und Instrumente gefährden. Durch zweckmässige Blitzableiter lassen sich die Stationszimmer und die in denselben befindlichen Apparate wohl einigermassen beschützen, nicht aber die Wärter- buden der Eisenbahnen, in welchen Glockenwerke angebracht sind, die durch den elektrischen Strom ausgelöst werden sollen. Bereits mehrere Male ist auf preussischen Eisenbahnen mit ober- irdischer Leitung der Fall vorgekommen, dass Eisenbahnbeamte durch Blitze betäubt und selbst erschlagen wurden. Die Eisen- bahnwärter verlassen daher in der Regel bei aufziehenden Ge- wittern ihre Buden und geben sich lieber dem Unwetter Preis, um sich der drohenden Lebensgefahr zu entziehen.
Bei unterirdischen Leitungen üben nur wirkliche Gewitter und einschlagende Blitze einen wenig störenden Einfluss auf den Dienst der Apparate aus. Selbst bei den bisherigen unvollkom- menen unterirdischen Anlagen gehörte eine plötzlich eintretende gänzliche Zerstörung des Drahtes zu den grossen Seltenheiten und dieselben würden bei einer zweckmässig organisirten Ueber- wachung derselben stets in sehr kurzer Zeit beseitigt sein. Die Gründe anhaltender Störungen haben bei ihnen meist nur darin gelegen, dass aus irgend welchen Gründen eingetretene Beschä- digungen des isolirenden Ueberzuges der Drähte eine allmälige Verschlechterung der Isolation und endlich die gänzliche Durch- fressung der Kupferdrähte zur Folge hatten. Es ist aber wiederum Sache einer guten Verwaltung, eine Verschlechterung der Isolation gar nicht aufkommen zu lassen, sondern entstandene Beschädi- gungen zu beseitigen, bevor sie einen schädlichen Einfluss auf die Sicherheit des Dienstes ausüben können.
Durch einen bei den preussischen Telegraphenanlagen statt- findenden grossen Uebelstand, dem Vorhandensein nur Eines Drahtes für die Gesammtcorrespondenz, wurde dies freilich be- trächtlich erschwert. Die Revisionen einfacher unterirdischer Leitungen lassen sich zwar ausführen, ohne den Dienst der Ap- parate wesentlich zu stören, doch hat jede vorkommende Störung das Aufhören aller Correspondenz zur Folge, während man sich in anderen Ländern so lange mit einem Draht behilft, bis der unbrauchbare zweite wieder hergestellt ist. Die Revision der unterirdischen Leitungen selbst ist ferner unverhältnissmässig schwieriger, wenn nur ein Draht vorhanden ist, selbst abgesehen
und Instrumente gefährden. Durch zweckmässige Blitzableiter lassen sich die Stationszimmer und die in denselben befindlichen Apparate wohl einigermassen beschützen, nicht aber die Wärter- buden der Eisenbahnen, in welchen Glockenwerke angebracht sind, die durch den elektrischen Strom ausgelöst werden sollen. Bereits mehrere Male ist auf preussischen Eisenbahnen mit ober- irdischer Leitung der Fall vorgekommen, dass Eisenbahnbeamte durch Blitze betäubt und selbst erschlagen wurden. Die Eisen- bahnwärter verlassen daher in der Regel bei aufziehenden Ge- wittern ihre Buden und geben sich lieber dem Unwetter Preis, um sich der drohenden Lebensgefahr zu entziehen.
