Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

Das andere Buch.
pirte. Jch hab aber zeithero bey dem Epipha-
nio,
einem alten wolbe glaubten Scribenten/ fast
eben dergleichen Jnnhalt gefunden; reuete mich
demnach nicht wenig/ daß von solcher Schrifft
ich keine Copey genommen habe; um so mehr/
daß auch noch mehr andere dergleichen uhr alte in
Stein gegr abene Caracteres, so hier als dar/ in
der Wüsten an getroffen/ eben auch solcher Ge-
stalt negligiret habe. Biß hieher gedachter de
Valle.

Gewiß ist es/ daß in den Zeiten als die Kin-
der Jsrael nach Göttlichem Befehl/ viertzig
Jahre dieser Gegend in der Wüsten verharren
müssen/ Moses und Aaron/ oder aus deren Ge-
heis/ jemand aus den Aeltisten im Volck/ die je-
nige Ort/ da vor andern die Wunder GOttes
sich eröffnet/ durch diese in die wilden/ eisen-harte
Felsen-Steine eingegrabene Schrifften/ denen
Nachkommen zu ewigen Andencken hinterlassen.
Ob nun wol sehr viele Reise-Beschreibungen
derer so diese Gegend besuchet/ sind in Druck
kommen: So erhellet jedoch aus dero grösseren
Theil/ daß solcher/ und noch mehr anderer merck-
würdigen Antiquitäten/ sie ohne Zweiffel wenig
geachtet/ und dahero mit Stillschweigen über-
gangen haben. Dem Curiosen Leser zugefal-
len/ ist aus des Kircheri Oedipo AEgyptiaco ein
und andere Figur dergleichen Schrifften hier
beygefüget worden; ob hierdurch ein- so ande-
rer welcher hinkünfftig dieser Orten gelangen

möch-

Das andere Buch.
pirte. Jch hab aber zeithero bey dem Epipha-
nio,
einem alten wolbe glaubten Scribenten/ faſt
eben dergleichen Jnnhalt gefunden; reuete mich
demnach nicht wenig/ daß von ſolcher Schrifft
ich keine Copey genommen habe; um ſo mehr/
daß auch noch mehr andere dergleichen uhr alte in
Stein gegr abene Caracteres, ſo hier als dar/ in
der Wüſten an getroffen/ eben auch ſolcher Ge-
ſtalt negligiret habe. Biß hieher gedachter de
Valle.

Gewiß iſt es/ daß in den Zeiten als die Kin-
der Jſrael nach Göttlichem Befehl/ viertzig
Jahre dieſer Gegend in der Wüſten verharren
müſſen/ Moſes und Aaron/ oder aus deren Ge-
heis/ jemand aus den Aeltiſten im Volck/ die je-
nige Ort/ da vor andern die Wunder GOttes
ſich eröffnet/ durch dieſe in die wilden/ eiſen-harte
Felſen-Steine eingegrabene Schrifften/ denen
Nachkommen zu ewigen Andencken hinterlaſſen.
Ob nun wol ſehr viele Reiſe-Beſchreibungen
derer ſo dieſe Gegend beſuchet/ ſind in Druck
kommen: So erhellet jedoch aus dero gröſſeren
Theil/ daß ſolcher/ und noch mehr anderer merck-
würdigen Antiquitäten/ ſie ohne Zweiffel wenig
geachtet/ und dahero mit Stillſchweigen über-
gangen haben. Dem Curioſen Leſer zugefal-
len/ iſt aus des Kircheri Oedipo Ægyptiaco ein
und andere Figur dergleichen Schrifften hier
beygefüget worden; ob hierdurch ein- ſo ande-
rer welcher hinkünfftig dieſer Orten gelangen

