Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Von der Natur. ben/ das Meer gleichsam hochmütig und trotzigübersteiget/ daß sie öffters der obersten Spitzen eines Schiffes gleich kommen/ mit einem solchen entsetzlichen Gethön/ Knallen und Widerhallen/ daß auch die von fern stehende Anschauer mehr- mal eine grausame Entsetzung und Forcht befället. Alldieweilen auch hier oben des Siciliani- Breite R ij
Von der Natur. ben/ das Meer gleichſam hochmütig und trotzigüberſteiget/ daß ſie öffters der oberſten Spitzen eines Schiffes gleich kommen/ mit einem ſolchen entſetzlichen Gethön/ Knallen und Widerhallen/ daß auch die von fern ſtehende Anſchauer mehr- mal eine grauſame Entſetzung uñ Forcht befället. Alldieweilen auch hier oben des Siciliani- Breite R ij
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Von der Natur.
ben/ das Meer gleichſam hochmütig und trotzig
überſteiget/ daß ſie öffters der oberſten Spitzen
eines Schiffes gleich kommen/ mit einem ſolchen
entſetzlichen Gethön/ Knallen und Widerhallen/
daß auch die von fern ſtehende Anſchauer mehr-
mal eine grauſame Entſetzung uñ Forcht befället.
Alldieweilen auch hier oben des Siciliani-
ſchen Meer-Strudels und Würbel-Schlunds/
den in gemein Charybdin und Scyllam man nen-
net/ iſt gedacht worden; als hat man erachtet/
dem wol geneigten Leſer zu mehrer Gemüts-Er-
getzung auch deſſelben Gelegenheit in Kupffer
vorzuſtellen. Und ob ſchon dieſer bey allen Ge-
lehrten/ ſonderlich den Poëten in groſſem Ruff/
und mancherley Gedicht dahero entſprungen:
So iſt er doch vorbeſchriebenen Moßkoe-Strom
in Norwegen bey weiten nicht zu vergleichen/
dahero auch nur kürtzlich und gar mit wenigen
deſſen gedacht werden ſolle/ zumal bey verſcheide-
nen alten und neuen Scribenten/ ſonderlich
Athan. Kirchero, eine vollſtändige Beſchrei-
bung zufinden. Jetzt-gedachter Strudel (Cha-
rybdis) befindet ſich in dem Engen-Meer zwi-
ſchen der in Italia gelegenen Landſchafft Cala-
brien/ und der Jnſul Sicilien zu nechſt an dero
Ufer. Dieſe Meeres-Enge/ wie ſie wol genand-
ter Kircherusgemeſſen/ nemlich von dem Vor-
Gebürg Peloro (A.) in Sicilien/ bis an das ge-
genüber gelegene Vor-Gebürg Scylla in Cala-
brien/ als woſelbſt ſie am nechſten iſt/ hält in der
Breite
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