Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863.Gattung: Trutta. dazu geeignet waren, auf die Sterilität der Maiforelle hinzuweisen. Zuersterwähnt Heckel ausdrücklich, dass die Laichzeit der Maiforelle keinem Fischer bekannt sei (ebenda: pag. 288), alsdann hebt er hervor (ebenda: pag. 287), dass die Eier in der Maiforelle niemals grösser wie Hirsekörner gefunden würden, was ihn veranlasst habe (Nr. 13: pag. 264), die Angabe des erfah- renen Fischzüchters Aigner in Salzburg zu bezweifeln, als seien die Monate April und Mai die Laichzeit der Maiforelle1), da die Eier der im Monat Mai gefangenen weiblichen Maiforellen kaum die Grösse eines Hirsekornes über- treffen. Ich lege auf diese Beobachtungen grosses Gewicht, indem die Jahr aus Jahr ein gleich gross erscheinenden Eier für den stets unreif bleibenden Entwicklungszustand der Eierstöcke dieser Fische sprechen, denn bekanntlich erlangen die reifen Eier aller unserer bezahnten Salmoneer eine Erbsen- grösse. Die Sterilität der Maiforelle wird noch durch folgenden dritten Um- stand bestätigt. Heckel (Nr. 11 i: pag. 194) fand an einer Maiforelle, die er im Monat December aus dem Fuschlsee erhalten hatte, "einen neuen Beweis gegen die Meinung mancher Fischer, welche glauben, dass Lachsforellen, die im Herbste am Laichen verhindert sind, dann im Frühjahr laichen, die Farbe etwas verändern, die Schuppen leicht fallen lassen und so als Maiforellen er- scheinen. Die im December gefangene Maiforelle verliert die Schuppen aber ebenso leicht und hat dieselbe Farbenzeichnung, wie die im Mai gefangenen". Ich sehe hierin nur noch einen neuen Beweis, dass die Maiforellen sterile See- forellen sind, indem ihre Haut sich niemals mit hochzeitlichen Farben schmückt, zu keiner Zeit durch brünstige Wucherungen sich verdickt und so die Schuppen nie fest an sich hält. Bedeutungsvoll ist ausserdem noch die Mittheilung Heckel's (Nr. 11 e: pag. 287), dass einige Fischer in Oberöstreich die Meinung hegen, aus der Maiforelle werde bei zunehmendem Alter eine Lachsforelle. Es ist bei der Beschreibung des Huchen (s. oben pag. 290) von mir 1) Auch ich muss diese Angabe des Aigner, dass die Maiforellen im Mai ihren Laich ab- setzen, bezweifeln, obgleich derselbe (Nr. 22: pag. 85) später dieselbe Angabe noch einmal wiederholt hat; mir hat am Attersee und Mondsee, wo die sterile Seeforelle als Mailachs und die im Herbst laichende Seeforelle als Herbstlachs gekannt sind, kein Fischer, nach- dem ich ihn auf sein Gewissen darum befragt hatte, die Zeit und den Ort des Laichens von dem Mailachs anzugeben sich getraut. 20*
Gattung: Trutta. dazu geeignet waren, auf die Sterilität der Maiforelle hinzuweisen. Zuersterwähnt Heckel ausdrücklich, dass die Laichzeit der Maiforelle keinem Fischer bekannt sei (ebenda: pag. 288), alsdann hebt er hervor (ebenda: pag. 287), dass die Eier in der Maiforelle niemals grösser wie Hirsekörner gefunden würden, was ihn veranlasst habe (Nr. 13: pag. 264), die Angabe des erfah- renen Fischzüchters Aigner in Salzburg zu bezweifeln, als seien die Monate April und Mai die Laichzeit der Maiforelle1), da die Eier der im Monat Mai gefangenen weiblichen Maiforellen kaum die Grösse eines Hirsekornes über- treffen. Ich lege auf diese Beobachtungen grosses Gewicht, indem die Jahr aus Jahr ein gleich gross erscheinenden Eier für den stets unreif bleibenden Entwicklungszustand der Eierstöcke dieser Fische sprechen, denn bekanntlich erlangen die reifen Eier aller unserer bezahnten Salmoneer eine Erbsen- grösse. Die Sterilität der Maiforelle wird noch durch folgenden dritten Um- stand bestätigt. Heckel (Nr. 11 i: pag. 194) fand an einer Maiforelle, die er im Monat December aus dem Fuschlsee erhalten hatte, »einen neuen Beweis gegen die Meinung mancher Fischer, welche glauben, dass Lachsforellen, die im Herbste am Laichen verhindert sind, dann im Frühjahr laichen, die Farbe etwas verändern, die Schuppen leicht fallen lassen und so als Maiforellen er- scheinen. Die im December gefangene Maiforelle verliert die Schuppen aber ebenso leicht und hat dieselbe Farbenzeichnung, wie die im Mai gefangenen«. Ich sehe hierin nur noch einen neuen Beweis, dass die Maiforellen sterile See- forellen sind, indem ihre Haut sich niemals mit hochzeitlichen Farben schmückt, zu keiner Zeit durch brünstige Wucherungen sich verdickt und so die Schuppen nie fest an sich hält. Bedeutungsvoll ist ausserdem noch die Mittheilung Heckel’s (Nr. 11 e: pag. 287), dass einige Fischer in Oberöstreich die Meinung hegen, aus der Maiforelle werde bei zunehmendem Alter eine Lachsforelle. Es ist bei der Beschreibung des Huchen (s. oben pag. 290) von mir 1) Auch ich muss diese Angabe des Aigner, dass die Maiforellen im Mai ihren Laich ab- setzen, bezweifeln, obgleich derselbe (Nr. 22: pag. 85) später dieselbe Angabe noch einmal wiederholt hat; mir hat am Attersee und Mondsee, wo die sterile Seeforelle als Mailachs und die im Herbst laichende Seeforelle als Herbstlachs gekannt sind, kein Fischer, nach- dem ich ihn auf sein Gewissen darum befragt hatte, die Zeit und den Ort des Laichens von dem Mailachs anzugeben sich getraut. 20*
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Gattung: Trutta.
