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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Von der Natur.
Je tieffer man hinunter kompt/ je höher und wei-
ter ist sie gewölbet; und je raumiger ist sie; so
daß etlich tausend Mann Platz darinnen finden.
Zu aller unterst ist ein Brunn gutes Wassers.
Sie ist viel tieffer als ein Kirch-thurn hoch seyn
mag: Und etlicher Orten so hoch gewölbet/ als
eine Kirche. Seitwerts sind Gänge bald hoch/
bald nieder/ die zu andern Hölen leiten/ deren
Ende und Ausgang man noch nicht völlig ent-
decket. Zu unterst bey dem Brunnen/ giebt es
mancherley Art Steine/ die anzeigen/ daß sie
aus dem Wasser gewachsen sind.

3. Noch mehr dergleichen Hölen finden
sich in diesem Land-Gericht/ bey Unter Mains-
Hof/ Clausen/ Aicha/ und anderer Orten/ die
sind zwar nicht so gros/ raumig/ und also ge-
wölbet; man findet aber doch mancherley seltza-
me Dinge darinnen/ insonderheit Wasser/ die
im Abtropffen so balden zu Stein werden/ und
mancherley Figuren bilden. An diesen Steinen
wann sie polirt werden/ erscheinen gar schöne
schwartze Adern/ und gleichen dem Alaba-
ster.

4. Jm Hertzogthum Würtenberg zwi-
schen den Dörffern Hausen und Ober-Hausen/
hat es auch eine Höle unter einem Felsen/ die
gar ferne sich erstrecket/ und biß zum Ende noch
nicht ist begangen worden. Weit einwerts in
solcher Höle kompt man zu einem gefährlichen
Hügel/ da es etwas Liecht ist; und gar tieff da-

runter/
H h

Von der Natur.
Je tieffer man hinunter kompt/ je höher und wei-
ter iſt ſie gewölbet; und je raumiger iſt ſie; ſo
daß etlich tauſend Mann Platz darinnen finden.
Zu aller unterſt iſt ein Brunn gutes Waſſers.
Sie iſt viel tieffer als ein Kirch-thurn hoch ſeyn
mag: Und etlicher Orten ſo hoch gewölbet/ als
eine Kirche. Seitwerts ſind Gänge bald hoch/
bald nieder/ die zu andern Hölen leiten/ deren
Ende und Ausgang man noch nicht völlig ent-
decket. Zu unterſt bey dem Brunnen/ giebt es
mancherley Art Steine/ die anzeigen/ daß ſie
aus dem Waſſer gewachſen ſind.

3. Noch mehr dergleichen Hölen finden
ſich in dieſem Land-Gericht/ bey Unter Mains-
Hof/ Clauſen/ Aicha/ und anderer Orten/ die
ſind zwar nicht ſo gros/ raumig/ und alſo ge-
wölbet; man findet aber doch mancherley ſeltza-
me Dinge darinnen/ inſonderheit Waſſer/ die
im Abtropffen ſo balden zu Stein werden/ und
mancherley Figuren bilden. An dieſen Steinen
wann ſie polirt werden/ erſcheinen gar ſchöne
ſchwartze Adern/ und gleichen dem Alaba-
ſter.

4. Jm Hertzogthum Würtenberg zwi-
ſchen den Dörffern Hauſen und Ober-Hauſen/
hat es auch eine Höle unter einem Felſen/ die
gar ferne ſich erſtrecket/ und biß zum Ende noch
nicht iſt begangen worden. Weit einwerts in
ſolcher Höle kompt man zu einem gefährlichen
Hügel/ da es etwas Liecht iſt; und gar tieff da-

runter/
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[481/0609] Von der Natur. Je tieffer man hinunter kompt/ je höher und wei- ter iſt ſie gewölbet; und je raumiger iſt ſie; ſo daß etlich tauſend Mann Platz darinnen finden. Zu aller unterſt iſt ein Brunn gutes Waſſers. Sie iſt viel tieffer als ein Kirch-thurn hoch ſeyn mag: Und etlicher Orten ſo hoch gewölbet/ als eine Kirche. Seitwerts ſind Gänge bald hoch/ bald nieder/ die zu andern Hölen leiten/ deren Ende und Ausgang man noch nicht völlig ent- decket. Zu unterſt bey dem Brunnen/ giebt es mancherley Art Steine/ die anzeigen/ daß ſie aus dem Waſſer gewachſen ſind. 3. Noch mehr dergleichen Hölen finden ſich in dieſem Land-Gericht/ bey Unter Mains- Hof/ Clauſen/ Aicha/ und anderer Orten/ die ſind zwar nicht ſo gros/ raumig/ und alſo ge- wölbet; man findet aber doch mancherley ſeltza- me Dinge darinnen/ inſonderheit Waſſer/ die im Abtropffen ſo balden zu Stein werden/ und mancherley Figuren bilden. An dieſen Steinen wann ſie polirt werden/ erſcheinen gar ſchöne ſchwartze Adern/ und gleichen dem Alaba- ſter. 4. Jm Hertzogthum Würtenberg zwi- ſchen den Dörffern Hauſen und Ober-Hauſen/ hat es auch eine Höle unter einem Felſen/ die gar ferne ſich erſtrecket/ und biß zum Ende noch nicht iſt begangen worden. Weit einwerts in ſolcher Höle kompt man zu einem gefährlichen Hügel/ da es etwas Liecht iſt; und gar tieff da- runter/ H h

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 481. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/609>, abgerufen am 16.07.2024.