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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Das andere Buch.
nagt wäre/ dahero man eylen mus/ ihn ausser
dem Wasser zu haben. Zu Marsilien ward
einsten ein Stuck einer Faust dück/ um Willen
es etwas Wurm-stichig gewesen/ entzwey ge-
schnitten/ da man einen Wurm der sich gereget/
und etlich Monat lang gelebet/ darinnen gefun-
den hat.

Hierbey ist auch zu mercken/ daß rings um
die Aeste des Coralls etwas/ gleich einem
Schwamm wächset/ in welchem unterschiedli-
che Cellulein sind/ darinnen eine besondere Art
Würmlein wie die Bienen sich aufhalten.
Wann zu gewissen Zeiten des Jahrs man die
äusserste Spitze der Aeste und Zweige trucket/ so
gehet ein weisser Safft heraus/ wie ein Milch/
welcher Safft vor der Corallen-Samen da-
durch sie sich fortpflantzen/ geachtet wird. Jm
Aprill fähet diese des Coralls Fischerey sich an;
und endet sich im Julio. J. B. Tavernier.

13. Ein Liebhaber der Chymia, versuchte
einsten/ die/ noch wenig bekandte Corallen-Tin-
ctur
zu bereiten. All dieweilen aber ihme die
vielerley wege derer in gemein man sich bedienet/
nicht anstunden; distillirte er die Corall-Zincken/
unzerstossen/ mit Zucker. Jn rectificirung
aber des übergestiegenen dück-rothen Liquoris,
als zufälliger Weise das Feuer auf die Letzte et-
was starck geworden/ hat der dücke Safft auf
dem Boden des Glases/ grösseren Theil/ in lau-
ter dergleichen Hörner/ wie die Baum-Schrö-

ter/

Das andere Buch.
nagt wäre/ dahero man eylen mus/ ihn auſſer
dem Waſſer zu haben. Zu Marſilien ward
einſten ein Stuck einer Fauſt dück/ um Willen
es etwas Wurm-ſtichig geweſen/ entzwey ge-
ſchnitten/ da man einen Wurm der ſich gereget/
und etlich Monat lang gelebet/ darinnen gefun-
den hat.

Hierbey iſt auch zu mercken/ daß rings um
die Aeſte des Coralls etwas/ gleich einem
Schwamm wächſet/ in welchem unterſchiedli-
che Cellulein ſind/ darinnen eine beſondere Art
Würmlein wie die Bienen ſich aufhalten.
Wann zu gewiſſen Zeiten des Jahrs man die
äuſſerſte Spitze der Aeſte und Zweige trucket/ ſo
gehet ein weiſſer Safft heraus/ wie ein Milch/
welcher Safft vor der Corallen-Samen da-
durch ſie ſich fortpflantzen/ geachtet wird. Jm
Aprill fähet dieſe des Coralls Fiſcherey ſich an;
und endet ſich im Julio. J. B. Tavernier.

13. Ein Liebhaber der Chymia, verſuchte
einſten/ die/ noch wenig bekandte Corallen-Tin-
ctur
zu bereiten. All dieweilen aber ihme die
vielerley wege derer in gemein man ſich bedienet/
nicht anſtunden; diſtillirte er die Corall-Zincken/
unzerſtoſſen/ mit Zucker. Jn rectificirung
aber des übergeſtiegenen dück-rothen Liquoris,
als zufälliger Weiſe das Feuer auf die Letzte et-
was ſtarck geworden/ hat der dücke Safft auf
dem Boden des Glaſes/ gröſſeren Theil/ in lau-
ter dergleichen Hörner/ wie die Baum-Schrö-

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[628[728]/0914] Das andere Buch. nagt wäre/ dahero man eylen mus/ ihn auſſer dem Waſſer zu haben. Zu Marſilien ward einſten ein Stuck einer Fauſt dück/ um Willen es etwas Wurm-ſtichig geweſen/ entzwey ge- ſchnitten/ da man einen Wurm der ſich gereget/ und etlich Monat lang gelebet/ darinnen gefun- den hat. Hierbey iſt auch zu mercken/ daß rings um die Aeſte des Coralls etwas/ gleich einem Schwamm wächſet/ in welchem unterſchiedli- che Cellulein ſind/ darinnen eine beſondere Art Würmlein wie die Bienen ſich aufhalten. Wann zu gewiſſen Zeiten des Jahrs man die äuſſerſte Spitze der Aeſte und Zweige trucket/ ſo gehet ein weiſſer Safft heraus/ wie ein Milch/ welcher Safft vor der Corallen-Samen da- durch ſie ſich fortpflantzen/ geachtet wird. Jm Aprill fähet dieſe des Coralls Fiſcherey ſich an; und endet ſich im Julio. J. B. Tavernier. 13. Ein Liebhaber der Chymia, verſuchte einſten/ die/ noch wenig bekandte Corallen-Tin- ctur zu bereiten. All dieweilen aber ihme die vielerley wege derer in gemein man ſich bedienet/ nicht anſtunden; diſtillirte er die Corall-Zincken/ unzerſtoſſen/ mit Zucker. Jn rectificirung aber des übergeſtiegenen dück-rothen Liquoris, als zufälliger Weiſe das Feuer auf die Letzte et- was ſtarck geworden/ hat der dücke Safft auf dem Boden des Glaſes/ gröſſeren Theil/ in lau- ter dergleichen Hörner/ wie die Baum-Schrö- ter/

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 628[728]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/914>, abgerufen am 22.11.2024.