dazu geeignet waren, auf die Sterilität der Maiforelle hinzuweisen. Zuerst
erwähnt Heckel ausdrücklich, dass die Laichzeit der Maiforelle keinem Fischer
bekannt sei (ebenda: pag. 288), alsdann hebt er hervor (ebenda: pag. 287),
dass die Eier in der Maiforelle niemals grösser wie Hirsekörner gefunden
würden, was ihn veranlasst habe (Nr. 13: pag. 264), die Angabe des erfah-
renen Fischzüchters Aigner in Salzburg zu bezweifeln, als seien die Monate
April und Mai die Laichzeit der Maiforelle 1), da die Eier der im Monat Mai
gefangenen weiblichen Maiforellen kaum die Grösse eines Hirsekornes über-
treffen. Ich lege auf diese Beobachtungen grosses Gewicht, indem die Jahr
aus Jahr ein gleich gross erscheinenden Eier für den stets unreif bleibenden
Entwicklungszustand der Eierstöcke dieser Fische sprechen, denn bekanntlich
erlangen die reifen Eier aller unserer bezahnten Salmoneer eine Erbsen-
grösse. Die Sterilität der Maiforelle wird noch durch folgenden dritten Um-
stand bestätigt. Heckel (Nr. 11 i: pag. 194) fand an einer Maiforelle, die er
im Monat December aus dem Fuschlsee erhalten hatte, »einen neuen Beweis
gegen die Meinung mancher Fischer, welche glauben, dass Lachsforellen, die
im Herbste am Laichen verhindert sind, dann im Frühjahr laichen, die Farbe
etwas verändern, die Schuppen leicht fallen lassen und so als Maiforellen er-
scheinen. Die im December gefangene Maiforelle verliert die Schuppen aber
ebenso leicht und hat dieselbe Farbenzeichnung, wie die im Mai gefangenen«.
Ich sehe hierin nur noch einen neuen Beweis, dass die Maiforellen sterile See-
forellen sind, indem ihre Haut sich niemals mit hochzeitlichen Farben
schmückt, zu keiner Zeit durch brünstige Wucherungen sich verdickt und so
die Schuppen nie fest an sich hält. Bedeutungsvoll ist ausserdem noch die
Mittheilung Heckel’s (Nr. 11 e: pag. 287), dass einige Fischer in Oberöstreich
die Meinung hegen, aus der Maiforelle werde bei zunehmendem Alter eine
Lachsforelle.
Es ist bei der Beschreibung des Huchen (s. oben pag. 290) von mir
schon erwähnt worden, dass Heckel der Bloch’schen Abbildung des Salmo
Schiffermülleri (der sterilen Seeforelle aus Oberöstreich) mit Unrecht den
Vorwurf gemacht hat, sie sei mit der Abbildung des Salmo Hucho verwech-
selt worden. Die Maiforelle, wie sie Bloch hat darstellen lassen (a. a. O.
Taf. 103) ist als sterile Seeforelle deutlich zu erkennen. Die Schlankheit des
ganzen Körpers, sowie die silberweisse Farbe der Leibesseiten springen an
dieser Abbildung ebenso in die Augen, wie an der freilich ungleich schöne-
1) Auch ich muss diese Angabe des Aigner, dass die Maiforellen im Mai ihren Laich ab-
setzen, bezweifeln, obgleich derselbe (Nr. 22: pag. 85) später dieselbe Angabe noch einmal
wiederholt hat; mir hat am Attersee und Mondsee, wo die sterile Seeforelle als Mailachs
und die im Herbst laichende Seeforelle als Herbstlachs gekannt sind, kein Fischer, nach-
dem ich ihn auf sein Gewissen darum befragt hatte, die Zeit und den Ort des Laichens von
dem Mailachs anzugeben sich getraut.
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