Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

Das andere Buch.
aus der Erfahrung ein anders. Ein Geschlecht ist
darunter/ den man einen Regulum oder Könige
der Paradiß-Vögel nennet. Der ist über den
Kopff herunter Blut-Roth/ und gläntzend; un-
ter dem Bauch weis/ sehr anmuthig anzusehen.
Dieser hat keine Füsse/ sondern mit zween lan-
gen Stralen in dücke eines Pferd-Haares/
welche unten am Ende mit einem ungekrümten
grünen Federlein gezieret/ wormit sie sich ver-
mutlich an die Bäume hencken. Alles zusam-
men/ ist kaum einer guten Hand breit lang. Got-
torp. Kunst-Kammer.

23. Zwischen den Strömen Jndus und
Ganges/ giebt es eine Art kleiner Vögelein/ die
lassen ihr Eyer in der Lufft fallen; welche/ bevor
sie die Erde bereichen/ durch die Hitze der Lufft
schon ausgebrütet sind. du Val. Geogr. Univ.

24. Jn den Morgen-Ländern/ sonderlich
in des Türckischen Reichs vornemsten Handels-
Städten/ als da sind: Aleppo, Bagdat, Basso-
ra,
und Cairo, werden eine Art Tauben gezielet/
die an statt der Postilionen sich gebrauchen las-
sen/ worzu sie nach und nach/ angewehnet sind.
Sie tragen an den Beinen Ringe/ an welche
man ihnen die Brieffe vest machet/ und sie dann
fliegen lässet/ wordurch innerhalb wenig Tagen/
über etlich hundert Meilen man Zeitung haben
kan. Orient. Reisen.

25. Der Egyptische König Martes/ wie
AElianus berichtet/ hatte eine zahme Krähe/ die-

selbe

Das andere Buch.
aus der Erfahrung ein anders. Ein Geſchlecht iſt
darunter/ den man einen Regulum oder Könige
der Paradiß-Vögel nennet. Der iſt über den
Kopff herunter Blut-Roth/ und gläntzend; un-
ter dem Bauch weis/ ſehr anmuthig anzuſehen.
Dieſer hat keine Füſſe/ ſondern mit zween lan-
gen Stralen in dücke eines Pferd-Haares/
welche unten am Ende mit einem ungekrümten
grünen Federlein gezieret/ wormit ſie ſich ver-
mutlich an die Bäume hencken. Alles zuſam-
men/ iſt kaum einer guten Hand breit lang. Got-
torp. Kunſt-Kammer.

23. Zwiſchen den Strömen Jndus und
Ganges/ giebt es eine Art kleiner Vögelein/ die
laſſen ihr Eyer in der Lufft fallen; welche/ bevor
ſie die Erde bereichen/ durch die Hitze der Lufft
ſchon ausgebrütet ſind. du Val. Geogr. Univ.

24. Jn den Morgen-Ländern/ ſonderlich
in des Türckiſchen Reichs vornemſten Handels-
Städten/ als da ſind: Aleppo, Bagdat, Baſſo-
ra,
und Cairo, werden eine Art Tauben gezielet/
die an ſtatt der Poſtilionen ſich gebrauchen laſ-
ſen/ worzu ſie nach und nach/ angewehnet ſind.
Sie tragen an den Beinen Ringe/ an welche
man ihnen die Brieffe veſt machet/ und ſie dann
fliegen läſſet/ wordurch innerhalb wenig Tagen/
über etlich hundert Meilen man Zeitung haben
kan. Orient. Reiſen.

