Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Das andere Buch. zielet eine wunderns-wehrte Blume/ nemlich/ dieschon-gemeldte Passions-Blume/ so groß/ wie eine völlige grosse Rosen/ daran auswendig fünff Blätter/ oben und unten roth/ wechslen ab. Uber diesen Blättern werden zu rings umher schöne Fasern ausgebreitet/ welche anderhalb Finger lang/ an der innern Helfft gantz Pur- pur-roth: an der auswendigen aber mit Blut und Schnee-Farb angesprützt. Jn mitten der Blume stehet eine weis-gelbe Seule/ rund gedrä- het/ und eines Fingers breit/ darauf oben ein Gipffel oder Tüpffel in Grösse eines Birn- Kerns/ in einer Oval-rundung/ aus welcher wi- derum einige Nägel/ die mit ihren Spitzen in ei- nem Pünctlein stecken. Bald unter gemeldter Oval-Figur/ gleich von dem obersten Theil der Seulen an/ gehen fünff Arm oder Aeste herfür/ derer jeder ein Schwamm-förmliches Polster- lein/ mit gelben Staube angestreut/ begreiffet/ gleich den Lilien. Ein andere und zweyte Art der Granadilla und
Das andere Buch. zielet eine wunderns-wehrte Blume/ nemlich/ dieſchon-gemeldte Paſſions-Blume/ ſo groß/ wie eine völlige groſſe Roſen/ daran auswendig fünff Blätter/ oben und unten roth/ wechslen ab. Uber dieſen Blättern werden zu rings umher ſchöne Faſern ausgebreitet/ welche anderhalb Finger lang/ an der innern Helfft gantz Pur- pur-roth: an der auswendigen aber mit Blut und Schnee-Farb angeſprützt. Jn mitten der Blume ſtehet eine weis-gelbe Seule/ rund gedrä- het/ und eines Fingers breit/ darauf oben ein Gipffel oder Tüpffel in Gröſſe eines Birn- Kerns/ in einer Oval-rundung/ aus welcher wi- derum einige Nägel/ die mit ihren Spitzen in ei- nem Pünctlein ſtecken. Bald unter gemeldter Oval-Figur/ gleich von dem oberſten Theil der Seulen an/ gehen fünff Arm oder Aeſte herfür/ derer jeder ein Schwamm-förmliches Polſter- lein/ mit gelben Staube angeſtreut/ begreiffet/ gleich den Lilien. Ein andere und zweyte Art der Granadilla und
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Das andere Buch.
zielet eine wunderns-wehrte Blume/ nemlich/ die
ſchon-gemeldte Paſſions-Blume/ ſo groß/ wie
eine völlige groſſe Roſen/ daran auswendig fünff
Blätter/ oben und unten roth/ wechslen ab.
Uber dieſen Blättern werden zu rings umher
ſchöne Faſern ausgebreitet/ welche anderhalb
Finger lang/ an der innern Helfft gantz Pur-
pur-roth: an der auswendigen aber mit Blut
und Schnee-Farb angeſprützt. Jn mitten der
Blume ſtehet eine weis-gelbe Seule/ rund gedrä-
het/ und eines Fingers breit/ darauf oben ein
Gipffel oder Tüpffel in Gröſſe eines Birn-
Kerns/ in einer Oval-rundung/ aus welcher wi-
derum einige Nägel/ die mit ihren Spitzen in ei-
nem Pünctlein ſtecken. Bald unter gemeldter
Oval-Figur/ gleich von dem oberſten Theil der
Seulen an/ gehen fünff Arm oder Aeſte herfür/
derer jeder ein Schwamm-förmliches Polſter-
lein/ mit gelben Staube angeſtreut/ begreiffet/
gleich den Lilien.
Ein andere und zweyte Art der Granadilla
giebt es/ welche wie die Aepffel formiret. Jhre
Blätter fuſſen auf einem Fingers langen Sten-
gel/ deren jedes in fünff andere Blätlein zerthei-
let. Bey einem jeglichen Blat-Stengel gehet
auch ein Stengel herfür/ dar an die Blume han-
get/ an Gröſſe/ eine Roſe zweymal übertreffend.
Unterwerts hat ſie drey grüne/ oberwerts aber
fünff längere Blätter/ die oben Himmel-blau
und
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