Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

Das erste Buch.
auch Perpetuus & Anniversarius. Perpetuus
ist er/ ex absorptione aquae Maris, da das Meer/
wie an denen Würblen zu sehen/ gleichsam ver-
schlungen wird; Und dieses sind Motus Circu-
lares.
Darnach wird diese Bewegung auch
genandt Perpetuus, nemlich an denen Orten/
wo unter dem Wasser ein starcker Strom aus-
bricht/ dannenhero das Meer selbigen Orts
allzeit pflegt ungestümm zu seyn: Oder/ wo
grosse Flüsse schnelles Lauffs in dasselbe sich er-
giessen. Anniversarii werden die jenigen Mo-
tus
genandt/ die zu gewissen Tägen und Mona-
ten sich spüren lassen; und entstehen meistens
durch die Bewegungen des Oceani, aus dem
Norden und Süden/ & e contra, Contingen-
tes,
heisset man diejenigen Bewegungen/ deren
das Meer niemals ohne ist; Solche entstehen
aus denen unzähligen Veränderungen der Win-
de/ durch deren Blasen dasselbe bald hieher/ dann
dorthin sich erhebet/ und Wellen wirfft/ bald
aufhöret/ dann wiederkommt. Diese Winde
aber kommen aus der Tieffe des Meers/ durch
einen/ a centro terrae ausbrechenden starcken
Trieb und Dampff/ wordurch öffters grosses
Ungewitter entstehet. Sie halten auch weder
Ordnung noch Zeit/ sondern sind gleichsam zu-
fällig. Der Motus Oceani, kan auch genen-
net werden Circulatorius; So dann ist er ent-
weder Generalis, wann nemlich/ das Meer aus
dem Nord-Würbel/ (Polo Arctico,) durch den

Sud-

Das erſte Buch.
auch Perpetuus & Anniverſarius. Perpetuus
iſt er/ ex abſorptione aquæ Maris, da das Meer/
wie an denen Würblen zu ſehen/ gleichſam ver-
ſchlungen wird; Und dieſes ſind Motus Circu-
lares.
Darnach wird dieſe Bewegung auch
genandt Perpetuus, nemlich an denen Orten/
wo unter dem Waſſer ein ſtarcker Strom aus-
bricht/ dannenhero das Meer ſelbigen Orts
allzeit pflegt ungeſtümm zu ſeyn: Oder/ wo
groſſe Flüſſe ſchnelles Lauffs in daſſelbe ſich er-
gieſſen. Anniverſarii werden die jenigen Mo-
tus
genandt/ die zu gewiſſen Tägen und Mona-
ten ſich ſpüren laſſen; und entſtehen meiſtens
durch die Bewegungen des Oceani, aus dem
Norden und Süden/ & è contra, Contingen-
tes,
heiſſet man diejenigen Bewegungen/ deren
das Meer niemals ohne iſt; Solche entſtehen
aus denen unzähligen Veränderungen der Win-
de/ durch deren Blaſen daſſelbe bald hieher/ dann
dorthin ſich erhebet/ und Wellen wirfft/ bald
aufhöret/ dann wiederkommt. Dieſe Winde
aber kommen aus der Tieffe des Meers/ durch
einen/ à centro terræ ausbrechenden ſtarcken
Trieb und Dampff/ wordurch öffters groſſes
Ungewitter entſtehet. Sie halten auch weder
Ordnung noch Zeit/ ſondern ſind gleichſam zu-
fällig. Der Motus Oceani, kan auch genen-
net werden Circulatorius; So dann iſt er ent-
weder Generalis, wann nemlich/ das Meer aus
dem Nord-Würbel/ (Polo Arctico,) durch den

