Siegemund, Justine: Königliche Preußische und Chur-Brandenburgische Hof-Wehe-Mutter. Cölln (Spree), 1690.vorgegangenen Unterrichts. davon du weitläufftig und ausführlich im Ersten Theile gere-det hast. LXXVI. Fr. Just. Wie ist denn bey denen Zwillingen mit/ oder bey der Geburt zu thun/ oder wenn mehr Kinder ver- handen? Christ. Zwillinge und mehr Kinder können nicht anders gehandelt werden/ als die Stellung der Kinder ist/ gleich zuvor erkläreter Wendung aller Orten der Geburten/ nach dem sie liegen/ dann muß das Erste zuvor/ und das Andere nach gefor- dert werden; Also auch/ wenn gleich noch eines/ und auch mehr verhanden wären. Es sind offters zwey oder drey kleine Kinder besser zu regieren/ als ein recht großes/ wenn es unrecht lieget. LXXVII. Fr. Just. Sage mir doch/ ob Zwillinge alle- zeit in einer Nach-Geburt liegen/ oder ob ein jedes Kind seine eigene Nachgeburt hat/ und wenn sie in einer liegen/ ob auch das Waßer zweymahl springe? Christ. Die Kinder liegen nicht einerley wegen der Nach- Geburt/ wo Zwillinge seyn; Ofters hat ein jedes Kind seine ei- gene Nach-Geburt; Ofters liegen sie beysammen in einer Nach- Geburt/ es ist aber ein Netze darzwischen/ und also springet das Wasser zweymahl: Wenn das erste gebohren worden/ so folget die andere Wasserblase/ wenn sie in einer Nachgeburt liegen/ da nur ein Netze darzwischen ist; Wenn aber ein jedes Kind eine besondere Nach-Geburt hat/ so folget ofters die Nach-Geburt dem ersten Kinde/ noch ehe die andere Wasserblase eintreten kan/ und muß vorher gefördert werden/ das geschiehet gemein/ wenn die Nabelschnuren kurtz seyn/ wo aber eine lange Nabelschnure verhanden/ so folget ofters die erste Nach-Geburt dem letzten Kin- de nach/ sonderlich wenn das letzte Kind starck ist/ daß es dem ersten bald nachdringen kan/ dann muß die erste Nach-Geburt dem Kinde weichen/ und dringet also des ersten Kindes Nach- burt hinter sich/ darum muß man sich die Nach-Geburt zu för- dern J i 3
vorgegangenen Unterrichts. davon du weitlaͤufftig und ausfuͤhrlich im Erſten Theile gere-det haſt. LXXVI. Fr. Juſt. Wie iſt denn bey denen Zwillingen mit/ oder bey der Geburt zu thun/ oder wenn mehr Kinder ver- handen? Chriſt. Zwillinge und mehr Kinder koͤnnen nicht anders gehandelt werden/ als die Stellung der Kinder iſt/ gleich zuvor erklaͤreter Wendung aller Orten der Geburten/ nach dem ſie liegen/ dann muß das Erſte zuvor/ und das Andere nach gefor- dert werden; Alſo auch/ wenn gleich noch eines/ und auch mehr verhanden waͤren. Es ſind offters zwey oder drey kleine Kinder beſſer zu regieren/ als ein recht großes/ wenn es unrecht lieget. LXXVII. Fr. Juſt. Sage mir doch/ ob Zwillinge alle- zeit in einer Nach-Geburt liegen/ oder ob ein jedes Kind ſeine eigene Nachgeburt hat/ und wenn ſie in einer liegen/ ob auch das Waßer zweymahl ſpringe? Chriſt. Die Kinder liegen nicht einerley wegen der Nach- Geburt/ wo Zwillinge ſeyn; Ofters hat ein jedes Kind ſeine ei- gene Nach-Geburt; Ofters liegen ſie beyſammen in einer Nach- Geburt/ es iſt aber ein Netze darzwiſchen/ und alſo ſpringet das Waſſer zweymahl: Wenn das erſte gebohren worden/ ſo folget die andere Waſſerblaſe/ wenn ſie in einer Nachgeburt liegen/ da nur ein Netze darzwiſchen iſt; Wenn aber ein jedes Kind eine beſondere Nach-Geburt hat/ ſo folget ofters die Nach-Geburt dem erſten Kinde/ noch ehe die andere Waſſerblaſe eintreten kan/ und muß vorher gefoͤrdert werden/ das geſchiehet gemein/ wenn die Nabelſchnuren kurtz ſeyn/ wo aber eine lange Nabelſchnure verhanden/ ſo folget ofters die erſte Nach-Geburt dem letzten Kin- de nach/ ſonderlich wenn das letzte Kind ſtarck iſt/ daß es dem erſten bald nachdringen kan/ dann muß die erſte Nach-Geburt dem Kinde weichen/ und dringet alſo des erſten Kindes Nach- burt hinter ſich/ darum muß man ſich die Nach-Geburt zu foͤr- dern J i 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#christ"> <p><pb facs="#f0382" n="255"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">vorgegangenen Unterrichts.</hi></fw><lb/> davon du weitlaͤufftig und ausfuͤhrlich im Erſten Theile gere-<lb/> det haſt.</p> </sp> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#aq">LXXVI.</hi> Fr.</head><lb/> <sp who="#just"> <speaker> <hi rendition="#aq">Juſt.