Siegemund, Justine: Königliche Preußische und Chur-Brandenburgische Hof-Wehe-Mutter. Cölln (Spree), 1690.wegen der Hauß-Mittel. einer kreistenden Frauen/ oder abortirenden/ Teschelkraut-Wassers/ auf den Pulß zu binden gerathen/ in ihrem Abwesen aber/ das Carfunckel-Wasser/ an statt des Teschelkraut-Wassers/ gegeben wird? So antworten Wir: Daß solcher Irrthum der Heb-Amme nicht kön- ne imputiret werden. Zum Dritten: Ob eine Heb- Amme nach ihrem Belieben einer schwangern Frauen/ ehe noch die rechte Geburts-Zeit ist/ ohne allen Schaden/ Mutter und Kindes/ die Se- cundinam ab schälen könne? So antworten Wir: Daß solche Abschälung der Secundinae, ohne bald folgenden Schaden nicht geschehen könne. Zum Vierdten: Ob ein so frühgenommenes Kind/ o- der also zur frühen Geburt befördertes/ bis in das Dritte Jahr könne leben/ und wenn es hernach durch gewisse Kranckheit stirbt/ die zu früh-zeitige Geburts- Beförderung müsse gewesen seyn die vorhergehende Ursach des erfolgten Todes/ da doch sonst keine ande- re Zeichen vorher gemercket worden? So antworten wir gleichfalls/ daß solches nicht geschehen könne. Zu mehrer Bekräfftigung haben Wir dieses mit Unser Facultät Insiegel bestärcket. Franckfurt an der Oder/ den 13. Junii 1681. (L. S.) Decanus, Senior, und andere Professores, der Medicinischen Facultät/ auf der Churfl Bran- denb. Universität zu Franckfurt an der Oder. Hier- B b
wegen der Hauß-Mittel. einer kreiſtenden Frauen/ oder abortirenden/ Teſchelkraut-Waſſers/ auf den Pulß zu binden gerathen/ in ihrem Abweſen aber/ das Carfunckel-Waſſer/ an ſtatt des Teſchelkraut-Waſſers/ gegeben wird? So antworten Wir: Daß ſolcher Irrthum der Heb-Amme nicht koͤn- ne imputiret werden. Zum Dritten: Ob eine Heb- Amme nach ihrem Belieben einer ſchwangern Frauen/ ehe noch die rechte Geburts-Zeit iſt/ ohne allen Schaden/ Mutteꝛ und Kindes/ die Se- cundinam ab ſchaͤlen koͤnne? So antworten Wir: Daß ſolche Abſchaͤlung der Secundinæ, ohne bald folgenden Schaden nicht geſchehen koͤnne. Zum Vierdten: Ob ein ſo fruͤhgenommenes Kind/ o- der alſo zur fruͤhen Geburt befördertes/ bis in das Dritte Jahr koͤnne leben/ und wenn es hernach durch gewiſſe Kranckheit ſtirbt/ die zu fruͤh-zeitige Geburts- Befoͤrderung muͤſſe geweſen ſeyn die vorhergehende Urſach des erfolgten Todes/ da doch ſonſt keine ande- re Zeichen vorher gemercket worden? So antworten wir gleichfalls/ daß ſolches nicht geſchehen koͤnne. Zu mehrer Bekraͤfftigung haben Wir dieſes mit Unſer Facultaͤt Inſiegel beſtaͤrcket. Franckfurt an der Oder/ den 13. Junii 1681. (L. S.) Decanus, Senior, und andere Profeſſores, der Mediciniſchen Facultaͤt/ auf der Churfl Bran- denb. Univerſitaͤt zu Franckfurt an der Oder. Hier- B b
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Abweſen aber/ das Carfunckel-Waſſer/ an ſtatt des
Teſchelkraut-Waſſers/ gegeben wird? So antworten
Wir: Daß ſolcher Irrthum der Heb-Amme nicht koͤn-
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Amme nach ihrem Belieben einer ſchwangern
Frauen/ ehe noch die rechte Geburts-Zeit iſt/
ohne allen Schaden/ Mutteꝛ und Kindes/ die Se-
cundinam ab ſchaͤlen koͤnne? So antworten Wir:
Daß ſolche Abſchaͤlung der Secundinæ, ohne bald
folgenden Schaden nicht geſchehen koͤnne.
Zum Vierdten: Ob ein ſo fruͤhgenommenes Kind/ o-
der alſo zur fruͤhen Geburt befördertes/ bis in das
Dritte Jahr koͤnne leben/ und wenn es hernach durch
gewiſſe Kranckheit ſtirbt/ die zu fruͤh-zeitige Geburts-
Befoͤrderung muͤſſe geweſen ſeyn die vorhergehende
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Zitationshilfe: | Siegemund, Justine: Königliche Preußische und Chur-Brandenburgische Hof-Wehe-Mutter. Cölln (Spree), 1690, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siegemund_unterricht_1690/320>, abgerufen am 26.06.2024. |