25. Der Egyptiſche König Martes/ wie
Ælianus berichtet/ hatte eine zahme Krähe/ die-

ſelbe
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0794" n="632"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das andere Buch.</hi></fw><lb/>
aus der Erfahrung ein anders. Ein Ge&#x017F;chlecht i&#x017F;t<lb/>
darunter/ den man einen <hi rendition="#aq">Regulum</hi> oder Könige<lb/>
der Paradiß-Vögel nennet. Der i&#x017F;t über den<lb/>
Kopff herunter Blut-Roth/ und gläntzend; un-<lb/>
ter dem Bauch weis/ &#x017F;ehr anmuthig anzu&#x017F;ehen.<lb/>
Die&#x017F;er hat keine Fü&#x017F;&#x017F;e/ &#x017F;ondern mit zween lan-<lb/>
gen Stralen in dücke eines Pferd-Haares/<lb/>
welche unten am Ende mit einem ungekrümten<lb/>
grünen Federlein gezieret/ wormit &#x017F;ie &#x017F;ich ver-<lb/>
mutlich an die Bäume hencken. Alles zu&#x017F;am-<lb/>
men/ i&#x017F;t kaum einer guten Hand breit lang. Got-<lb/>
torp. Kun&#x017F;t-Kammer.</p><lb/>
            <p>23. Zwi&#x017F;chen den Strömen Jndus und<lb/>
Ganges/ giebt es eine Art kleiner Vögelein/ die<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en ihr Eyer in der Lufft fallen; welche/ bevor<lb/>
&#x017F;ie die Erde bereichen/ durch die Hitze der Lufft<lb/>
&#x017F;chon ausgebrütet &#x017F;ind. <hi rendition="#aq">du Val. Geogr. Univ.</hi></p><lb/>
            <p>24. Jn den Morgen-Ländern/ &#x017F;onderlich<lb/>
in des Türcki&#x017F;chen Reichs vornem&#x017F;ten Handels-<lb/>
Städten/ als da &#x017F;ind: <hi rendition="#aq">Aleppo, Bagdat, Ba&#x017F;&#x017F;o-<lb/>
ra,</hi> und <hi rendition="#aq">Cairo,</hi> werden eine Art Tauben gezielet/<lb/>
die an &#x017F;tatt der Po&#x017F;tilionen &#x017F;ich gebrauchen la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ worzu &#x017F;ie nach und nach/ angewehnet &#x017F;ind.<lb/>
Sie tragen an den Beinen Ringe/ an welche<lb/>
man ihnen die Brieffe ve&#x017F;t machet/ und &#x017F;ie dann<lb/>
fliegen lä&#x017F;&#x017F;et/ wordurch innerhalb wenig Tagen/<lb/>
über etlich hundert Meilen man Zeitung haben<lb/>
kan. Orient. Rei&#x017F;en.</p><lb/>
            <p>25. Der Egypti&#x017F;che König Martes/ wie<lb/><hi rendition="#aq">Ælianus</hi> berichtet/ hatte eine zahme Krähe/ die-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;elbe</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[632/0794] Das andere Buch. aus der Erfahrung ein anders. Ein Geſchlecht iſt darunter/ den man einen Regulum oder Könige der Paradiß-Vögel nennet. Der iſt über den Kopff herunter Blut-Roth/ und gläntzend; un- ter dem Bauch weis/ ſehr anmuthig anzuſehen. Dieſer hat keine Füſſe/ ſondern mit zween lan- gen Stralen in dücke eines Pferd-Haares/ welche unten am Ende mit einem ungekrümten grünen Federlein gezieret/ wormit ſie ſich ver- mutlich an die Bäume hencken. Alles zuſam- men/ iſt kaum einer guten Hand breit lang. Got- torp. Kunſt-Kammer. 23. Zwiſchen den Strömen Jndus und Ganges/ giebt es eine Art kleiner Vögelein/ die laſſen ihr Eyer in der Lufft fallen; welche/ bevor ſie die Erde bereichen/ durch die Hitze der Lufft ſchon ausgebrütet ſind. du Val. Geogr. Univ. 24. Jn den Morgen-Ländern/ ſonderlich in des Türckiſchen Reichs vornemſten Handels- Städten/ als da ſind: Aleppo, Bagdat, Baſſo- ra, und Cairo, werden eine Art Tauben gezielet/ die an ſtatt der Poſtilionen ſich gebrauchen laſ- ſen/ worzu ſie nach und nach/ angewehnet ſind. Sie tragen an den Beinen Ringe/ an welche man ihnen die Brieffe veſt machet/ und ſie dann fliegen läſſet/ wordurch innerhalb wenig Tagen/ über etlich hundert Meilen man Zeitung haben kan. Orient. Reiſen. 25. Der Egyptiſche König Martes/ wie Ælianus berichtet/ hatte eine zahme Krähe/ die- ſelbe

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/794
Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 632. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/794>, abgerufen am 23.11.2024.