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Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863.

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Familie: Cyprinoidei.
namen "Laube"1), hatte aber, vielleicht zufälliger Weise, der Sendung noch ein
Paar Pfrillen und einen Hasel beigefügt, ohne dieselben besonders zu erwäh-
nen. So mag es nun gekommen sein, dass Bloch gerade jenen Hasel ausge-
wählt und ganz richtig als Cyprinus Leuciscus beschrieben hat, jedoch mit der
unrichtigen Notiz2), dass dieser Fisch in Burghausen (an der Salzach) den
Namen "Laube" führe. Auf der anderen Seite begieng Bloch einen zweiten
Fehler, indem er den eingesendeten grossschuppigen Tel. Agassizii als Cy-
prinus aphya
abzeichnen und der Zeichnung das rothe Hochzeitskleid der zu-
fällig beigefügten kleinschuppigen Pfrille geben liess. In dieser Entstellung
konnte Schrank seine "Laube" (Telestes Agassizii) um so weniger erkennen,
als es Bloch zugleich unterlassen hatte, in der Beschreibung des Cypr.
aphya
zu erwähnen, was für Exemplare von Fischen derselbe zur Anfertigung
der Abbildung des Cypr. aphya benutzt habe. Auf diese Weise musste Tel.
Agassizii
unerkannt bleiben. Selbst Schrank liess sich durch Bloch irre
führen, indem er (Nr. 23 a: pag. 337) in seiner Fauna boica von dem Alburnus
bipunctatus, Alburnus lucidus
und von dem Squalius Leuciscus (statt Tel.
Agassizii
) aussagt, dass diese drei Fische von unseren Fischern unter dem
Namen "Lauben" begriffen würden.

XXI. Gattung: Phoxinus (nach Agassiz).

Gattungscharakter: Die Schlundknochen stehen in doppelter Reihe,
auf der einen Seite zu 2 und 5, auf der anderen Seite zu 2 und
4, seltener auf beiden Seiten zu 2 und 4. Die Zahnkronen
seitlich zusammengedrückt und an der Spitze hakenförmig
umgebogen. Rücken- und Afterflosse mit kurzer Basis, die
erstere hinter den Bauchflossen beginnend.

1. Art. Ph. laevis Agass. Pfrille, Elritze.

Syn. u. Citate.

Baldner Nr. 42: pag. 208. Taf. 37. Glatte Bampel und pag. 218. Taf. 42. Milling.

Artedi Nr. 1: Gen. pisc. pag. 4. n. 9, Descr. spec. pisc. pag. 30. n. 16. Mudd, Syn. nom.
pisc. pag. 13. n. 29. Mudd, pag. 12. n. 23. Elritz, Minow, Veron.

Linne Nr. 2: pag. 528. n. 11. Cyprinus Aphya und Nr. 10. Cyprinus Phoxinus.

Bloch Nr. 3 a: Th. I. pag. 60. Taf. VIII. Fig. 5. Cyprinus Phoxinus, Elritze.


1) Heute noch wird der Telestes Agassizii von den Anwohnern der Salzach "Laube" ge-
nannt. S. Heckel's Fische der Salzach. a. a. O. pag. 193.
2) S. dessen Naturgesch. d. Fische Deutschl. Th. III. pag. 142.

Familie: Cyprinoidei.
namen »Laube«1), hatte aber, vielleicht zufälliger Weise, der Sendung noch ein
Paar Pfrillen und einen Hasel beigefügt, ohne dieselben besonders zu erwäh-
nen. So mag es nun gekommen sein, dass Bloch gerade jenen Hasel ausge-
wählt und ganz richtig als Cyprinus Leuciscus beschrieben hat, jedoch mit der
unrichtigen Notiz2), dass dieser Fisch in Burghausen (an der Salzach) den
Namen »Laube« führe. Auf der anderen Seite begieng Bloch einen zweiten
Fehler, indem er den eingesendeten grossschuppigen Tel. Agassizii als Cy-
prinus aphya
abzeichnen und der Zeichnung das rothe Hochzeitskleid der zu-
fällig beigefügten kleinschuppigen Pfrille geben liess. In dieser Entstellung
konnte Schrank seine »Laube« (Telestes Agassizii) um so weniger erkennen,
als es Bloch zugleich unterlassen hatte, in der Beschreibung des Cypr.
aphya
zu erwähnen, was für Exemplare von Fischen derselbe zur Anfertigung
der Abbildung des Cypr. aphya benutzt habe. Auf diese Weise musste Tel.
Agassizii
unerkannt bleiben. Selbst Schrank liess sich durch Bloch irre
führen, indem er (Nr. 23 a: pag. 337) in seiner Fauna boica von dem Alburnus
bipunctatus, Alburnus lucidus
und von dem Squalius Leuciscus (statt Tel.
Agassizii
) aussagt, dass diese drei Fische von unseren Fischern unter dem
Namen »Lauben« begriffen würden.

