Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Von der Natur.
jetzt-gedachtem Ampt/ siehet man einen langen
Zug hoher Stein-Klippen in einer so geraden
Ordnung/ daß jemand der es nicht weiß/ einen
Eyd schwüre/ es wäre nicht natürlich/ sondern
von Menschen Händen nach der geradesten Lini
ein Mauer dahin gezogen.Idem.

3. Jn Meissen/ gegen über der Chur-
Sächsischen Vestung König Stein/ jenseit der
Elbe/ liegt ein hoher Felß/ der stellet gantz eigent-
lich vor/ die Gestalt einer stehenden Jungfrau/
welche einen Hand-Korb am Arm trägt/ dahero
er auch den Namen mag geschöpffet haben/ daß
er der Jungfer-Stein genennet wird.Idem.

4. Jn der Jnsul Maltha Ost-werts/ sie-
het man einen hangenden Felsen von einem Ge-
bürge/ in aller Gestalt und Form/ ob wäre allda
ein Münch aufgehenckt worden. Deßwegen
auch dieser Ort den Namen bekommen/ al Frate
impiccato. Majolus. Kircherus.

5. Jn Norwegen/ ist ein mächtiges Gebürg/
der Münch genandt. Dessen sehr hoher Gipf-
fel vergleichet sich dem Haupt eines Menschen;
das mittlere Theil am Berg/ der abhangenden
Münchs-Kappen: Und der Fuß/ oder untere
Theil/ einer Münchs-Kutten. Abentheur
Natür- und Künstl. Sachen in China und Eu-
ropa.

6. Jn Engelland in der Landschafft
Cambriae, giebt es verscheidene hohe zugespitzte/
und gar nahe zusammenstehende Berge/ die in

solcher
E e

Von der Natur.
jetzt-gedachtem Ampt/ ſiehet man einen langen
Zug hoher Stein-Klippen in einer ſo geraden
Ordnung/ daß jemand der es nicht weiß/ einen
Eyd ſchwüre/ es wäre nicht natürlich/ ſondern
von Menſchen Händen nach der geradeſten Lini
ein Mauer dahin gezogen.Idem.

3. Jn Meiſſen/ gegen über der Chur-
Sächſiſchen Veſtung König Stein/ jenſeit der
Elbe/ liegt ein hoher Felß/ der ſtellet gantz eigent-
lich vor/ die Geſtalt einer ſtehenden Jungfrau/
welche einen Hand-Korb am Arm trägt/ dahero
er auch den Namen mag geſchöpffet haben/ daß
er der Jungfer-Stein genennet wird.Idem.

4. Jn der Jnſul Maltha Oſt-werts/ ſie-
het man einen hangenden Felſen von einem Ge-
bürge/ in aller Geſtalt und Form/ ob wäre allda
ein Münch aufgehenckt worden. Deßwegen
auch dieſer Ort den Namen bekommen/ al Frate
impiccato. Majolus. Kircherus.

5. Jn Norwegen/ iſt ein mächtiges Gebürg/
der Münch genandt. Deſſen ſehr hoher Gipf-
fel vergleichet ſich dem Haupt eines Menſchen;
das mittlere Theil am Berg/ der abhangenden
Münchs-Kappen: Und der Fuß/ oder untere
Theil/ einer Münchs-Kutten. Abentheur
Natür- und Künſtl. Sachen in China und Eu-
ropa.

6. Jn Engelland in der Landſchafft
Cambriæ, giebt es verſcheidene hohe zugeſpitzte/
und gar nahe zuſammenſtehende Berge/ die in

