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Siegemund, Justine: Königliche Preußische und Chur-Brandenburgische Hof-Wehe-Mutter. Cölln (Spree), 1690.

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Von Stürtzung der Frauen.
Das IX. Capitel.
Von Stürtzung der Frauen/ bey schweren

Geburten/ und Vorstellung eines beqvemen Kreiß-
Stuhls oder Bettes.
Christ. Das sind doch schöne und unwidersprechliche
Zeugniße daraus nicht allein die Unschuld der
Titiaeentgegen
Sempronii Beschuldigung erhellet; sondern ich und alle ver-
ständige Wehe-Mütter schöpffen daraus einen gründlichen
Unterricht/ wie weit sie in Hauß-Mitteln gehen/ und das
nöthige Wassersprengen beobachten sollen/ weil es von so
hoch-gelahrten Leuten nicht als unrecht geurtheilet/ viel-
mehr gebilliget/ und als gut und nöthig erkannt worden/
wenn es nur im Nothfall recht und wohl in acht genom-
men wird. Darum nun kein Vernünfftiger darwider re-
den oder schreiben kan.
Just. Eben darum hab ich auch durch meine vorhergehen-
de Zeugnüsse erweisen wollen/ welcher Gestalt auch ich in mei-
ner viel Jährigen Ubung und Erfahrung/ das nöthige Wasser-
sprengen/ sehr offters höchst-nützlich befunden/ davon ein großes
Buch anzufüllen wäre; Allein vernünfftige/ Friedliebende Ge-
müther/ werden schon genüglich ersehen/ daß mein gegebener
Unterricht/ aus geübtem gutem Grunde fließe/ und zweiffele nicht/
daß denselben ihrer viel mit Danck annehmen/ und wie GOtt/
also ihrem Nechsten zum Besten/ anwenden werden/ worzu
der Allerhöchste seine Gnade und Segen geben wird/ welchem
zugleich die Splitter-Richter anheim gegeben sind. Diejenigen
aber/ welche besagten Unterricht wohl lesen/ reifflich bey sich er-
wegen/ und behutsam practiciren werden/ denen wird Gottes
Gna-
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Von Stürtzung der Frauen.
Das IX. Capitel.
Von Stuͤrtzung der Frauen/ bey ſchweren

Geburten/ und Vorſtellung eines beqvemen Kreiß-
Stuhls oder Bettes.
Chriſt. Das ſind doch ſchoͤne und unwiderſprechliche
Zeugniße daraus nicht allein die Unſchuld der
Titiæentgegen
Sempronii Beſchuldigung erhellet; ſondern ich und alle ver-
ſtaͤndige Wehe-Muͤtter ſchoͤpffen daraus einen gruͤndlichen
Unterricht/ wie weit ſie in Hauß-Mitteln gehen/ und das
noͤthige Waſſerſprengen beobachten ſollen/ weil es von ſo
hoch-gelahrten Leuten nicht als unrecht geurtheilet/ viel-
mehr gebilliget/ und als gut und noͤthig erkannt worden/
wenn es nur im Nothfall recht und wohl in acht genom-
men wird. Darum nun kein Vernuͤnfftiger darwider re-
den oder ſchreiben kan.
Juſt. Eben darum hab ich auch durch meine vorhergehen-
de Zeugnuͤſſe erweiſen wollen/ welcher Geſtalt auch ich in mei-
ner viel Jaͤhrigen Ubung und Erfahrung/ das noͤthige Waſſer-
ſprengen/ ſehr offters hoͤchſt-nuͤtzlich befunden/ davon ein großes
Buch anzufuͤllen waͤre; Allein vernuͤnfftige/ Friedliebende Ge-
muͤther/ werden ſchon genuͤglich erſehen/ daß mein gegebener
Unterricht/ aus geuͤbtem gutem Grunde fließe/ und zweiffele nicht/
daß denſelben ihrer viel mit Danck annehmen/ und wie GOtt/
alſo ihrem Nechſten zum Beſten/ anwenden werden/ worzu
der Allerhoͤchſte ſeine Gnade und Segen geben wird/ welchem
zugleich die Splitter-Richter anheim gegeben ſind. Diejenigen
aber/ welche beſagten Unterricht wohl leſen/ reifflich bey ſich er-
wegen/ und behutſam practiciren werden/ denen wird Gottes
Gna-
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[205/0332] Von Stürtzung der Frauen. Das IX. Capitel. Von Stuͤrtzung der Frauen/ bey ſchweren Geburten/ und Vorſtellung eines beqvemen Kreiß- Stuhls oder Bettes. Chriſt. Das ſind doch ſchoͤne und unwiderſprechliche Zeugniße daraus nicht allein die Unſchuld der Titiæentgegen Sempronii Beſchuldigung erhellet; ſondern ich und alle ver- ſtaͤndige Wehe-Muͤtter ſchoͤpffen daraus einen gruͤndlichen Unterricht/ wie weit ſie in Hauß-Mitteln gehen/ und das noͤthige Waſſerſprengen beobachten ſollen/ weil es von ſo hoch-gelahrten Leuten nicht als unrecht geurtheilet/ viel- mehr gebilliget/ und als gut und noͤthig erkannt worden/ wenn es nur im Nothfall recht und wohl in acht genom- men wird. Darum nun kein Vernuͤnfftiger darwider re- den oder ſchreiben kan. Juſt. Eben darum hab ich auch durch meine vorhergehen- de Zeugnuͤſſe erweiſen wollen/ welcher Geſtalt auch ich in mei- ner viel Jaͤhrigen Ubung und Erfahrung/ das noͤthige Waſſer- ſprengen/ ſehr offters hoͤchſt-nuͤtzlich befunden/ davon ein großes Buch anzufuͤllen waͤre; Allein vernuͤnfftige/ Friedliebende Ge- muͤther/ werden ſchon genuͤglich erſehen/ daß mein gegebener Unterricht/ aus geuͤbtem gutem Grunde fließe/ und zweiffele nicht/ daß denſelben ihrer viel mit Danck annehmen/ und wie GOtt/ alſo ihrem Nechſten zum Beſten/ anwenden werden/ worzu der Allerhoͤchſte ſeine Gnade und Segen geben wird/ welchem zugleich die Splitter-Richter anheim gegeben ſind. Diejenigen aber/ welche beſagten Unterricht wohl leſen/ reifflich bey ſich er- wegen/ und behutſam practiciren werden/ denen wird Gottes Gna- C c 3

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Zitationshilfe: Siegemund, Justine: Königliche Preußische und Chur-Brandenburgische Hof-Wehe-Mutter. Cölln (Spree), 1690, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siegemund_unterricht_1690/332>, abgerufen am 31.10.2024.