Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863.Gattung: Silurus. gemacht. Im Mittelrhein ist der Waller eine seltene Erscheinung, daher mages gekommen sein, dass weder Hartmann (Nr. 38 b), noch Schinz (Nr. 40 b) den Waller als einen Rheinfisch aufführen, während sie das Vorkommen des Wallers in einigen Seen der Schweiz erwähnen. Eine interessante Notiz über einen in der Ill bei Strassburg gefangenen einen Schuh langen Waller hat Baldner (a. a. O.) mitgetheilt. Dieser Fisch war vom Jahre 1569 bis 1620 in einem Weiher am Leben erhalten worden und hatte innerhalb dieser Zeit eine Länge von 5 Schuh erreicht1). Aber nicht bloss in der Ill, sondern wirklich im Mittelrhein ist der Waller schon einige Male gefangen worden. Ich stütze mich in dieser Beziehung nicht bloss auf das Zeugniss von Miescher2), wel- cher im Jahre 1842 der naturforschenden Gesellschaft zu Basel ein kleines bei dieser Stadt im Rhein gefangenes Exemplar des Silurus Glanis vorzeigte, son- dern berufe mich noch auf ein zweites, 121/2 Pfund schweres Exemplar des- selben Fisches, das im Jahre 1858 bei Alt-Breisach im Rhein gefangen worden ist und das ich im zoologischen Cabinete zu Freiburg aufbewahrt gesehen habe, woselbst mir die Versicherung gegeben wurde, dass im Rhein bei Neuenburg von Zeit zu Zeit Waller gefangen werden. Hiernach wäre wohl die von Leiblein (Nr. 51: pag. 125) angenommene Möglichkeit nicht zu be- zweifeln, dass bei convenirendem Wasserstande Waller als seltene Gäste auch in den Untermain gelangen könnten. Ausserdem ist der Waller unter dem Namen Wels in Norddeutschland ein sehr bekannter Fisch, der dort in den grösseren fliessenden und stehenden Gewässern ziemlich verbreitet ist. Familie der Karpfen, Cyprinoidei. Die Zwischenkiefer-Knochen bilden allein den Rand der Ober- Die Familie der Cyprinoiden, deren Schuppen ausser einer feinen con- 1) Vergl. auch Hermann: Observat. zoolog. a. a. O. pag. 308. 2) S. den Bericht über die Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft in Basel. VI. Basel, 1844. pag. 72. v. Siebold, Fische. 6
Gattung: Silurus. gemacht. Im Mittelrhein ist der Waller eine seltene Erscheinung, daher mages gekommen sein, dass weder Hartmann (Nr. 38 b), noch Schinz (Nr. 40 b) den Waller als einen Rheinfisch aufführen, während sie das Vorkommen des Wallers in einigen Seen der Schweiz erwähnen. Eine interessante Notiz über einen in der Ill bei Strassburg gefangenen einen Schuh langen Waller hat Baldner (a. a. O.) mitgetheilt. Dieser Fisch war vom Jahre 1569 bis 1620 in einem Weiher am Leben erhalten worden und hatte innerhalb dieser Zeit eine Länge von 5 Schuh erreicht1). Aber nicht bloss in der Ill, sondern wirklich im Mittelrhein ist der Waller schon einige Male gefangen worden. Ich stütze mich in dieser Beziehung nicht bloss auf das Zeugniss von Miescher2), wel- cher im Jahre 1842 der naturforschenden Gesellschaft zu Basel ein kleines bei dieser Stadt im Rhein gefangenes Exemplar des Silurus Glanis vorzeigte, son- dern berufe mich noch auf ein zweites, 12½ Pfund schweres Exemplar des- selben Fisches, das im Jahre 1858 bei Alt-Breisach im Rhein gefangen worden ist und das ich im zoologischen Cabinete zu Freiburg aufbewahrt gesehen habe, woselbst mir die Versicherung gegeben wurde, dass im Rhein bei Neuenburg von Zeit zu Zeit Waller gefangen werden. Hiernach wäre wohl die von Leiblein (Nr. 51: pag. 125) angenommene Möglichkeit nicht zu be- zweifeln, dass bei convenirendem Wasserstande Waller als seltene Gäste auch in den Untermain gelangen könnten. Ausserdem ist der Waller unter dem Namen Wels in Norddeutschland ein sehr bekannter Fisch, der dort in den grösseren fliessenden und stehenden Gewässern ziemlich verbreitet ist. Familie der Karpfen, Cyprinoidei. Die Zwischenkiefer-Knochen bilden allein den Rand der Ober- Die Familie der Cyprinoiden, deren Schuppen ausser einer feinen con- 1) Vergl. auch Hermann: Observat. zoolog. a. a. O. pag. 308. 2) S. den Bericht über die Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft in Basel. VI. Basel, 1844. pag. 72. v. Siebold, Fische. 6
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Gattung: Silurus.
