Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Das andere Buch. Wind bläset/ sind wenige zu bekommen. Siewerden mit Saltz und Essig etwas gekochet/ in Tonnen eingeschlagen/ und über Meer unter- schiedlicher Orten/ sonderlich aber nach Vene- dig in solcher Menge verführet/ daß öffters in einem Jahr mehr als tausend Tonnen dieser Vögel aus der Jnsul verschicket werden. Wann sie erst gefangen/ und noch frisch sind/ hält man sie für ein sehr delicat Essen/ gestalten nichts als lauter Fett wie Wachs an ihnen ist; dahero sie auch mit Fleisch und Beinen auf gezehret wer- den. F. F. von Troylo, Orient. Reise. J. B. Tavernier. 28. Daß verscheidene Königreich und be-
Das andere Buch. Wind bläſet/ ſind wenige zu bekommen. Siewerden mit Saltz und Eſſig etwas gekochet/ in Tonnen eingeſchlagen/ und über Meer unter- ſchiedlicher Orten/ ſonderlich aber nach Vene- dig in ſolcher Menge verführet/ daß öffters in einem Jahr mehr als tauſend Tonnen dieſer Vögel aus der Jnſul verſchicket werden. Wann ſie erſt gefangen/ und noch friſch ſind/ hält man ſie für ein ſehr delicat Eſſen/ geſtalten nichts als lauter Fett wie Wachs an ihnen iſt; dahero ſie auch mit Fleiſch und Beinen auf gezehret wer- den. F. F. von Troylo, Orient. Reiſe. J. B. Tavernier. 28. Daß verſcheidene Königreich und be-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0796" n="634"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das andere Buch.</hi></fw><lb/> Wind bläſet/ ſind wenige zu bekommen. Sie<lb/> werden mit Saltz und Eſſig etwas gekochet/ in<lb/> Tonnen eingeſchlagen/ und über Meer unter-<lb/> ſchiedlicher Orten/ ſonderlich aber nach Vene-<lb/> dig in ſolcher Menge verführet/ daß öffters in<lb/> einem Jahr mehr als tauſend Tonnen dieſer<lb/> Vögel aus der Jnſul verſchicket werden. Wann<lb/> ſie erſt gefangen/ und noch friſch ſind/ hält man<lb/> ſie für ein ſehr <hi rendition="#aq">delicat</hi> Eſſen/ geſtalten nichts als<lb/> lauter Fett wie Wachs an ihnen iſt; dahero ſie<lb/> auch mit Fleiſch und Beinen auf gezehret wer-<lb/> den. <hi rendition="#aq">F. F.</hi> von <hi rendition="#aq">Troylo,</hi> Orient. Reiſe. <hi rendition="#aq">J. B.<lb/> Tavernier.</hi></p><lb/> <p>28. Daß verſcheidene Königreich und<lb/> Landſchafften in <hi rendition="#aq">Aſia,</hi> und <hi rendition="#aq">Africa</hi> Jährlich mit<lb/> den Heuſchrecken übel geplagt werden/ iſt aus<lb/> den Hiſtorien bekandt. Dieſes Unzifer/ wel-<lb/> ches über aus fruchtbar/ und öffters 16. biß 17.<lb/> vollkommen-geſtalte Jungen bey ihꝛer Eröffnung<lb/> in ihnen ſich gefunden/ thut inſonderheit an den<lb/> Grentzen Medien und Armenien/ da es Jährlich<lb/> kurtz vor der Erndte in unglaublicher Anzahl ſich<lb/> einfindet/ über aus groſſen Schaden. Die<lb/> Land-Leute ſonderlich die Armenier/ (ſo Chri-<lb/> ſten/) wiſſen kein andern Rath noch Hülffe/ als<lb/> daß ſie <hi rendition="#aq">proceſſiones</hi> anſtellen/ und die Felder ſo<lb/> von dieſem Geſchmeis gantz bedeckt ſind/ mit<lb/> einem beſondern Waſſer/ welches ſie gar von<lb/> Weiten aus einem Brunnen/ darinnen viele<lb/> Leiber heiliger Märtyrer liegen ſollen/ herholen/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">be-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [634/0796]
Das andere Buch.
Wind bläſet/ ſind wenige zu bekommen. Sie
werden mit Saltz und Eſſig etwas gekochet/ in
Tonnen eingeſchlagen/ und über Meer unter-
ſchiedlicher Orten/ ſonderlich aber nach Vene-
dig in ſolcher Menge verführet/ daß öffters in
einem Jahr mehr als tauſend Tonnen dieſer
Vögel aus der Jnſul verſchicket werden. Wann
ſie erſt gefangen/ und noch friſch ſind/ hält man
ſie für ein ſehr delicat Eſſen/ geſtalten nichts als
lauter Fett wie Wachs an ihnen iſt; dahero ſie
auch mit Fleiſch und Beinen auf gezehret wer-
den. F. F. von Troylo, Orient. Reiſe. J. B.
Tavernier.
28. Daß verſcheidene Königreich und
Landſchafften in Aſia, und Africa Jährlich mit
den Heuſchrecken übel geplagt werden/ iſt aus
den Hiſtorien bekandt. Dieſes Unzifer/ wel-
ches über aus fruchtbar/ und öffters 16. biß 17.
vollkommen-geſtalte Jungen bey ihꝛer Eröffnung
in ihnen ſich gefunden/ thut inſonderheit an den
Grentzen Medien und Armenien/ da es Jährlich
kurtz vor der Erndte in unglaublicher Anzahl ſich
einfindet/ über aus groſſen Schaden. Die
Land-Leute ſonderlich die Armenier/ (ſo Chri-
ſten/) wiſſen kein andern Rath noch Hülffe/ als
daß ſie proceſſiones anſtellen/ und die Felder ſo
von dieſem Geſchmeis gantz bedeckt ſind/ mit
einem beſondern Waſſer/ welches ſie gar von
Weiten aus einem Brunnen/ darinnen viele
Leiber heiliger Märtyrer liegen ſollen/ herholen/
be-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |