Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Von der Natur. und Purpur-Farb; und zwischen diese fünff an-dere/ welche gantz mit Purpur überzogen. Viel gekräussete Fäser-ragen Stralen-weis/ gleich als man pflegt die Sonne zu mahlen/ in einem runden Kreis herfür: deren auswendige Helffte blau und roth: die innwendige aber/ bleich- blauer Farbe sind; jederweilen auch siehet man sie/ auswendig wasser-blau/ in der Mitte rings umher Rosen-färbig; und nach dem innwendi- gen zu/ satt Purpur schattiret. Mitten in der Blume stecket ein gar kurtze Seule/ oben in fünff Theil zerschnitten/ welche an den Seiten sich et- was krümmen/ und ausbiegen: jeder Theil hat vorn am Ende ein gelbes Pölsterlein. Jn mitte solcher Seulen/ findet sich ein Kügelein in Grös- se einer Erbsen/ bleich-gelb. Jn diesem Knöpff- lein stecken oben/ drey gleicher Farb Nägel/ die sich auswerts neigen. Die Frucht gleichet ei- nem gemeinen Apffel/ rund/ mit dücker Schale überzogen/ und auswendig gelb gefärbet; inn- wendig aber/ ist sie sehr safft-reich/ voll Wein- säurlichten Marcks/ so im Geniessen/ die Zunge gelb färbet: Hat viel schwartzer Kern/ die alle in besondere Hülßlein eingeschlossen. Um drey Uhr nach der Sonnen Aufgang thut diese Blu- me sich auf: Und kurtz vor deren Untergang schliesset sie sich wider. Jn Peru fället diese Frucht/ insonderheit die Arten. A a a iij
Von der Natur. und Purpur-Farb; und zwiſchen dieſe fünff an-dere/ welche gantz mit Purpur überzogen. Viel gekräuſſete Fäſer-ragen Stralen-weis/ gleich als man pflegt die Sonne zu mahlen/ in einem runden Kreis herfür: deren auswendige Helffte blau und roth: die innwendige aber/ bleich- blauer Farbe ſind; jederweilen auch ſiehet man ſie/ auswendig waſſer-blau/ in der Mitte rings umher Roſen-färbig; und nach dem innwendi- gen zu/ ſatt Purpur ſchattiret. Mitten in der Blume ſtecket ein gar kurtze Seule/ oben in fünff Theil zerſchnitten/ welche an den Seiten ſich et- was krümmen/ und ausbiegen: jeder Theil hat vorn am Ende ein gelbes Pölſterlein. Jn mitte ſolcher Seulen/ findet ſich ein Kügelein in Gröſ- ſe einer Erbſen/ bleich-gelb. Jn dieſem Knöpff- lein ſtecken oben/ drey gleicher Farb Nägel/ die ſich auswerts neigen. Die Frucht gleichet ei- nem gemeinen Apffel/ rund/ mit dücker Schale überzogen/ und auswendig gelb gefärbet; inn- wendig aber/ iſt ſie ſehr ſafft-reich/ voll Wein- ſäurlichten Marcks/ ſo im Genieſſen/ die Zunge gelb färbet: Hat viel ſchwartzer Kern/ die alle in beſondere Hülßlein eingeſchloſſen. Um drey Uhr nach der Sonnen Aufgang thut dieſe Blu- me ſich auf: Und kurtz vor deren Untergang ſchlieſſet ſie ſich wider. Jn Peru fället dieſe Frucht/ inſonderheit die Arten. A a a iij
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Von der Natur.
und Purpur-Farb; und zwiſchen dieſe fünff an-
dere/ welche gantz mit Purpur überzogen. Viel
gekräuſſete Fäſer-ragen Stralen-weis/ gleich
als man pflegt die Sonne zu mahlen/ in einem
runden Kreis herfür: deren auswendige Helffte
blau und roth: die innwendige aber/ bleich-
blauer Farbe ſind; jederweilen auch ſiehet man
ſie/ auswendig waſſer-blau/ in der Mitte rings
umher Roſen-färbig; und nach dem innwendi-
gen zu/ ſatt Purpur ſchattiret. Mitten in der
Blume ſtecket ein gar kurtze Seule/ oben in fünff
Theil zerſchnitten/ welche an den Seiten ſich et-
was krümmen/ und ausbiegen: jeder Theil hat
vorn am Ende ein gelbes Pölſterlein. Jn mitte
ſolcher Seulen/ findet ſich ein Kügelein in Gröſ-
ſe einer Erbſen/ bleich-gelb. Jn dieſem Knöpff-
lein ſtecken oben/ drey gleicher Farb Nägel/ die
ſich auswerts neigen. Die Frucht gleichet ei-
nem gemeinen Apffel/ rund/ mit dücker Schale
überzogen/ und auswendig gelb gefärbet; inn-
wendig aber/ iſt ſie ſehr ſafft-reich/ voll Wein-
ſäurlichten Marcks/ ſo im Genieſſen/ die Zunge
gelb färbet: Hat viel ſchwartzer Kern/ die alle
in beſondere Hülßlein eingeſchloſſen. Um drey
Uhr nach der Sonnen Aufgang thut dieſe Blu-
me ſich auf: Und kurtz vor deren Untergang
ſchlieſſet ſie ſich wider.
Jn Peru fället dieſe Frucht/ inſonderheit die
Blume etwas geändert/ doch auch verſcheidener
Arten.
A a a iij
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