Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Von der Natur. Cacao-Baum. Er wird gepflantzet wie andereBäume/ und vergleichet sich an Grösse einem Pomrantzen oder Oliven-Baum. Er muß ste- tigs gesäubert werden. Nach sieben Jahren bringt er erst recht zeitige Früchte/ diese/ so ehen- der wachsen sind ohne Krafft. Nach dem sie- benden Jahr/ giebt er Monatlich Blüth und Früchte. Neben ihn/ muß ein anderer grosser Baum gepflantzet werden/ welcher dieser Orten/ die Mutter des Cacao genandt wird. Dieser Baum muß ihme Schatten geben/ weilen wegen seiner Zartheit er die Hitze der Sonnen nicht gar wol vertragen kan. Antreffend die Frucht die- ses Baums/ hat dieselbe die Grösse und Gestalt eines Apffels; mit einem scharff und dünnen Stiel/ auch etlichen Streiff- oder Rieben/ zwi- schen beyden liegen die Körner. Wann der Apffel geöffnet ist/ wird das Cacao heraus ge- nommen/ und zween oder drey Tage an der Sonnen getrucknet/ nachmals hält es sich eine lange Zeit. Es ist aber das Cacao eine Frucht/ etwas kleiner/ doch dücker als ein Mandel-Kern/ hat keinen üblen Geschmack/ absonderlich gebra- ten. Von ihro wird auch ein Tranck gesotten/ Chocolate genandt/ der nunmehro auch in Eu- ropa wol bekandt ist/ und hoch gehalten wird. Jn Neu-Spanien wird das Cacao an statt des Geldes gebraucht/ alle Ding können darum/ wie um baar Geld gekaufft werden. Jn Spa- nien/ gilt ein Pfund dieser Mandeln Cacao drey Gul-
Von der Natur. Cacao-Baum. Er wird gepflantzet wie andereBäume/ und vergleichet ſich an Gröſſe einem Pomrantzen oder Oliven-Baum. Er muß ſte- tigs geſäubert werden. Nach ſieben Jahren bringt er erſt recht zeitige Früchte/ dieſe/ ſo ehen- der wachſen ſind ohne Krafft. Nach dem ſie- benden Jahr/ giebt er Monatlich Blüth und Früchte. Neben ihn/ muß ein anderer groſſer Baum gepflantzet werden/ welcher dieſer Orten/ die Mutter des Cacao genandt wird. Dieſer Baum muß ihme Schatten geben/ weilen wegen ſeiner Zartheit er die Hitze der Sonnen nicht gar wol vertragen kan. Antreffend die Frucht die- ſes Baums/ hat dieſelbe die Gröſſe und Geſtalt eines Apffels; mit einem ſcharff und dünnen Stiel/ auch etlichen Streiff- oder Rieben/ zwi- ſchen beyden liegen die Körner. Wann der Apffel geöffnet iſt/ wird das Cacao heraus ge- nommen/ und zween oder drey Tage an der Sonnen getrucknet/ nachmals hält es ſich eine lange Zeit. Es iſt aber das Cacao eine Frucht/ etwas kleiner/ doch dücker als ein Mandel-Kern/ hat keinen üblen Geſchmack/ abſonderlich gebra- ten. Von ihro wird auch ein Tranck geſotten/ Chocolate genandt/ der nunmehro auch in Eu- ropa wol bekandt iſt/ und hoch gehalten wird. Jn Neu-Spanien wird das Cacao an ſtatt des Geldes gebraucht/ alle Ding können darum/ wie um baar Geld gekaufft werden. Jn Spa- nien/ gilt ein Pfund dieſer Mandeln Cacao drey Gul-
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Von der Natur.
Cacao-Baum. Er wird gepflantzet wie andere
Bäume/ und vergleichet ſich an Gröſſe einem
Pomrantzen oder Oliven-Baum. Er muß ſte-
tigs geſäubert werden. Nach ſieben Jahren
bringt er erſt recht zeitige Früchte/ dieſe/ ſo ehen-
der wachſen ſind ohne Krafft. Nach dem ſie-
benden Jahr/ giebt er Monatlich Blüth und
Früchte. Neben ihn/ muß ein anderer groſſer
Baum gepflantzet werden/ welcher dieſer Orten/
die Mutter des Cacao genandt wird. Dieſer
Baum muß ihme Schatten geben/ weilen wegen
ſeiner Zartheit er die Hitze der Sonnen nicht gar
wol vertragen kan. Antreffend die Frucht die-
ſes Baums/ hat dieſelbe die Gröſſe und Geſtalt
eines Apffels; mit einem ſcharff und dünnen
Stiel/ auch etlichen Streiff- oder Rieben/ zwi-
ſchen beyden liegen die Körner. Wann der
Apffel geöffnet iſt/ wird das Cacao heraus ge-
nommen/ und zween oder drey Tage an der
Sonnen getrucknet/ nachmals hält es ſich eine
lange Zeit. Es iſt aber das Cacao eine Frucht/
etwas kleiner/ doch dücker als ein Mandel-Kern/
hat keinen üblen Geſchmack/ abſonderlich gebra-
ten. Von ihro wird auch ein Tranck geſotten/
Chocolate genandt/ der nunmehro auch in Eu-
ropa wol bekandt iſt/ und hoch gehalten wird.
Jn Neu-Spanien wird das Cacao an ſtatt des
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wie um baar Geld gekaufft werden. Jn Spa-
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