Sud-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0340" n="238"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das er&#x017F;te Buch.</hi></fw><lb/>
auch <hi rendition="#aq">Perpetuus &amp; Anniver&#x017F;arius. Perpetuus</hi><lb/>
i&#x017F;t er/ <hi rendition="#aq">ex ab&#x017F;orptione aquæ Maris,</hi> da das Meer/<lb/>
wie an denen Würblen zu &#x017F;ehen/ gleich&#x017F;am ver-<lb/>
&#x017F;chlungen wird; Und die&#x017F;es &#x017F;ind <hi rendition="#aq">Motus Circu-<lb/>
lares.</hi> Darnach wird die&#x017F;e Bewegung auch<lb/>
genandt <hi rendition="#aq">Perpetuus,</hi> nemlich an denen Orten/<lb/>
wo unter dem Wa&#x017F;&#x017F;er ein &#x017F;tarcker Strom aus-<lb/>
bricht/ dannenhero das Meer &#x017F;elbigen Orts<lb/>
allzeit pflegt unge&#x017F;tümm zu &#x017F;eyn: Oder/ wo<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Flü&#x017F;&#x017F;e &#x017F;chnelles Lauffs in da&#x017F;&#x017F;elbe &#x017F;ich er-<lb/>
gie&#x017F;&#x017F;en. <hi rendition="#aq">Anniver&#x017F;arii</hi> werden die jenigen <hi rendition="#aq">Mo-<lb/>
tus</hi> genandt/ die zu gewi&#x017F;&#x017F;en Tägen und Mona-<lb/>
ten &#x017F;ich &#x017F;püren la&#x017F;&#x017F;en; und ent&#x017F;tehen mei&#x017F;tens<lb/>
durch die Bewegungen des <hi rendition="#aq">Oceani,</hi> aus dem<lb/>
Norden und Süden/ <hi rendition="#aq">&amp; è contra, Contingen-<lb/>
tes,</hi> hei&#x017F;&#x017F;et man diejenigen Bewegungen/ deren<lb/>
das Meer niemals ohne i&#x017F;t; Solche ent&#x017F;tehen<lb/>
aus denen unzähligen Veränderungen der Win-<lb/>
de/ durch deren Bla&#x017F;en da&#x017F;&#x017F;elbe bald hieher/ dann<lb/>
dorthin &#x017F;ich erhebet/ und Wellen wirfft/ bald<lb/>
aufhöret/ dann wiederkommt. Die&#x017F;e Winde<lb/>
aber kommen aus der Tieffe des Meers/ durch<lb/>
einen/ <hi rendition="#aq">à centro terræ</hi> ausbrechenden &#x017F;tarcken<lb/>
Trieb und Dampff/ wordurch öffters gro&#x017F;&#x017F;es<lb/>
Ungewitter ent&#x017F;tehet. Sie halten auch weder<lb/>
Ordnung noch Zeit/ &#x017F;ondern &#x017F;ind gleich&#x017F;am zu-<lb/>
fällig. Der <hi rendition="#aq">Motus Oceani,</hi> kan auch genen-<lb/>
net werden <hi rendition="#aq">Circulatorius;</hi> So dann i&#x017F;t er ent-<lb/>
weder <hi rendition="#aq">Generalis,</hi> wann nemlich/ das Meer aus<lb/>
dem Nord-Würbel/ <hi rendition="#aq">(Polo Arctico,)</hi> durch den<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Sud-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[238/0340] Das erſte Buch. auch Perpetuus & Anniverſarius. Perpetuus iſt er/ ex abſorptione aquæ Maris, da das Meer/ wie an denen Würblen zu ſehen/ gleichſam ver- ſchlungen wird; Und dieſes ſind Motus Circu- lares. Darnach wird dieſe Bewegung auch genandt Perpetuus, nemlich an denen Orten/ wo unter dem Waſſer ein ſtarcker Strom aus- bricht/ dannenhero das Meer ſelbigen Orts allzeit pflegt ungeſtümm zu ſeyn: Oder/ wo groſſe Flüſſe ſchnelles Lauffs in daſſelbe ſich er- gieſſen. Anniverſarii werden die jenigen Mo- tus genandt/ die zu gewiſſen Tägen und Mona- ten ſich ſpüren laſſen; und entſtehen meiſtens durch die Bewegungen des Oceani, aus dem Norden und Süden/ & è contra, Contingen- tes, heiſſet man diejenigen Bewegungen/ deren das Meer niemals ohne iſt; Solche entſtehen aus denen unzähligen Veränderungen der Win- de/ durch deren Blaſen daſſelbe bald hieher/ dann dorthin ſich erhebet/ und Wellen wirfft/ bald aufhöret/ dann wiederkommt. Dieſe Winde aber kommen aus der Tieffe des Meers/ durch einen/ à centro terræ ausbrechenden ſtarcken Trieb und Dampff/ wordurch öffters groſſes Ungewitter entſtehet. Sie halten auch weder Ordnung noch Zeit/ ſondern ſind gleichſam zu- fällig. Der Motus Oceani, kan auch genen- net werden Circulatorius; So dann iſt er ent- weder Generalis, wann nemlich/ das Meer aus dem Nord-Würbel/ (Polo Arctico,) durch den Sud-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/340
Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/340>, abgerufen am 23.11.2024.