Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Von der Natur. Dornen bewachsen; Und seine Klüfften undHölen/ den Löwen/ Beeren/ Leoparten und an- dern dergleichen wilden Thieren zum Aufent- halt dienen. Ob nun schon dieser Theil des Gebürgs jetzt gemeldter massen noch so rauch und unartig anzusehen/ auch nicht ohne Gefahr und durch verdrüßliche Bemühung etlicher Or- ten mag bestiegen werden: So findet man je- doch oben auf der Höhe eine zimliche Ebene/ die gleichergestalt voller anmuthiger Frucht-Gär- ten/ herrliches Geträid-Baues/ liebliches grü- nes Wismath/ welches alles durch eine Menge Silber-klarer Quell-Bächlein durchwässert/ und hier als dar durch fein gebaute/ und nicht weniger wolbewohnte Dörffer gezieret wird. Hier auf nun folget der dritte Umfang des Ge- bürgs/ welcher dann abermal die beede vorige an der Höhe übertrifft/ und gleichsam sie beherr- schet/ auch schon von ferne zeiget/ daß es nicht weniger mühesam zu besteigen seyn werde. Die- ses Gebürg ist theils gantz kahl/ doch etlicher Or- ten mit grünen Kräutern bewachsen/ und oben- auf mit Schnee bekleidet. Hier auf dieser Hö- he hat es die herrlichste Vieh-Wäide/ inmassen auch diß Orts eine Menge allerley zahmen Vie- hes zufinden/ welches wegen des Fleisches vor- trefflichen Geschmacks/ auch an weit entlege- nen Orten bekandt ist; insonderheit wird das Kalb-Fleisch gerühmet/ daß in der gantzen Welt seines gleichen am Geschmack und Delicatesse nir-
Von der Natur. Dornen bewachſen; Und ſeine Klüfften undHölen/ den Löwen/ Beeren/ Leoparten und an- dern dergleichen wilden Thieren zum Aufent- halt dienen. Ob nun ſchon dieſer Theil des Gebürgs jetzt gemeldter maſſen noch ſo rauch und unartig anzuſehen/ auch nicht ohne Gefahr und durch verdrüßliche Bemühung etlicher Or- ten mag beſtiegen werden: So findet man je- doch oben auf der Höhe eine zimliche Ebene/ die gleichergeſtalt voller anmuthiger Frucht-Gär- ten/ herꝛliches Geträid-Baues/ liebliches grü- nes Wismath/ welches alles durch eine Menge Silber-klarer Quell-Bächlein durchwäſſert/ und hier als dar durch fein gebaute/ und nicht weniger wolbewohnte Dörffer gezieret wird. Hier auf nun folget der dritte Umfang des Ge- bürgs/ welcher dann abermal die beede vorige an der Höhe übertrifft/ und gleichſam ſie beherꝛ- ſchet/ auch ſchon von ferne zeiget/ daß es nicht weniger müheſam zu beſteigen ſeyn werde. Die- ſes Gebürg iſt theils gantz kahl/ doch etlicher Or- ten mit grünen Kräutern bewachſen/ und oben- auf mit Schnee bekleidet. Hier auf dieſer Hö- he hat es die herꝛlichſte Vieh-Wäide/ inmaſſen auch diß Orts eine Menge allerley zahmen Vie- hes zufinden/ welches wegen des Fleiſches vor- trefflichen Geſchmacks/ auch an weit entlege- nen Orten bekandt iſt; inſonderheit wird das Kalb-Fleiſch gerühmet/ daß in der gantzen Welt ſeines gleichen am Geſchmack und Delicateſſe nir-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0527" n="413"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Natur.