möch-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0520" n="408"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das andere Buch.</hi></fw><lb/>
pirte. Jch hab aber zeithero bey dem <hi rendition="#aq">Epipha-<lb/>
nio,</hi> einem alten wolbe glaubten <hi rendition="#aq">Scribent</hi>en/ fa&#x017F;t<lb/>
eben dergleichen Jnnhalt gefunden; reuete mich<lb/>
demnach nicht wenig/ daß von &#x017F;olcher Schrifft<lb/>
ich keine Copey genommen habe; um &#x017F;o mehr/<lb/>
daß auch noch mehr andere dergleichen uhr alte in<lb/>
Stein gegr abene <hi rendition="#aq">Caracteres,</hi> &#x017F;o hier als dar/ in<lb/>
der Wü&#x017F;ten an getroffen/ eben auch &#x017F;olcher Ge-<lb/>
&#x017F;talt <hi rendition="#aq">negligir</hi>et habe. Biß hieher gedachter <hi rendition="#aq">de<lb/>
Valle.</hi></p><lb/>
            <p>Gewiß i&#x017F;t es/ daß in den Zeiten als die Kin-<lb/>
der J&#x017F;rael nach Göttlichem Befehl/ viertzig<lb/>
Jahre die&#x017F;er Gegend in der Wü&#x017F;ten verharren<lb/>&#x017F;&#x017F;en/ Mo&#x017F;es und Aaron/ oder aus deren Ge-<lb/>
heis/ jemand aus den Aelti&#x017F;ten im Volck/ die je-<lb/>
nige Ort/ da vor andern die Wunder GOttes<lb/>
&#x017F;ich eröffnet/ durch die&#x017F;e in die wilden/ ei&#x017F;en-harte<lb/>
Fel&#x017F;en-Steine eingegrabene Schrifften/ denen<lb/>
Nachkommen zu ewigen Andencken hinterla&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Ob nun wol &#x017F;ehr viele Rei&#x017F;e-Be&#x017F;chreibungen<lb/>
derer &#x017F;o die&#x017F;e Gegend be&#x017F;uchet/ &#x017F;ind in Druck<lb/>
kommen: So erhellet jedoch aus dero grö&#x017F;&#x017F;eren<lb/>
Theil/ daß &#x017F;olcher/ und noch mehr anderer merck-<lb/>
würdigen <hi rendition="#aq">Antiquit</hi>äten/ &#x017F;ie ohne Zweiffel wenig<lb/>
geachtet/ und dahero mit Still&#x017F;chweigen über-<lb/>
gangen haben. Dem <hi rendition="#aq">Curio&#x017F;</hi>en Le&#x017F;er zugefal-<lb/>
len/ i&#x017F;t aus des <hi rendition="#aq">Kircheri Oedipo Ægyptiaco</hi> ein<lb/>
und andere Figur dergleichen Schrifften hier<lb/>
beygefüget worden; ob hierdurch ein- &#x017F;o ande-<lb/>
rer welcher hinkünfftig die&#x017F;er Orten gelangen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">möch-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[408/0520] Das andere Buch. pirte. Jch hab aber zeithero bey dem Epipha- nio, einem alten wolbe glaubten Scribenten/ faſt eben dergleichen Jnnhalt gefunden; reuete mich demnach nicht wenig/ daß von ſolcher Schrifft ich keine Copey genommen habe; um ſo mehr/ daß auch noch mehr andere dergleichen uhr alte in Stein gegr abene Caracteres, ſo hier als dar/ in der Wüſten an getroffen/ eben auch ſolcher Ge- ſtalt negligiret habe. Biß hieher gedachter de Valle. Gewiß iſt es/ daß in den Zeiten als die Kin- der Jſrael nach Göttlichem Befehl/ viertzig Jahre dieſer Gegend in der Wüſten verharren müſſen/ Moſes und Aaron/ oder aus deren Ge- heis/ jemand aus den Aeltiſten im Volck/ die je- nige Ort/ da vor andern die Wunder GOttes ſich eröffnet/ durch dieſe in die wilden/ eiſen-harte Felſen-Steine eingegrabene Schrifften/ denen Nachkommen zu ewigen Andencken hinterlaſſen. Ob nun wol ſehr viele Reiſe-Beſchreibungen derer ſo dieſe Gegend beſuchet/ ſind in Druck kommen: So erhellet jedoch aus dero gröſſeren Theil/ daß ſolcher/ und noch mehr anderer merck- würdigen Antiquitäten/ ſie ohne Zweiffel wenig geachtet/ und dahero mit Stillſchweigen über- gangen haben. Dem Curioſen Leſer zugefal- len/ iſt aus des Kircheri Oedipo Ægyptiaco ein und andere Figur dergleichen Schrifften hier beygefüget worden; ob hierdurch ein- ſo ande- rer welcher hinkünfftig dieſer Orten gelangen möch-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/520
Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/520>, abgerufen am 22.11.2024.