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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Von der Natur.
Ferner/ so kan inner andert-halb Tag-Reisen/ der
jenige so Belieben träget/ diß Gebürg zu besich-
tigen/ die vier Zeiten des Jahrs gar eigentlich
unterscheiden und auch empfinden/ dann unten
am Fuß der Vor-Berge/ ist sonderlich im Som-
mer eine starcke Hitze: auf der Höhe des rechten
Gebürgs grünet alles mit Gras und Blumen/
wie in der lieblichsten Frühlings-Zeit/ wie dann
auch die angenehme Lufft/ die man empfindet/
dieser Jahrs-Zeit sich gleichet: steiget man hö-
her an biß auf den dritten Umfang des Obern-
Gebürgs; so siehet man alles schon in einem
Stand/ die Lufft wird rauch/ und des Herbsts
Früchtigkeiten lassen allerseits sich spüren:
Kömmt man noch höher gegen das höchste
Schnee-Gebürg biß an den Ort/ wo die Ce-
dern stehen; soll jemand gnug zu schaffen haben
sich des Frosts zuerwehren/ ob es auch schon mit-
ten im Sommer wäre. Hier sollen auch mit
Stillschweigen nicht abergangen werden/ die
vier Wasser-Flüsse/ die aus diesem vierfach ob
einander ligenden Gebürg entspringen. De-
ren der erste ist der Jordan/ dieser nimmt unten
an dem Anti-Libano oder den Vor-Bergen
aus zweyen Quellen seinen Anfang: der ander
Fluß quillet höher im Gebürg/ und zwar aus
dem rechten Libanon, in der Land-Sprache
wird er Rochan genandt/ das ist: Gewaltsam/
denn er zu gewissen Zeiten die Landschafft Syrien
die er durchwässert/ durch eine schnelle Fluth

gantz

Von der Natur.
Ferner/ ſo kan inner andert-halb Tag-Reiſen/ der
jenige ſo Belieben träget/ diß Gebürg zu beſich-
tigen/ die vier Zeiten des Jahrs gar eigentlich
unterſcheiden und auch empfinden/ dann unten
am Fuß der Vor-Berge/ iſt ſonderlich im Som-
mer eine ſtarcke Hitze: auf der Höhe des rechten
Gebürgs grünet alles mit Gras und Blumen/
wie in der lieblichſten Frühlings-Zeit/ wie dann
auch die angenehme Lufft/ die man empfindet/
dieſer Jahrs-Zeit ſich gleichet: ſteiget man hö-
her an biß auf den dritten Umfang des Obern-
Gebürgs; ſo ſiehet man alles ſchon in einem
Stand/ die Lufft wird rauch/ und des Herbſts
Früchtigkeiten laſſen allerſeits ſich ſpüren:
Kömmt man noch höher gegen das höchſte
Schnee-Gebürg biß an den Ort/ wo die Ce-
dern ſtehen; ſoll jemand gnug zu ſchaffen haben
ſich des Froſts zuerwehren/ ob es auch ſchon mit-
ten im Sommer wäre. Hier ſollen auch mit
Stillſchweigen nicht abergangen werden/ die
vier Waſſer-Flüſſe/ die aus dieſem vierfach ob
einander ligenden Gebürg entſpringen. De-
ren der erſte iſt der Jordan/ dieſer nimmt unten
an dem Anti-Libano oder den Vor-Bergen
aus zweyen Quellen ſeinen Anfang: der ander
Fluß quillet höher im Gebürg/ und zwar aus
dem rechten Libanon, in der Land-Sprache
wird er Rochan genandt/ das iſt: Gewaltſam/
denn er zu gewiſſen Zeiten die Landſchafft Syrien
die er durchwäſſert/ durch eine ſchnelle Fluth

gantz
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[415/0529] Von der Natur. Ferner/ ſo kan inner andert-halb Tag-Reiſen/ der jenige ſo Belieben träget/ diß Gebürg zu beſich- tigen/ die vier Zeiten des Jahrs gar eigentlich unterſcheiden und auch empfinden/ dann unten am Fuß der Vor-Berge/ iſt ſonderlich im Som- mer eine ſtarcke Hitze: auf der Höhe des rechten Gebürgs grünet alles mit Gras und Blumen/ wie in der lieblichſten Frühlings-Zeit/ wie dann auch die angenehme Lufft/ die man empfindet/ dieſer Jahrs-Zeit ſich gleichet: ſteiget man hö- her an biß auf den dritten Umfang des Obern- Gebürgs; ſo ſiehet man alles ſchon in einem Stand/ die Lufft wird rauch/ und des Herbſts Früchtigkeiten laſſen allerſeits ſich ſpüren: Kömmt man noch höher gegen das höchſte Schnee-Gebürg biß an den Ort/ wo die Ce- dern ſtehen; ſoll jemand gnug zu ſchaffen haben ſich des Froſts zuerwehren/ ob es auch ſchon mit- ten im Sommer wäre. Hier ſollen auch mit Stillſchweigen nicht abergangen werden/ die vier Waſſer-Flüſſe/ die aus dieſem vierfach ob einander ligenden Gebürg entſpringen. De- ren der erſte iſt der Jordan/ dieſer nimmt unten an dem Anti-Libano oder den Vor-Bergen aus zweyen Quellen ſeinen Anfang: der ander Fluß quillet höher im Gebürg/ und zwar aus dem rechten Libanon, in der Land-Sprache wird er Rochan genandt/ das iſt: Gewaltſam/ denn er zu gewiſſen Zeiten die Landſchafft Syrien die er durchwäſſert/ durch eine ſchnelle Fluth gantz

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/529>, abgerufen am 22.11.2024.