</hi></fw><lb/> Dornen bewachſen; Und ſeine Klüfften und<lb/> Hölen/ den Löwen/ Beeren/ Leoparten und an-<lb/> dern dergleichen wilden Thieren zum Aufent-<lb/> halt dienen. Ob nun ſchon dieſer Theil des<lb/> Gebürgs jetzt gemeldter maſſen noch ſo rauch<lb/> und unartig anzuſehen/ auch nicht ohne Gefahr<lb/> und durch verdrüßliche Bemühung etlicher Or-<lb/> ten mag beſtiegen werden: So findet man je-<lb/> doch oben auf der Höhe eine zimliche Ebene/ die<lb/> gleichergeſtalt voller anmuthiger Frucht-Gär-<lb/> ten/ herꝛliches Geträid-Baues/ liebliches grü-<lb/> nes Wismath/ welches alles durch eine Menge<lb/> Silber-klarer Quell-Bächlein durchwäſſert/<lb/> und hier als dar durch fein gebaute/ und nicht<lb/> weniger wolbewohnte Dörffer gezieret wird.<lb/> Hier auf nun folget der dritte Umfang des Ge-<lb/> bürgs/ welcher dann abermal die beede vorige<lb/> an der Höhe übertrifft/ und gleichſam ſie beherꝛ-<lb/> ſchet/ auch ſchon von ferne zeiget/ daß es nicht<lb/> weniger müheſam zu beſteigen ſeyn werde. Die-<lb/> ſes Gebürg iſt theils gantz kahl/ doch etlicher Or-<lb/> ten mit grünen Kräutern bewachſen/ und oben-<lb/> auf mit Schnee bekleidet. Hier auf dieſer Hö-<lb/> he hat es die herꝛlichſte Vieh-Wäide/ inmaſſen<lb/> auch diß Orts eine Menge allerley zahmen Vie-<lb/> hes zufinden/ welches wegen des Fleiſches vor-<lb/> trefflichen Geſchmacks/ auch an weit entlege-<lb/> nen Orten bekandt iſt; inſonderheit wird das<lb/> Kalb-Fleiſch gerühmet/ daß in der gantzen Welt<lb/> ſeines gleichen am Geſchmack und <hi rendition="#aq">Delicateſſe</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch">nir-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [413/0527]
Von der Natur.
Dornen bewachſen; Und ſeine Klüfften und
Hölen/ den Löwen/ Beeren/ Leoparten und an-
dern dergleichen wilden Thieren zum Aufent-
halt dienen. Ob nun ſchon dieſer Theil des
Gebürgs jetzt gemeldter maſſen noch ſo rauch
und unartig anzuſehen/ auch nicht ohne Gefahr
und durch verdrüßliche Bemühung etlicher Or-
ten mag beſtiegen werden: So findet man je-
doch oben auf der Höhe eine zimliche Ebene/ die
gleichergeſtalt voller anmuthiger Frucht-Gär-
ten/ herꝛliches Geträid-Baues/ liebliches grü-
nes Wismath/ welches alles durch eine Menge
Silber-klarer Quell-Bächlein durchwäſſert/
und hier als dar durch fein gebaute/ und nicht
weniger wolbewohnte Dörffer gezieret wird.
Hier auf nun folget der dritte Umfang des Ge-
bürgs/ welcher dann abermal die beede vorige
an der Höhe übertrifft/ und gleichſam ſie beherꝛ-
ſchet/ auch ſchon von ferne zeiget/ daß es nicht
weniger müheſam zu beſteigen ſeyn werde. Die-
ſes Gebürg iſt theils gantz kahl/ doch etlicher Or-
ten mit grünen Kräutern bewachſen/ und oben-
auf mit Schnee bekleidet. Hier auf dieſer Hö-
he hat es die herꝛlichſte Vieh-Wäide/ inmaſſen
auch diß Orts eine Menge allerley zahmen Vie-
hes zufinden/ welches wegen des Fleiſches vor-
trefflichen Geſchmacks/ auch an weit entlege-
nen Orten bekandt iſt; inſonderheit wird das
Kalb-Fleiſch gerühmet/ daß in der gantzen Welt
ſeines gleichen am Geſchmack und Delicateſſe
nir-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |