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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881.

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der gemachten Erfahrungen zu führen. Es ist diese Erscheinung
der Erhärtung und gänzlichen Umwandlung der Guttapercha bei
den beiden ältern Linien bereits im Jahre nach ihrer Anlage in
einzelnen Fällen beobachtet worden, während bei den wenig
später, theils in demselben Jahre angelegten Linien bis jetzt
noch kein einziger ähnlicher Fall vorgekommen ist. Es sind
zwar auf den genannten neueren Linien in vereinzelten Fällen
durch Excentricität unbrauchbar gewordene Drähte angetroffen,
doch liess sich auch bei diesen fast immer mit Bestimmtheit
nachweisen, dass sie einer ältern Fabricationsperiode angehörten,
nie ist aber bisher ein Fall einer allgemeinen Erhärtung oder
Verharzung der Guttapercha vorgekommen. Am häufigsten hat
sich die in Rede stehende Erscheinung auf der Linie zwischen
Berlin und Minden, in einzelnen Fällen auch auf der Thüringer
Bahn gezeigt. Die verdorbenen Drähte tragen in der Regel noch
deutliche Spuren der Ueberziehung mit Guttapercha-Lösung, ob-
schon auch andere vorkommen, welche ohne solchen Ueberzug
verlegt waren. Die mit Guttapercha-Lösung überzogenen Drähte
waren, wie bereits erwähnt, theils in Folge excentrischer Fabri-
cation verworfen, bei vielen derselben war jedoch die Guttapercha
selbst, theils bereits vor der Verwendung, theils durch unzweck-
mässige Behandlung bei der Fabrication verdorben. Derartige
Guttapercha wird in sehr kurzer Zeit durchaus spröde und
brüchig und zwar findet diese Umwandlung, wie es scheint, auch
bei gänzlichem Abschluss der Luft statt.

Der grösste Theil der erwähnten Drähte nebst vielen an-
deren, die die damalige wenig scharfe Probe der Isolation ohne
Ueberzug bestanden, waren aus einer Guttapercha fabricirt, die
im bereits gereinigten Zustande aus England bezogen war. Es
schien schon damals wahrscheinlich, dass diese Guttapercha, die
nur selten völlig isolirte Drähte lieferte, grossentheils aus ver-
harzter oder vorsätzlich verfälschter Masse bestände. Da aber
das Material einmal beschafft, keine anderweitige Guttapercha
am Markte war, und Drähte unter allen Umständen gefertigt und
verbraucht werden mussten, so kam sie dennoch zur Verwendung.
Jedenfalls ergiebt sich mit Bestimmtheit, dass die beobachtete Zer-
setzung der Guttapercha nicht Folge der Zeit und Lage der Drähte,
sondern des Materials, aus welchem der Ueberzug besteht, ist. Es

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der gemachten Erfahrungen zu führen. Es ist diese Erscheinung
der Erhärtung und gänzlichen Umwandlung der Guttapercha bei
den beiden ältern Linien bereits im Jahre nach ihrer Anlage in
einzelnen Fällen beobachtet worden, während bei den wenig
später, theils in demselben Jahre angelegten Linien bis jetzt
noch kein einziger ähnlicher Fall vorgekommen ist. Es sind
zwar auf den genannten neueren Linien in vereinzelten Fällen
durch Excentricität unbrauchbar gewordene Drähte angetroffen,
doch liess sich auch bei diesen fast immer mit Bestimmtheit
nachweisen, dass sie einer ältern Fabricationsperiode angehörten,
nie ist aber bisher ein Fall einer allgemeinen Erhärtung oder
Verharzung der Guttapercha vorgekommen. Am häufigsten hat
sich die in Rede stehende Erscheinung auf der Linie zwischen
Berlin und Minden, in einzelnen Fällen auch auf der Thüringer
Bahn gezeigt. Die verdorbenen Drähte tragen in der Regel noch
deutliche Spuren der Ueberziehung mit Guttapercha-Lösung, ob-
schon auch andere vorkommen, welche ohne solchen Ueberzug
verlegt waren. Die mit Guttapercha-Lösung überzogenen Drähte
waren, wie bereits erwähnt, theils in Folge excentrischer Fabri-
cation verworfen, bei vielen derselben war jedoch die Guttapercha
selbst, theils bereits vor der Verwendung, theils durch unzweck-
mässige Behandlung bei der Fabrication verdorben. Derartige
Guttapercha wird in sehr kurzer Zeit durchaus spröde und
brüchig und zwar findet diese Umwandlung, wie es scheint, auch
bei gänzlichem Abschluss der Luft statt.

Der grösste Theil der erwähnten Drähte nebst vielen an-
deren, die die damalige wenig scharfe Probe der Isolation ohne
Ueberzug bestanden, waren aus einer Guttapercha fabricirt, die
im bereits gereinigten Zustande aus England bezogen war. Es
schien schon damals wahrscheinlich, dass diese Guttapercha, die
nur selten völlig isolirte Drähte lieferte, grossentheils aus ver-
harzter oder vorsätzlich verfälschter Masse bestände. Da aber
das Material einmal beschafft, keine anderweitige Guttapercha
am Markte war, und Drähte unter allen Umständen gefertigt und
verbraucht werden mussten, so kam sie dennoch zur Verwendung.
Jedenfalls ergiebt sich mit Bestimmtheit, dass die beobachtete Zer-
setzung der Guttapercha nicht Folge der Zeit und Lage der Drähte,
sondern des Materials, aus welchem der Ueberzug besteht, ist. Es

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[97/0115] der gemachten Erfahrungen zu führen. Es ist diese Erscheinung der Erhärtung und gänzlichen Umwandlung der Guttapercha bei den beiden ältern Linien bereits im Jahre nach ihrer Anlage in einzelnen Fällen beobachtet worden, während bei den wenig später, theils in demselben Jahre angelegten Linien bis jetzt noch kein einziger ähnlicher Fall vorgekommen ist. Es sind zwar auf den genannten neueren Linien in vereinzelten Fällen durch Excentricität unbrauchbar gewordene Drähte angetroffen, doch liess sich auch bei diesen fast immer mit Bestimmtheit nachweisen, dass sie einer ältern Fabricationsperiode angehörten, nie ist aber bisher ein Fall einer allgemeinen Erhärtung oder Verharzung der Guttapercha vorgekommen. Am häufigsten hat sich die in Rede stehende Erscheinung auf der Linie zwischen Berlin und Minden, in einzelnen Fällen auch auf der Thüringer Bahn gezeigt. Die verdorbenen Drähte tragen in der Regel noch deutliche Spuren der Ueberziehung mit Guttapercha-Lösung, ob- schon auch andere vorkommen, welche ohne solchen Ueberzug verlegt waren. Die mit Guttapercha-Lösung überzogenen Drähte waren, wie bereits erwähnt, theils in Folge excentrischer Fabri- cation verworfen, bei vielen derselben war jedoch die Guttapercha selbst, theils bereits vor der Verwendung, theils durch unzweck- mässige Behandlung bei der Fabrication verdorben. Derartige Guttapercha wird in sehr kurzer Zeit durchaus spröde und brüchig und zwar findet diese Umwandlung, wie es scheint, auch bei gänzlichem Abschluss der Luft statt. Der grösste Theil der erwähnten Drähte nebst vielen an- deren, die die damalige wenig scharfe Probe der Isolation ohne Ueberzug bestanden, waren aus einer Guttapercha fabricirt, die im bereits gereinigten Zustande aus England bezogen war. Es schien schon damals wahrscheinlich, dass diese Guttapercha, die nur selten völlig isolirte Drähte lieferte, grossentheils aus ver- harzter oder vorsätzlich verfälschter Masse bestände. Da aber das Material einmal beschafft, keine anderweitige Guttapercha am Markte war, und Drähte unter allen Umständen gefertigt und verbraucht werden mussten, so kam sie dennoch zur Verwendung. Jedenfalls ergiebt sich mit Bestimmtheit, dass die beobachtete Zer- setzung der Guttapercha nicht Folge der Zeit und Lage der Drähte, sondern des Materials, aus welchem der Ueberzug besteht, ist. Es 7

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Zitationshilfe: Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/115>, abgerufen am 21.11.2024.