Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863.

Bild:
<< vorherige Seite

Familie: Salmonoidei.
Königsberg aufbewahrten Exemplare dieses Fisches näher zu untersuchen.
Ich fand im Jahre 1860 in der genannten Sammlung zwei kleine Salmoneer
mit der Bezeichnung S. Goedenii aufbewahrt, von welchen ich das eine Exem-
plar als Trutta Trutta (Meerforelle) und das andere als Trutta Fario (gemeine
Forelle) erkannte. Höchst wichtig war für mich die Gelegenheit, im zoologi-
schen Cabinete zu Berlin das Bloch'sche Original-Exemplar seines S. Goede-
nii
kennen zu lernen. Ich fand in dem Glase, welches noch die alte Auf-
schrift "S. Goedenii Bl." trug jedoch ohne Angabe eines Vaterlands oder Fund-
orts, jenen Fisch vor, den Bloch als S. Goedenii abgebildet hatte, an dem
freilich die rothen Körperflecke ganz ausgebleicht waren, dennoch konnte ich
denselben zu meiner grössten Ueberraschung als ein sehr stumpfschnauziges
Weibchen das S. Salvelinus erkennen. Vergleicht man Bloch's Abbildung
dieses S. Goedenii (Taf. 102) mit seinem S. Salvelinus (Taf. 99), so überzeugt
man sich auf den ersten Blick von der völligen Uebereinstimmung der rothen
Flecke beider Fische. Wie Bloch dazu gekommen ist, einen Saibling unter
dem Namen S. Goedenii als Bewohner der Ostsee auszugeben, ist mir völlig
räthselhaft geblieben.

2. Art. S. Hucho Lin. Huchen.

Syn. u. Citate.

Artedi Nr. 1: Gen. pisc. pag. 12. n. 6. Syn. nom. pisc. pag. 25. n. 8.

Linne Nr. 2: pag. 510. n. 5. Salmo Hucho.

Bloch Nr. 3 a: Th. III. pag. 152. Taf. 100. Salmo Hucho, Heuch.

Schrank Nr. 23 a: pag. 320. n. 295. Salmo Hucho, Huche.

Martens Nr. 14 b: pag. 37. Salmo Hucho, Rothfisch.

Agassiz Nr. 9: Tab. XII und XIII. Salmo Hucho, Huchen jung und erwachsen.

Valenciennes Nr. 5: T. XXI. pag. 226. Salmo Hucho.

Heckel und Kner Nr. 13: pag. 277. Fig. 154. Salmo Hucho, Huch.

Artcharakter: Körper gestreckt und cylindrisch; die vordere
Platte des Pflugscharknochen an ihrem hinteren Theile mit

5 bis 7 Zähnen in einer queren Stellung besetzt; der fast
flache Vomerstiel auf der oberen convexen Fläche ihrer
ganzen Länge nach mit einer starken Mittelleiste, auf der
unteren concaven Fläche dagegen mit einer kurzen dünnen
Mittelleiste; das mittlere Zungenbein zahnlos. (Die Seiten
des Leibes mit schwarzen Flecken mehr oder weniger be-
setzt
).

D. 4/9--10, P. 1/14--16, V. 1/8--9, A. 4--5/7--9, C. 19.

Der Huchen zeichnet sich vor allen unseren Salmoneern durch seine sehr
gestreckte und cylindrische Körperform aus. Die Zähne desselben sind an

