Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Das andere Buch. Gebürg sehr warm war/ daß auch die Weintrau-ben begunten reiff zu werden. Die obersten Wolcken waren noch kälter/ daß sie allzeit be- sorgten gar zu erstarren. Vier Tage brachten sie zu/ bevor sie die Kälte übersteigen/ und an des Einsidels Wohnung/ so gleich einem kleinen Häuslein aus einem Felsen gehauen war/ errei- chen konten. Allhier war es sehr schön Wetter/ als jemand solte wünschen können/ nicht heiß noch kalt/ sondern eine stets-währende mittelmäs- sige Wärme. Der Einsidel berichtete/ daß/ ob wolen er bereits fünff und zwantzig Jahr diß Orts sich aufhielte/ doch niemal Regen/ und auch nicht so viel Winds verspüret/ der eine Fe- der hätte bewegen mögen. Besser aufwerts/ gegen die Spitze des Bergs sey es noch stiller/ und niemals einige Veränderung der Lufft em- pfunden worden. Bey genommenen Abschied von dem Einsidel/ der ein Italianer und aus der Stadt Rom bürtig/ (allwo sein Vatter ein sehr reicher Mann/) Namens Dominicus Alexan- der, verehrete dieser dem Autori ein Creutz vom Holtz von der Arca No ae/ (in welcher/ besag die- ses Einsidels dem Jan Jans Straussen in La- teinischer Sprache ertheileten Testimonii, er Dominicus Alexander selbst persönlich gewesen/ und das Holtz/ von welchem das Creutz gemacht worden/ mit eigenen Händen von einer Kammer abgeschnitten/) nebens einem Stein/ welchen gleicher gestalt er mit seinen Händen unter der Arca/
Das andere Buch. Gebürg ſehr warm war/ daß auch die Weintrau-ben begunten reiff zu werden. Die oberſten Wolcken waren noch kälter/ daß ſie allzeit be- ſorgten gar zu erſtarren. Vier Tage brachten ſie zu/ bevor ſie die Kälte überſteigen/ und an des Einſidels Wohnung/ ſo gleich einem kleinen Häuslein aus einem Felſen gehauen war/ errei- chen konten. Allhier war es ſehr ſchön Wetter/ als jemand ſolte wünſchen können/ nicht heiß noch kalt/ ſondern eine ſtets-währende mittelmäſ- ſige Wärme. Der Einſidel berichtete/ daß/ ob wolen er bereits fünff und zwantzig Jahr diß Orts ſich aufhielte/ doch niemal Regen/ und auch nicht ſo viel Winds verſpüret/ der eine Fe- der hätte bewegen mögen. Beſſer aufwerts/ gegen die Spitze des Bergs ſey es noch ſtiller/ und niemals einige Veränderung der Lufft em- pfunden worden. Bey genommenen Abſchied von dem Einſidel/ der ein Italianer und aus der Stadt Rom bürtig/ (allwo ſein Vatter ein ſehr reicher Mann/) Namens Dominicus Alexan- der, verehrete dieſer dem Autori ein Creutz vom Holtz von der Arca No æ/ (in welcher/ beſag die- ſes Einſidels dem Jan Jans Strauſſen in La- teiniſcher Sprache ertheileten Teſtimonii, er Dominicus Alexander ſelbſt perſönlich geweſen/ und das Holtz/ von welchem das Creutz gemacht worden/ mit eigenen Händen von einer Kammer abgeſchnitten/) nebens einem Stein/ welchen gleicher geſtalt er mit ſeinen Händen unter der Arca/
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Das andere Buch.
Gebürg ſehr warm war/ daß auch die Weintrau-
ben begunten reiff zu werden. Die oberſten
Wolcken waren noch kälter/ daß ſie allzeit be-
ſorgten gar zu erſtarren. Vier Tage brachten
ſie zu/ bevor ſie die Kälte überſteigen/ und an des
Einſidels Wohnung/ ſo gleich einem kleinen
Häuslein aus einem Felſen gehauen war/ errei-
chen konten. Allhier war es ſehr ſchön Wetter/
als jemand ſolte wünſchen können/ nicht heiß
noch kalt/ ſondern eine ſtets-währende mittelmäſ-
ſige Wärme. Der Einſidel berichtete/ daß/ ob
wolen er bereits fünff und zwantzig Jahr diß
Orts ſich aufhielte/ doch niemal Regen/ und
auch nicht ſo viel Winds verſpüret/ der eine Fe-
der hätte bewegen mögen. Beſſer aufwerts/
gegen die Spitze des Bergs ſey es noch ſtiller/
und niemals einige Veränderung der Lufft em-
pfunden worden. Bey genommenen Abſchied
von dem Einſidel/ der ein Italianer und aus der
Stadt Rom bürtig/ (allwo ſein Vatter ein ſehr
reicher Mann/) Namens Dominicus Alexan-
der, verehrete dieſer dem Autori ein Creutz vom
Holtz von der Arca No æ/ (in welcher/ beſag die-
ſes Einſidels dem Jan Jans Strauſſen in La-
teiniſcher Sprache ertheileten Teſtimonii, er
Dominicus Alexander ſelbſt perſönlich geweſen/
und das Holtz/ von welchem das Creutz gemacht
worden/ mit eigenen Händen von einer Kammer
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