</hi> </speaker> <p> <hi rendition="#fr">Wie iſt denn bey denen Zwillingen mit/ oder<lb/> bey der Geburt zu thun/ oder wenn mehr Kinder ver-<lb/> handen?</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#christ"> <speaker> <hi rendition="#aq">Chriſt.</hi> </speaker> <p>Zwillinge und mehr Kinder koͤnnen nicht anders<lb/> gehandelt werden/ als die Stellung der Kinder iſt/ gleich zuvor<lb/> erklaͤreter Wendung aller Orten der Geburten/ nach dem ſie<lb/> liegen/ dann muß das Erſte zuvor/ und das Andere nach gefor-<lb/> dert werden; Alſo auch/ wenn gleich noch eines/ und auch mehr<lb/> verhanden waͤren. Es ſind offters zwey oder drey kleine Kinder<lb/> beſſer zu regieren/ als ein recht großes/ wenn es unrecht lieget.</p> </sp> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#aq">LXXVII.</hi> Fr.</head><lb/> <sp who="#just"> <speaker> <hi rendition="#aq">Juſt.</hi> </speaker> <p> <hi rendition="#fr">Sage mir doch/ ob Zwillinge alle-<lb/> zeit in einer Nach-Geburt liegen/ oder ob ein jedes Kind<lb/> ſeine eigene Nachgeburt hat/ und wenn ſie in einer liegen/<lb/> ob auch das Waßer zweymahl ſpringe?</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#christ"> <speaker> <hi rendition="#aq">Chriſt.</hi> </speaker> <p>Die Kinder liegen nicht einerley wegen der Nach-<lb/> Geburt/ wo Zwillinge ſeyn; Ofters hat ein jedes Kind ſeine ei-<lb/> gene Nach-Geburt; Ofters liegen ſie beyſammen in einer Nach-<lb/> Geburt/ es iſt aber ein Netze darzwiſchen/ und alſo ſpringet das<lb/> Waſſer zweymahl: Wenn das erſte gebohren worden/ ſo folget<lb/> die andere Waſſerblaſe/ wenn ſie in einer Nachgeburt liegen/ da<lb/> nur ein Netze darzwiſchen iſt; Wenn aber ein jedes Kind eine<lb/> beſondere Nach-Geburt hat/ ſo folget ofters die Nach-Geburt<lb/> dem erſten Kinde/ noch ehe die andere Waſſerblaſe eintreten kan/<lb/> und muß vorher gefoͤrdert werden/ das geſchiehet gemein/ wenn<lb/> die Nabelſchnuren kurtz ſeyn/ wo aber eine lange Nabelſchnure<lb/> verhanden/ ſo folget ofters die erſte Nach-Geburt dem letzten Kin-<lb/> de nach/ ſonderlich wenn das letzte Kind ſtarck iſt/ daß es dem<lb/> erſten bald nachdringen kan/ dann muß die erſte Nach-Geburt<lb/> dem Kinde weichen/ und dringet alſo des erſten Kindes Nach-<lb/> burt hinter ſich/ darum muß man ſich die Nach-Geburt zu foͤr-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">J i 3</fw><fw place="bottom" type="catch">dern</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [255/0382]
vorgegangenen Unterrichts.
davon du weitlaͤufftig und ausfuͤhrlich im Erſten Theile gere-
det haſt.
LXXVI. Fr.
Juſt. Wie iſt denn bey denen Zwillingen mit/ oder
bey der Geburt zu thun/ oder wenn mehr Kinder ver-
handen?
Chriſt. Zwillinge und mehr Kinder koͤnnen nicht anders
gehandelt werden/ als die Stellung der Kinder iſt/ gleich zuvor
erklaͤreter Wendung aller Orten der Geburten/ nach dem ſie
liegen/ dann muß das Erſte zuvor/ und das Andere nach gefor-
dert werden; Alſo auch/ wenn gleich noch eines/ und auch mehr
verhanden waͤren. Es ſind offters zwey oder drey kleine Kinder
beſſer zu regieren/ als ein recht großes/ wenn es unrecht lieget.
LXXVII. Fr.
Juſt. Sage mir doch/ ob Zwillinge alle-
zeit in einer Nach-Geburt liegen/ oder ob ein jedes Kind
ſeine eigene Nachgeburt hat/ und wenn ſie in einer liegen/
ob auch das Waßer zweymahl ſpringe?
Chriſt. Die Kinder liegen nicht einerley wegen der Nach-
Geburt/ wo Zwillinge ſeyn; Ofters hat ein jedes Kind ſeine ei-
gene Nach-Geburt; Ofters liegen ſie beyſammen in einer Nach-
Geburt/ es iſt aber ein Netze darzwiſchen/ und alſo ſpringet das
Waſſer zweymahl: Wenn das erſte gebohren worden/ ſo folget
die andere Waſſerblaſe/ wenn ſie in einer Nachgeburt liegen/ da
nur ein Netze darzwiſchen iſt; Wenn aber ein jedes Kind eine
beſondere Nach-Geburt hat/ ſo folget ofters die Nach-Geburt
dem erſten Kinde/ noch ehe die andere Waſſerblaſe eintreten kan/
und muß vorher gefoͤrdert werden/ das geſchiehet gemein/ wenn
die Nabelſchnuren kurtz ſeyn/ wo aber eine lange Nabelſchnure
verhanden/ ſo folget ofters die erſte Nach-Geburt dem letzten Kin-
de nach/ ſonderlich wenn das letzte Kind ſtarck iſt/ daß es dem
erſten bald nachdringen kan/ dann muß die erſte Nach-Geburt
dem Kinde weichen/ und dringet alſo des erſten Kindes Nach-
burt hinter ſich/ darum muß man ſich die Nach-Geburt zu foͤr-
dern
J i 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |