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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Das andere Buch.
GOtt/ hat das Feuer zu keinem Element ge-
schaffen/ viel weniger gewolt/ daß es zur Bil-
dung und Formirung der Geschöpffen/ bey dero
Ausgeburten mit einvermischt werden solte.
Die Mathesis und Mechanic erweiset/ daß das
Feuer keine Substantz habe; also auch unter die
Zahl der Elementen nicht gehöre. Durch die
Mechanic wird erweislich vorgestellt/ daß alle
Corpora, es sey Mineral/ Holtz/ Stein/ Ge-
wächs/ auch Fleisch und Fische/ hinwiederum
in die Gestalt und das Wesen eines Saltzes/
gleicher Schwere/ und ohne Abgang des Ge-
wichts/ können verwandelt/ und reduciret wer-
den. Dieses Saltz/ zerfliesset in der Lufft in
einen/ dem Geschmack nach/ saltzigten Liquo-
rem;
und solcher Liquor mit der Zeit verlie-
ret die Saltzigkeit/ wird süß und trincklich/ gleich
einem Regen-Wasser. Ob nun wol sich erfin-
det/ daß alle Berg-Arten/ welcherley die sind/
wie auch die edlen Steine/ alle aus dem Wasser
ursprünglich entstehen; so hat es aber mit dem
Sand eine gar andere Beschaffenheit/ denn
dieses Urstand und erstes Beginnen tieffer muß
gesuchet werden; das Feuer kan viel ehender
und leichter die allerhärtesten Steine zerstören/
als dem also genandten lebenden Sand etwas
abgewinnen. Daraus zuschliessen/ daß GOtt
in der Zeit/ bevor er Tag und Nacht geordnet/
schuff Lufft und Wasser/ und machte zugleich
aus dem Wasser die Erde/ (Terram centralem,)

das

Das andere Buch.
GOtt/ hat das Feuer zu keinem Element ge-
ſchaffen/ viel weniger gewolt/ daß es zur Bil-
dung und Formirung der Geſchöpffen/ bey dero
Ausgeburten mit einvermiſcht werden ſolte.
Die Matheſis und Mechanic erweiſet/ daß das
Feuer keine Subſtantz habe; alſo auch unter die
Zahl der Elementen nicht gehöre. Durch die
Mechanic wird erweislich vorgeſtellt/ daß alle
Corpora, es ſey Mineral/ Holtz/ Stein/ Ge-
wächs/ auch Fleiſch und Fiſche/ hinwiederum
in die Geſtalt und das Weſen eines Saltzes/
gleicher Schwere/ und ohne Abgang des Ge-
wichts/ können verwandelt/ und reduciret wer-
den. Dieſes Saltz/ zerflieſſet in der Lufft in
einen/ dem Geſchmack nach/ ſaltzigten Liquo-
rem;
und ſolcher Liquor mit der Zeit verlie-
ret die Saltzigkeit/ wird ſüß und trincklich/ gleich
einem Regen-Waſſer. Ob nun wol ſich erfin-
det/ daß alle Berg-Arten/ welcherley die ſind/
wie auch die edlen Steine/ alle aus dem Waſſer
urſprünglich entſtehen; ſo hat es aber mit dem
Sand eine gar andere Beſchaffenheit/ denn
dieſes Urſtand und erſtes Beginnen tieffer muß
geſuchet werden; das Feuer kan viel ehender
und leichter die allerhärteſten Steine zerſtören/
als dem alſo genandten lebenden Sand etwas
abgewinnen. Daraus zuſchlieſſen/ daß GOtt
in der Zeit/ bevor er Tag und Nacht geordnet/
ſchuff Lufft und Waſſer/ und machte zugleich
aus dem Waſſer die Erde/ (Terram centralem,)

das
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[244/0346] Das andere Buch. GOtt/ hat das Feuer zu keinem Element ge- ſchaffen/ viel weniger gewolt/ daß es zur Bil- dung und Formirung der Geſchöpffen/ bey dero Ausgeburten mit einvermiſcht werden ſolte. Die Matheſis und Mechanic erweiſet/ daß das Feuer keine Subſtantz habe; alſo auch unter die Zahl der Elementen nicht gehöre. Durch die Mechanic wird erweislich vorgeſtellt/ daß alle Corpora, es ſey Mineral/ Holtz/ Stein/ Ge- wächs/ auch Fleiſch und Fiſche/ hinwiederum in die Geſtalt und das Weſen eines Saltzes/ gleicher Schwere/ und ohne Abgang des Ge- wichts/ können verwandelt/ und reduciret wer- den. Dieſes Saltz/ zerflieſſet in der Lufft in einen/ dem Geſchmack nach/ ſaltzigten Liquo- rem; und ſolcher Liquor mit der Zeit verlie- ret die Saltzigkeit/ wird ſüß und trincklich/ gleich einem Regen-Waſſer. Ob nun wol ſich erfin- det/ daß alle Berg-Arten/ welcherley die ſind/ wie auch die edlen Steine/ alle aus dem Waſſer urſprünglich entſtehen; ſo hat es aber mit dem Sand eine gar andere Beſchaffenheit/ denn dieſes Urſtand und erſtes Beginnen tieffer muß geſuchet werden; das Feuer kan viel ehender und leichter die allerhärteſten Steine zerſtören/ als dem alſo genandten lebenden Sand etwas abgewinnen. Daraus zuſchlieſſen/ daß GOtt in der Zeit/ bevor er Tag und Nacht geordnet/ ſchuff Lufft und Waſſer/ und machte zugleich aus dem Waſſer die Erde/ (Terram centralem,) das

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/346>, abgerufen am 23.11.2024.