Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Das andere Buch. Rippen. Jede Rippe hat von der Wurtzel bißan das so genandte Wollichte-Polster/ zwölff Bühel oder Hogger/ aus welchen/ gleich auch an den andern/ acht oder neun schwartz-brauner Stachel kommen/ von denen drey gerad empor stehen. An etlichen/ ist das wollinne Polster ei- nes halben Schuhes hoch erhaben/ also daß die gantze Frucht einem Türckischen Bund gar ähn- lich sihet. Jn dem weyland vortrefflichen Aeich- stättischen Garten/ ist diese schöne Frucht auch gezielet worden; und wie die Beschreibung mel- det; so hat an diesem Gewächs/ man viel Bey- Wurtzeln gesehen/ die endlich alle/ in eine ein- tzige dücke holtzigte Wurtzel zusamm gewachsen/ aus welcher Blätter hervor gegrünet/ so dem Laub-Werck der Jndianischen Feige Opuntiae sich geglichen/ aber gar getrungen in einander/ und gleichsam eine Kugel formiret/ die mit häuf- figen Dorn-Sternlein gestachelt war. Das wolline Küssen oben auf aber/ hat sich nicht zei- gen wollen. Lobelius, in Beschreibung dieser Frucht setzet hinzu: Quem non juvat in hoc mirae raritatis & venustatis Carduo solertem naturae opulentiam contemplari, is se putet aversatum ingenio a lautiore Philoso- phia. 6. Jn Peru, umb die Stadt Zamora, hat aber/
Das andere Buch. Rippen. Jede Rippe hat von der Wurtzel bißan das ſo genandte Wollichte-Polſter/ zwölff Bühel oder Hogger/ aus welchen/ gleich auch an den andern/ acht oder neun ſchwartz-brauner Stachel kommen/ von denen drey gerad empor ſtehen. An etlichen/ iſt das wollinne Polſter ei- nes halben Schuhes hoch erhaben/ alſo daß die gantze Frucht einem Türckiſchen Bund gar ähn- lich ſihet. Jn dem weyland vortrefflichen Aeich- ſtättiſchen Garten/ iſt dieſe ſchöne Frucht auch gezielet worden; und wie die Beſchreibung mel- det; ſo hat an dieſem Gewächs/ man viel Bey- Wurtzeln geſehen/ die endlich alle/ in eine ein- tzige dücke holtzigte Wurtzel zuſamm gewachſen/ aus welcher Blätter hervor gegrünet/ ſo dem Laub-Werck der Jndianiſchen Feige Opuntiæ ſich geglichen/ aber gar getrungen in einander/ und gleichſam eine Kugel formiret/ die mit häuf- figen Dorn-Sternlein geſtachelt war. Das wolline Küſſen oben auf aber/ hat ſich nicht zei- gen wollen. Lobelius, in Beſchreibung dieſer Frucht ſetzet hinzu: Quem non juvat in hoc miræ raritatis & venuſtatis Carduo ſolertem naturæ opulentiam contemplari, is ſe putet averſatum ingenio à lautiore Philoſo- phia. 6. Jn Peru, umb die Stadt Zamora, hat aber/
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Das andere Buch.
Rippen. Jede Rippe hat von der Wurtzel biß
an das ſo genandte Wollichte-Polſter/ zwölff
Bühel oder Hogger/ aus welchen/ gleich auch
an den andern/ acht oder neun ſchwartz-brauner
Stachel kommen/ von denen drey gerad empor
ſtehen. An etlichen/ iſt das wollinne Polſter ei-
nes halben Schuhes hoch erhaben/ alſo daß die
gantze Frucht einem Türckiſchen Bund gar ähn-
lich ſihet. Jn dem weyland vortrefflichen Aeich-
ſtättiſchen Garten/ iſt dieſe ſchöne Frucht auch
gezielet worden; und wie die Beſchreibung mel-
det; ſo hat an dieſem Gewächs/ man viel Bey-
Wurtzeln geſehen/ die endlich alle/ in eine ein-
tzige dücke holtzigte Wurtzel zuſamm gewachſen/
aus welcher Blätter hervor gegrünet/ ſo dem
Laub-Werck der Jndianiſchen Feige Opuntiæ
ſich geglichen/ aber gar getrungen in einander/
und gleichſam eine Kugel formiret/ die mit häuf-
figen Dorn-Sternlein geſtachelt war. Das
wolline Küſſen oben auf aber/ hat ſich nicht zei-
gen wollen. Lobelius, in Beſchreibung dieſer
Frucht ſetzet hinzu: Quem non juvat in hoc
miræ raritatis & venuſtatis Carduo ſolertem
naturæ opulentiam contemplari, is ſe putet
averſatum ingenio à lautiore Philoſo-
phia.
6. Jn Peru, umb die Stadt Zamora, hat
es ein Geſchlecht Nüſſe/ wann ſolche jemand
rohe iſſet/ verurſachen ſie den Tod/ gekochter
aber/
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