Familie: Salmonoidei.
Königsberg aufbewahrten Exemplare dieses Fisches näher zu untersuchen.
Ich fand im Jahre 1860 in der genannten Sammlung zwei kleine Salmoneer
mit der Bezeichnung S. Goedenii aufbewahrt, von welchen ich das eine Exem-
plar als Trutta Trutta (Meerforelle) und das andere als Trutta Fario (gemeine
Forelle) erkannte. Höchst wichtig war für mich die Gelegenheit, im zoologi-
schen Cabinete zu Berlin das Bloch’sche Original-Exemplar seines S. Goede-
nii
kennen zu lernen. Ich fand in dem Glase, welches noch die alte Auf-
schrift »S. Goedenii Bl.« trug jedoch ohne Angabe eines Vaterlands oder Fund-
orts, jenen Fisch vor, den Bloch als S. Goedenii abgebildet hatte, an dem
freilich die rothen Körperflecke ganz ausgebleicht waren, dennoch konnte ich
denselben zu meiner grössten Ueberraschung als ein sehr stumpfschnauziges
Weibchen das S. Salvelinus erkennen. Vergleicht man Bloch’s Abbildung
dieses S. Goedenii (Taf. 102) mit seinem S. Salvelinus (Taf. 99), so überzeugt
man sich auf den ersten Blick von der völligen Uebereinstimmung der rothen
Flecke beider Fische. Wie Bloch dazu gekommen ist, einen Saibling unter
dem Namen S. Goedenii als Bewohner der Ostsee auszugeben, ist mir völlig
räthselhaft geblieben.

2. Art. S. Hucho Lin. Huchen.

Syn. u. Citate.

Artedi Nr. 1: Gen. pisc. pag. 12. n. 6. Syn. nom. pisc. pag. 25. n. 8.

Linné Nr. 2: pag. 510. n. 5. Salmo Hucho.

Bloch Nr. 3 a: Th. III. pag. 152. Taf. 100. Salmo Hucho, Heuch.

Schrank Nr. 23 a: pag. 320. n. 295. Salmo Hucho, Huche.

Martens Nr. 14 b: pag. 37. Salmo Hucho, Rothfisch.

Agassiz Nr. 9: Tab. XII und XIII. Salmo Hucho, Huchen jung und erwachsen.

Valenciennes Nr. 5: T. XXI. pag. 226. Salmo Hucho.

Heckel und Kner Nr. 13: pag. 277. Fig. 154. Salmo Hucho, Huch.

Artcharakter: Körper gestreckt und cylindrisch; die vordere
Platte des Pflugscharknochen an ihrem hinteren Theile mit

5 bis 7 Zähnen in einer queren Stellung besetzt; der fast
flache Vomerstiel auf der oberen convexen Fläche ihrer
ganzen Länge nach mit einer starken Mittelleiste, auf der
unteren concaven Fläche dagegen mit einer kurzen dünnen
Mittelleiste; das mittlere Zungenbein zahnlos. (Die Seiten
des Leibes mit schwarzen Flecken mehr oder weniger be-
setzt
).

D. 4/9—10, P. 1/14—16, V. 1/8—9, A. 4—5/7—9, C. 19.

Der Huchen zeichnet sich vor allen unseren Salmoneern durch seine sehr
gestreckte und cylindrische Körperform aus. Die Zähne desselben sind an

