch beflammet und erleuchtet werde? Nicht eine kleine Mißhälligkeit ereignet ſich hierüber unter den Stern-Gelehrten. Ariſto- telis Jünger ſagen/ das Haar der Cometen ſey eine Flamme/ und ein Dampff/ ſo in einer Ma- teri/ die etwas luckerigter/ als der Zeug des Kopffs/ entzündet werde: welche nach Unter- ſchied der Materi/ ſo dieſer Flamm zur Speiſe beſtimmet iſt/ unterſchiedliche Geſtalten und Fi- guren/ dem Schweif anbildet. Dieſe Flamm werde entweder vom Wind allzeit auf eine Sei- te/ oder von der Sonnen nach der abgekehrten Seiten zu/ getrieben/ und wegen ihrer leichten Natur empor getragen. Andere unter den Al- ten hielten darfür/ der Cometen Schwantz wä- re des Cörpers ſtralender Glantz und Schein/ ſo die Cometen ſelbſt aus einer natürlichen Krafft von ſich würffen. Andere wollen/ der Schweiff ſey nichts anders deñ Feuer/ aus einem ungemiſchten gantz himmeliſchen Cörper/ nemlich aus dem Haupt der Cometen; wel- ches von der Sonnen angezündet/ und durch ihren gewaltſamen Trieb auf die widrige Sei- te zugetrungen werde. Noch andere ſehen die Cometen-Schweiffe für Sonnen-Strahlen an/ welche/ durch das halb-durchſichtige Haupt/ ſo ſonſten an ſich ſelbſt finſter ſeye/ wie durch ei- ne

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/286>, abgerufen am 21.11.2024.