ſolcher
E e
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0547" n="433"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Natur.</hi></fw><lb/>
jetzt-gedachtem Ampt/ &#x017F;iehet man einen langen<lb/>
Zug hoher Stein-Klippen in einer &#x017F;o geraden<lb/>
Ordnung/ daß jemand der es nicht weiß/ einen<lb/>
Eyd &#x017F;chwüre/ es wäre nicht natürlich/ &#x017F;ondern<lb/>
von Men&#x017F;chen Händen nach der gerade&#x017F;ten Lini<lb/>
ein Mauer dahin gezogen.<hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">Idem.</hi></hi></p><lb/>
            <p>3. Jn Mei&#x017F;&#x017F;en/ gegen über der Chur-<lb/>
Säch&#x017F;i&#x017F;chen Ve&#x017F;tung König Stein/ jen&#x017F;eit der<lb/>
Elbe/ liegt ein hoher Felß/ der &#x017F;tellet gantz eigent-<lb/>
lich vor/ die Ge&#x017F;talt einer &#x017F;tehenden Jungfrau/<lb/>
welche einen Hand-Korb am Arm trägt/ dahero<lb/>
er auch den Namen mag ge&#x017F;chöpffet haben/ daß<lb/>
er der Jungfer-Stein genennet wird.<hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">Idem.</hi></hi></p><lb/>
            <p>4. Jn der Jn&#x017F;ul Maltha O&#x017F;t-werts/ &#x017F;ie-<lb/>
het man einen hangenden Fel&#x017F;en von einem Ge-<lb/>
bürge/ in aller Ge&#x017F;talt und Form/ ob wäre allda<lb/>
ein Münch aufgehenckt worden. Deßwegen<lb/>
auch die&#x017F;er Ort den Namen bekommen/ <hi rendition="#aq">al Frate<lb/>
impiccato. Majolus. Kircherus.</hi></p><lb/>
            <p>5. Jn Norwegen/ i&#x017F;t ein mächtiges Gebürg/<lb/>
der Münch genandt. De&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ehr hoher Gipf-<lb/>
fel vergleichet &#x017F;ich dem Haupt eines Men&#x017F;chen;<lb/>
das mittlere Theil am Berg/ der abhangenden<lb/>
Münchs-Kappen: Und der Fuß/ oder untere<lb/>
Theil/ einer Münchs-Kutten. Abentheur<lb/>
Natür- und Kün&#x017F;tl. Sachen in <hi rendition="#aq">China</hi> und <hi rendition="#aq">Eu-<lb/>
ropa.</hi></p><lb/>
            <p>6. Jn Engelland in der Land&#x017F;chafft<lb/><hi rendition="#aq">Cambriæ,</hi> giebt es ver&#x017F;cheidene hohe zuge&#x017F;pitzte/<lb/>
und gar nahe zu&#x017F;ammen&#x017F;tehende Berge/ die in<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E e</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;olcher</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[433/0547] Von der Natur. jetzt-gedachtem Ampt/ ſiehet man einen langen Zug hoher Stein-Klippen in einer ſo geraden Ordnung/ daß jemand der es nicht weiß/ einen Eyd ſchwüre/ es wäre nicht natürlich/ ſondern von Menſchen Händen nach der geradeſten Lini ein Mauer dahin gezogen.Idem. 3. Jn Meiſſen/ gegen über der Chur- Sächſiſchen Veſtung König Stein/ jenſeit der Elbe/ liegt ein hoher Felß/ der ſtellet gantz eigent- lich vor/ die Geſtalt einer ſtehenden Jungfrau/ welche einen Hand-Korb am Arm trägt/ dahero er auch den Namen mag geſchöpffet haben/ daß er der Jungfer-Stein genennet wird.Idem. 4. Jn der Jnſul Maltha Oſt-werts/ ſie- het man einen hangenden Felſen von einem Ge- bürge/ in aller Geſtalt und Form/ ob wäre allda ein Münch aufgehenckt worden. Deßwegen auch dieſer Ort den Namen bekommen/ al Frate impiccato. Majolus. Kircherus. 5. Jn Norwegen/ iſt ein mächtiges Gebürg/ der Münch genandt. Deſſen ſehr hoher Gipf- fel vergleichet ſich dem Haupt eines Menſchen; das mittlere Theil am Berg/ der abhangenden Münchs-Kappen: Und der Fuß/ oder untere Theil/ einer Münchs-Kutten. Abentheur Natür- und Künſtl. Sachen in China und Eu- ropa. 6. Jn Engelland in der Landſchafft Cambriæ, giebt es verſcheidene hohe zugeſpitzte/ und gar nahe zuſammenſtehende Berge/ die in ſolcher E e

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/547
Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/547>, abgerufen am 22.11.2024.