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0301" n="288"/><fw place="top" type="header">Familie: Salmonoidei.</fw><lb/>
Königsberg aufbewahrten Exemplare dieses Fisches näher zu untersuchen.<lb/>
Ich fand im Jahre 1860 in der genannten Sammlung zwei kleine <hi rendition="#i">Salmoneer</hi><lb/>
mit der Bezeichnung <hi rendition="#i">S. Goedenii</hi> aufbewahrt, von welchen ich das eine Exem-<lb/>
plar als <hi rendition="#i">Trutta Trutta</hi> (Meerforelle) und das andere als <hi rendition="#i">Trutta Fario</hi> (gemeine<lb/>
Forelle) erkannte. Höchst wichtig war für mich die Gelegenheit, im zoologi-<lb/>
schen Cabinete zu Berlin das <hi rendition="#k">Bloch</hi>&#x2019;sche Original-Exemplar seines <hi rendition="#i">S. Goede-<lb/>
nii</hi> kennen zu lernen. Ich fand in dem Glase, welches noch die alte Auf-<lb/>
schrift »<hi rendition="#i">S. Goedenii Bl</hi>.« trug jedoch ohne Angabe eines Vaterlands oder Fund-<lb/>
orts, jenen Fisch vor, den <hi rendition="#k">Bloch</hi> als <hi rendition="#i">S. Goedenii</hi> abgebildet hatte, an dem<lb/>
freilich die rothen Körperflecke ganz ausgebleicht waren, dennoch konnte ich<lb/>
denselben zu meiner grössten Ueberraschung als ein sehr stumpfschnauziges<lb/>
Weibchen das <hi rendition="#i">S. Salvelinus</hi> erkennen. Vergleicht man <hi rendition="#k">Bloch</hi>&#x2019;s Abbildung<lb/>
dieses <hi rendition="#i">S. Goedenii</hi> (Taf. 102) mit seinem <hi rendition="#i">S. Salvelinus</hi> (Taf. 99), so überzeugt<lb/>
man sich auf den ersten Blick von der völligen Uebereinstimmung der rothen<lb/>
Flecke beider Fische. Wie <hi rendition="#k">Bloch</hi> dazu gekommen ist, einen Saibling unter<lb/>
dem Namen <hi rendition="#i">S. Goedenii</hi> als Bewohner der Ostsee auszugeben, ist mir völlig<lb/>
räthselhaft geblieben.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head> <hi rendition="#b">2. Art. S. Hucho <hi rendition="#g">Lin</hi>. <hi rendition="#i">Huchen</hi>.</hi> </head><lb/>
                <p> <hi rendition="#b">Syn. u. Citate.</hi> </p><lb/>
                <p><hi rendition="#k">Artedi</hi> Nr. 1: Gen. pisc. pag. 12. n. 6. Syn. nom. pisc. pag. 25. n. 8.</p><lb/>
                <p><hi rendition="#k">Linné</hi> Nr. 2: pag. 510. n. 5. <hi rendition="#i">Salmo Hucho</hi>.</p><lb/>
                <p><hi rendition="#k">Bloch</hi> Nr. 3 a: Th. III. pag. 152. Taf. 100. <hi rendition="#i">Salmo Hucho</hi>, <hi rendition="#g">Heuch</hi>.</p><lb/>
                <p><hi rendition="#k">Schrank</hi> Nr. 23 a: pag. 320. n. 295. <hi rendition="#i">Salmo Hucho</hi>, <hi rendition="#g">Huche</hi>.</p><lb/>
                <p><hi rendition="#k">Martens</hi> Nr. 14 b: pag. 37. <hi rendition="#i">Salmo Hucho</hi>, <hi rendition="#g">Rothfisch</hi>.</p><lb/>
                <p><hi rendition="#k">Agassiz</hi> Nr. 9: Tab. XII und XIII. <hi rendition="#i">Salmo Hucho</hi>, <hi rendition="#g">Huchen</hi> jung und erwachsen.</p><lb/>
                <p><hi rendition="#k">Valenciennes</hi> Nr. 5: T. XXI. pag. 226. <hi rendition="#i">Salmo Hucho</hi>.</p><lb/>
                <p><hi rendition="#k">Heckel</hi> und <hi rendition="#k">Kner</hi> Nr. 13: pag. 277. Fig. 154. <hi rendition="#i">Salmo Hucho</hi>, <hi rendition="#g">Huch</hi>.</p><lb/>
                <p><hi rendition="#b">Artcharakter:</hi><hi rendition="#g">Körper gestreckt und cylindrisch; die vordere<lb/>
Platte des Pflugscharknochen an ihrem hinteren Theile mit</hi><lb/>
5 bis 7 <hi rendition="#g">Zähnen in einer queren Stellung besetzt; der fast<lb/>
flache Vomerstiel auf der oberen convexen Fläche ihrer<lb/>