gemacht. Im Mittelrhein ist der Waller eine seltene Erscheinung, daher mag
es gekommen sein, dass weder Hartmann (Nr. 38 b), noch Schinz (Nr. 40 b)
den Waller als einen Rheinfisch aufführen, während sie das Vorkommen des
Wallers in einigen Seen der Schweiz erwähnen. Eine interessante Notiz über
einen in der Ill bei Strassburg gefangenen einen Schuh langen Waller hat
Baldner (a. a. O.) mitgetheilt. Dieser Fisch war vom Jahre 1569 bis 1620 in
einem Weiher am Leben erhalten worden und hatte innerhalb dieser Zeit eine
Länge von 5 Schuh erreicht 1). Aber nicht bloss in der Ill, sondern wirklich
im Mittelrhein ist der Waller schon einige Male gefangen worden. Ich stütze
mich in dieser Beziehung nicht bloss auf das Zeugniss von Miescher 2), wel-
cher im Jahre 1842 der naturforschenden Gesellschaft zu Basel ein kleines bei
dieser Stadt im Rhein gefangenes Exemplar des Silurus Glanis vorzeigte, son-
dern berufe mich noch auf ein zweites, 12½ Pfund schweres Exemplar des-
selben Fisches, das im Jahre 1858 bei Alt-Breisach im Rhein gefangen worden
ist und das ich im zoologischen Cabinete zu Freiburg aufbewahrt gesehen
habe, woselbst mir die Versicherung gegeben wurde, dass im Rhein bei
Neuenburg von Zeit zu Zeit Waller gefangen werden. Hiernach wäre wohl
die von Leiblein (Nr. 51: pag. 125) angenommene Möglichkeit nicht zu be-
zweifeln, dass bei convenirendem Wasserstande Waller als seltene Gäste auch
in den Untermain gelangen könnten. Ausserdem ist der Waller unter dem
Namen Wels in Norddeutschland ein sehr bekannter Fisch, der dort in den
grösseren fliessenden und stehenden Gewässern ziemlich verbreitet ist.
Familie der Karpfen,
Cyprinoidei.
Die Zwischenkiefer-Knochen bilden allein den Rand der Ober-
kinnlade, hinter welchen die beiden ausgebildeten Oberkiefer-Knochen
liegen. Alle Knochen des Maules zahnlos, dagegen sind die unteren
Schlundknochen mit ansehnlichen Zähnen bewaffnet. Kiemenöffnungen
bis zur Kehle gespalten. Die Schwimmblase durch eine Einschnürung
in eine vordere und hintere Blase abgetheilt.
Die Familie der Cyprinoiden, deren Schuppen ausser einer feinen con-
centrischen Streifung noch fächerförmig gestellte Radien in verschiedener
1) Vergl. auch Hermann: Observat. zoolog. a. a. O. pag. 308.
2) S. den Bericht über die Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft in Basel.
VI. Basel, 1844. pag. 72.
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