XXI. Gattung: Phoxinus (nach Agassiz).

Gattungscharakter: Die Schlundknochen stehen in doppelter Reihe,
auf der einen Seite zu 2 und 5, auf der anderen Seite zu 2 und
4, seltener auf beiden Seiten zu 2 und 4. Die Zahnkronen
seitlich zusammengedrückt und an der Spitze hakenförmig
umgebogen. Rücken- und Afterflosse mit kurzer Basis, die
erstere hinter den Bauchflossen beginnend.

1. Art. Ph. laevis Agass. Pfrille, Elritze.

Syn. u. Citate.

Baldner Nr. 42: pag. 208. Taf. 37. Glatte Bampel und pag. 218. Taf. 42. Milling.

Artedi Nr. 1: Gen. pisc. pag. 4. n. 9, Descr. spec. pisc. pag. 30. n. 16. Mudd, Syn. nom.
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Linné Nr. 2: pag. 528. n. 11. Cyprinus Aphya und Nr. 10. Cyprinus Phoxinus.

Bloch Nr. 3 a: Th. I. pag. 60. Taf. VIII. Fig. 5. Cyprinus Phoxinus, Elritze.


1) Heute noch wird der Telestes Agassizii von den Anwohnern der Salzach »Laube« ge-
nannt. S. Heckel’s Fische der Salzach. a. a. O. pag. 193.
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[222/0235] Familie: Cyprinoidei. namen »Laube« 1), hatte aber, vielleicht zufälliger Weise, der Sendung noch ein Paar Pfrillen und einen Hasel beigefügt, ohne dieselben besonders zu erwäh- nen. So mag es nun gekommen sein, dass Bloch gerade jenen Hasel ausge- wählt und ganz richtig als Cyprinus Leuciscus beschrieben hat, jedoch mit der unrichtigen Notiz 2), dass dieser Fisch in Burghausen (an der Salzach) den Namen »Laube« führe. Auf der anderen Seite begieng Bloch einen zweiten Fehler, indem er den eingesendeten grossschuppigen Tel. Agassizii als Cy- prinus aphya abzeichnen und der Zeichnung das rothe Hochzeitskleid der zu- fällig beigefügten kleinschuppigen Pfrille geben liess. In dieser Entstellung konnte Schrank seine »Laube« (Telestes Agassizii) um so weniger erkennen, als es Bloch zugleich unterlassen hatte, in der Beschreibung des Cypr. aphya zu erwähnen, was für Exemplare von Fischen derselbe zur Anfertigung der Abbildung des Cypr. aphya benutzt habe. Auf diese Weise musste Tel. Agassizii unerkannt bleiben. Selbst Schrank liess sich durch Bloch irre führen, indem er (Nr. 23 a: pag. 337) in seiner Fauna boica von dem Alburnus bipunctatus, Alburnus lucidus und von dem Squalius Leuciscus (statt Tel. Agassizii) aussagt, dass diese drei Fische von unseren Fischern unter dem Namen »Lauben« begriffen würden. XXI. Gattung: Phoxinus (nach Agassiz). Gattungscharakter: Die Schlundknochen stehen in doppelter Reihe, auf der einen Seite zu 2 und 5, auf der anderen Seite zu 2 und 4, seltener auf beiden Seiten zu 2 und 4. Die Zahnkronen seitlich zusammengedrückt und an der Spitze hakenförmig umgebogen. Rücken- und Afterflosse mit kurzer Basis, die erstere hinter den Bauchflossen beginnend. 1. Art. Ph. laevis Agass. Pfrille, Elritze. Syn. u. Citate. Baldner Nr. 42: pag. 208. Taf. 37. Glatte Bampel und pag. 218. Taf. 42. Milling. Artedi Nr. 1: Gen. pisc. pag. 4. n. 9, Descr. spec. pisc. pag. 30. n. 16. Mudd, Syn. nom. pisc. pag. 13. n. 29. Mudd, pag. 12. n. 23. Elritz, Minow, Veron. Linné Nr. 2: pag. 528. n. 11. Cyprinus Aphya und Nr. 10. Cyprinus Phoxinus. Bloch Nr. 3 a: Th. I. pag. 60. Taf. VIII. Fig. 5. Cyprinus Phoxinus, Elritze. 1) Heute noch wird der Telestes Agassizii von den Anwohnern der Salzach »Laube« ge- nannt. S. Heckel’s Fische der Salzach. a. a. O. pag. 193. 2) S. dessen Naturgesch. d. Fische Deutschl. Th. III. pag. 142.

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Zitationshilfe: Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siebold_suesswasserfische_1863/235>, abgerufen am 21.11.2024.