ganzen Länge nach mit einer starken Mittelleiste, auf der<lb/>
unteren concaven Fläche dagegen mit einer kurzen dünnen<lb/>
Mittelleiste; das mittlere Zungenbein zahnlos. (Die Seiten<lb/>
des Leibes mit schwarzen Flecken mehr oder weniger be-<lb/>
setzt</hi>).</p><lb/>
                <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#i">D</hi>. 4/9&#x2014;10, <hi rendition="#i">P</hi>. 1/14&#x2014;16, <hi rendition="#i">V</hi>. 1/8&#x2014;9, <hi rendition="#i">A</hi>. 4&#x2014;5/7&#x2014;9, <hi rendition="#i">C</hi>. 19.</hi> </p><lb/>
                <p>Der Huchen zeichnet sich vor allen unseren <hi rendition="#i">Salmoneern</hi> durch seine sehr<lb/>
gestreckte und cylindrische Körperform aus. Die Zähne desselben sind an<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[288/0301] Familie: Salmonoidei. Königsberg aufbewahrten Exemplare dieses Fisches näher zu untersuchen. Ich fand im Jahre 1860 in der genannten Sammlung zwei kleine Salmoneer mit der Bezeichnung S. Goedenii aufbewahrt, von welchen ich das eine Exem- plar als Trutta Trutta (Meerforelle) und das andere als Trutta Fario (gemeine Forelle) erkannte. Höchst wichtig war für mich die Gelegenheit, im zoologi- schen Cabinete zu Berlin das Bloch’sche Original-Exemplar seines S. Goede- nii kennen zu lernen. Ich fand in dem Glase, welches noch die alte Auf- schrift »S. Goedenii Bl.« trug jedoch ohne Angabe eines Vaterlands oder Fund- orts, jenen Fisch vor, den Bloch als S. Goedenii abgebildet hatte, an dem freilich die rothen Körperflecke ganz ausgebleicht waren, dennoch konnte ich denselben zu meiner grössten Ueberraschung als ein sehr stumpfschnauziges Weibchen das S. Salvelinus erkennen. Vergleicht man Bloch’s Abbildung dieses S. Goedenii (Taf. 102) mit seinem S. Salvelinus (Taf. 99), so überzeugt man sich auf den ersten Blick von der völligen Uebereinstimmung der rothen Flecke beider Fische. Wie Bloch dazu gekommen ist, einen Saibling unter dem Namen S. Goedenii als Bewohner der Ostsee auszugeben, ist mir völlig räthselhaft geblieben. 2. Art. S. Hucho Lin. Huchen. Syn. u. Citate. Artedi Nr. 1: Gen. pisc. pag. 12. n. 6. Syn. nom. pisc. pag. 25. n. 8. Linné Nr. 2: pag. 510. n. 5. Salmo Hucho. Bloch Nr. 3 a: Th. III. pag. 152. Taf. 100. Salmo Hucho, Heuch. Schrank Nr. 23 a: pag. 320. n. 295. Salmo Hucho, Huche. Martens Nr. 14 b: pag. 37. Salmo Hucho, Rothfisch. Agassiz Nr. 9: Tab. XII und XIII. Salmo Hucho, Huchen jung und erwachsen. Valenciennes Nr. 5: T. XXI. pag. 226. Salmo Hucho. Heckel und Kner Nr. 13: pag. 277. Fig. 154. Salmo Hucho, Huch. Artcharakter: Körper gestreckt und cylindrisch; die vordere Platte des Pflugscharknochen an ihrem hinteren Theile mit 5 bis 7 Zähnen in einer queren Stellung besetzt; der fast flache Vomerstiel auf der oberen convexen Fläche ihrer ganzen Länge nach mit einer starken Mittelleiste, auf der unteren concaven Fläche dagegen mit einer kurzen dünnen Mittelleiste; das mittlere Zungenbein zahnlos. (Die Seiten des Leibes mit schwarzen Flecken mehr oder weniger be- setzt). D. 4/9—10, P. 1/14—16, V. 1/8—9, A. 4—5/7—9, C. 19. Der Huchen zeichnet sich vor allen unseren Salmoneern durch seine sehr gestreckte und cylindrische Körperform aus. Die Zähne desselben sind an

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/siebold_suesswasserfische_1863
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/siebold_suesswasserfische_1863/301
Zitationshilfe: Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siebold_suesswasserfische_1863/301>, abgerufen am 24.11.2024.