Bei unterirdischen Leitungen üben nur wirkliche Gewitter und einschlagende Blitze einen wenig störenden Einfluss auf den Dienst der Apparate aus. Selbst bei den bisherigen unvollkom- menen unterirdischen Anlagen gehörte eine plötzlich eintretende gänzliche Zerstörung des Drahtes zu den grossen Seltenheiten und dieselben würden bei einer zweckmässig organisirten Ueber- wachung derselben stets in sehr kurzer Zeit beseitigt sein. Die Gründe anhaltender Störungen haben bei ihnen meist nur darin gelegen, dass aus irgend welchen Gründen eingetretene Beschä- digungen des isolirenden Ueberzuges der Drähte eine allmälige Verschlechterung der Isolation und endlich die gänzliche Durch- fressung der Kupferdrähte zur Folge hatten. Es ist aber wiederum Sache einer guten Verwaltung, eine Verschlechterung der Isolation gar nicht aufkommen zu lassen, sondern entstandene Beschädi- gungen zu beseitigen, bevor sie einen schädlichen Einfluss auf die Sicherheit des Dienstes ausüben können.
Durch einen bei den preussischen Telegraphenanlagen statt- findenden grossen Uebelstand, dem Vorhandensein nur Eines Drahtes für die Gesammtcorrespondenz, wurde dies freilich be- trächtlich erschwert. Die Revisionen einfacher unterirdischer Leitungen lassen sich zwar ausführen, ohne den Dienst der Ap- parate wesentlich zu stören, doch hat jede vorkommende Störung das Aufhören aller Correspondenz zur Folge, während man sich in anderen Ländern so lange mit einem Draht behilft, bis der unbrauchbare zweite wieder hergestellt ist. Die Revision der unterirdischen Leitungen selbst ist ferner unverhältnissmässig schwieriger, wenn nur ein Draht vorhanden ist, selbst abgesehen
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[108/0126]
und Instrumente gefährden. Durch zweckmässige Blitzableiter
lassen sich die Stationszimmer und die in denselben befindlichen
Apparate wohl einigermassen beschützen, nicht aber die Wärter-
buden der Eisenbahnen, in welchen Glockenwerke angebracht
sind, die durch den elektrischen Strom ausgelöst werden sollen.
Bereits mehrere Male ist auf preussischen Eisenbahnen mit ober-
irdischer Leitung der Fall vorgekommen, dass Eisenbahnbeamte
durch Blitze betäubt und selbst erschlagen wurden. Die Eisen-
bahnwärter verlassen daher in der Regel bei aufziehenden Ge-
wittern ihre Buden und geben sich lieber dem Unwetter Preis,
um sich der drohenden Lebensgefahr zu entziehen.
Bei unterirdischen Leitungen üben nur wirkliche Gewitter
und einschlagende Blitze einen wenig störenden Einfluss auf den
Dienst der Apparate aus. Selbst bei den bisherigen unvollkom-
menen unterirdischen Anlagen gehörte eine plötzlich eintretende
gänzliche Zerstörung des Drahtes zu den grossen Seltenheiten
und dieselben würden bei einer zweckmässig organisirten Ueber-
wachung derselben stets in sehr kurzer Zeit beseitigt sein. Die
Gründe anhaltender Störungen haben bei ihnen meist nur darin
gelegen, dass aus irgend welchen Gründen eingetretene Beschä-
digungen des isolirenden Ueberzuges der Drähte eine allmälige
Verschlechterung der Isolation und endlich die gänzliche Durch-
fressung der Kupferdrähte zur Folge hatten. Es ist aber wiederum
Sache einer guten Verwaltung, eine Verschlechterung der Isolation
gar nicht aufkommen zu lassen, sondern entstandene Beschädi-
gungen zu beseitigen, bevor sie einen schädlichen Einfluss auf
die Sicherheit des Dienstes ausüben können.
Durch einen bei den preussischen Telegraphenanlagen statt-
findenden grossen Uebelstand, dem Vorhandensein nur Eines
Drahtes für die Gesammtcorrespondenz, wurde dies freilich be-
trächtlich erschwert. Die Revisionen einfacher unterirdischer
Leitungen lassen sich zwar ausführen, ohne den Dienst der Ap-
parate wesentlich zu stören, doch hat jede vorkommende Störung
das Aufhören aller Correspondenz zur Folge, während man sich
in anderen Ländern so lange mit einem Draht behilft, bis der
unbrauchbare zweite wieder hergestellt ist. Die Revision der
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/126>, abgerufen am 24.11.2024.
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