Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Von der Natur. ihn/ es wären keine Melonen/ sondern also ge-färbte Steine. Worauf Elias geantwortet: Ey so mögen es Steine seyn! Hierauf wären Au- genblicklich alle im Garte befindliche Melonen zu natürlichen Steinen verwandelt worden. Der Gärtner/ als er diß gesehen/ habe aus Zorn/ alle solche zu Stein gewordene Melonen über den Berg abhin geworffen/ deren etliche noch heut diß Tags daselbst gefunden würden/ gestal- ten ihme die auf dem Berg-wohnende Carmeli- ten eine in zwey Stuck gespaltene verehret/ die Schale sey grünlicht/ wie die Cucumeri oder Kürbis; innwendig habe sie wie andere natürli- che Melonen ihre Körner oder Kerne/ die auch steinern/ gläntzeten aber/ wie die schönsten Dia- manten. Alles wäre mit höchster Verwunde- rung anzuschauen. 9. Zwischen Jerusalem und Bethlehem/ 10. Um das Jahr 1320. begab es sich Horda,
Von der Natur. ihn/ es wären keine Melonen/ ſondern alſo ge-färbte Steine. Worauf Elias geantwortet: Ey ſo mögen es Steine ſeyn! Hierauf wären Au- genblicklich alle im Garte befindliche Melonen zu natürlichen Steinen verwandelt worden. Der Gärtner/ als er diß geſehen/ habe aus Zorn/ alle ſolche zu Stein gewordene Melonen über den Berg abhin geworffen/ deren etliche noch heut diß Tags daſelbſt gefunden würden/ geſtal- ten ihme die auf dem Berg-wohnende Carmeli- ten eine in zwey Stuck geſpaltene verehret/ die Schale ſey grünlicht/ wie die Cucumeri oder Kürbis; innwendig habe ſie wie andere natürli- che Melonen ihre Körner oder Kerne/ die auch ſteinern/ gläntzeten aber/ wie die ſchönſten Dia- manten. Alles wäre mit höchſter Verwunde- rung anzuſchauen. 9. Zwiſchen Jeruſalem und Bethlehem/ 10. Um das Jahr 1320. begab es ſich Horda,
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Von der Natur.
ihn/ es wären keine Melonen/ ſondern alſo ge-
färbte Steine. Worauf Elias geantwortet:
Ey ſo mögen es Steine ſeyn! Hierauf wären Au-
genblicklich alle im Garte befindliche Melonen
zu natürlichen Steinen verwandelt worden.
Der Gärtner/ als er diß geſehen/ habe aus Zorn/
alle ſolche zu Stein gewordene Melonen über
den Berg abhin geworffen/ deren etliche noch
heut diß Tags daſelbſt gefunden würden/ geſtal-
ten ihme die auf dem Berg-wohnende Carmeli-
ten eine in zwey Stuck geſpaltene verehret/ die
Schale ſey grünlicht/ wie die Cucumeri oder
Kürbis; innwendig habe ſie wie andere natürli-
che Melonen ihre Körner oder Kerne/ die auch
ſteinern/ gläntzeten aber/ wie die ſchönſten Dia-
manten. Alles wäre mit höchſter Verwunde-
rung anzuſchauen.
9. Zwiſchen Jeruſalem und Bethlehem/
bey dem Grabe Rahels/ iſt auch ein Acker/ der
voller kleinen Steinlein liegt/ die an Gröſſe/
Ründe/ Farbe/ und aller Geſtalt denen Erbſen
ſich vergleichen. Sie nehmen nicht ab/ ob
ſchon faſt täglich durch die Pilger eine Anzahl
davon weggenommen wird. Die Chriſten
halten es für ein Mirakel/ ſo die H. Jungfrau
Maria gethan haben ſoll.
10. Um das Jahr 1320. begab es ſich
daß in Gros-Tartarey unfern des Sees Ky-
taya auf der Höhe von 64. Grad/ eine gantze
Horda,
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