Vorschlag eines reproducirbaren Widerstandsmasses.
(Poggendorff's Ann. d. Phys. u. Chem. Bd. 110 S. 1.)
1860.
Der Mangel eines allgemein angenommenen Widerstands- masses und die daraus namentlich für die technische Physik entspringenden wesentlichen Uebelstände, veranlassten mich schon vor einigen Jahren zur Anstellung der nachfolgend beschriebenen Versuche.
Meine ursprüngliche Absicht war, dem Jacobi'schen Wider- standsmasse allgemeineren Eingang in die Technik zu verschaffen. Ich fand jedoch bald, dass dieses nicht ohne Nachtheil ausführ- bar war. Einmal differirten mehrere Jacobi'sche Widerstands- Etalons, die ich mir verschaffte, so wesentlich von einander und waren in so geringer Uebereinstimmung mit den über ihren Widerstand gemachten Angaben, dass ich nothwendig auf das Jacobi'sche Normalmass hätte zurückgehen müssen, was mir je- doch nicht zu Gebote stand. Aber auch abgesehen hiervon über- zeugte ich mich, dass ein Widerstandsmass nur dann zur allge- meinen Annahme sich eignet, wenn es reproducirbar ist. Ob der Widerstand eines Metalldrahtes sich mit der Zeit, durch die Erschütterungen des Transportes, durch die ihn durchlaufenden Ströme und andere Einflüsse, verändert, ist noch immer nicht vollständig entschieden. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass eine solche Aenderung stattfindet und daher durchaus nicht zu- lässig, den Widerstand eines bestimmten Drahtes als Urmass des Widerstandes anzunehmen. Ferner werden durch das häufige
Vorschlag eines reproducirbaren Widerstandsmasses.
(Poggendorff’s Ann. d. Phys. u. Chem. Bd. 110 S. 1.)
1860.
Der Mangel eines allgemein angenommenen Widerstands- masses und die daraus namentlich für die technische Physik entspringenden wesentlichen Uebelstände, veranlassten mich schon vor einigen Jahren zur Anstellung der nachfolgend beschriebenen Versuche.
Meine ursprüngliche Absicht war, dem Jacobi’schen Wider- standsmasse allgemeineren Eingang in die Technik zu verschaffen. Ich fand jedoch bald, dass dieses nicht ohne Nachtheil ausführ- bar war. Einmal differirten mehrere Jacobi’sche Widerstands- Etalons, die ich mir verschaffte, so wesentlich von einander und waren in so geringer Uebereinstimmung mit den über ihren Widerstand gemachten Angaben, dass ich nothwendig auf das Jacobi’sche Normalmass hätte zurückgehen müssen, was mir je- doch nicht zu Gebote stand. Aber auch abgesehen hiervon über- zeugte ich mich, dass ein Widerstandsmass nur dann zur allge- meinen Annahme sich eignet, wenn es reproducirbar ist. Ob der Widerstand eines Metalldrahtes sich mit der Zeit, durch die Erschütterungen des Transportes, durch die ihn durchlaufenden Ströme und andere Einflüsse, verändert, ist noch immer nicht vollständig entschieden. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass eine solche Aenderung stattfindet und daher durchaus nicht zu- lässig, den Widerstand eines bestimmten Drahtes als Urmass des Widerstandes anzunehmen. Ferner werden durch das häufige
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[[229]/0247]
Vorschlag
eines
reproducirbaren Widerstandsmasses.
(Poggendorff’s Ann. d. Phys. u. Chem. Bd. 110 S. 1.)
1860.
Der Mangel eines allgemein angenommenen Widerstands-
masses und die daraus namentlich für die technische Physik
entspringenden wesentlichen Uebelstände, veranlassten mich schon
vor einigen Jahren zur Anstellung der nachfolgend beschriebenen
Versuche.
Meine ursprüngliche Absicht war, dem Jacobi’schen Wider-
standsmasse allgemeineren Eingang in die Technik zu verschaffen.
Ich fand jedoch bald, dass dieses nicht ohne Nachtheil ausführ-
bar war. Einmal differirten mehrere Jacobi’sche Widerstands-
Etalons, die ich mir verschaffte, so wesentlich von einander und
waren in so geringer Uebereinstimmung mit den über ihren
Widerstand gemachten Angaben, dass ich nothwendig auf das
Jacobi’sche Normalmass hätte zurückgehen müssen, was mir je-
doch nicht zu Gebote stand. Aber auch abgesehen hiervon über-
zeugte ich mich, dass ein Widerstandsmass nur dann zur allge-
meinen Annahme sich eignet, wenn es reproducirbar ist. Ob
der Widerstand eines Metalldrahtes sich mit der Zeit, durch die
Erschütterungen des Transportes, durch die ihn durchlaufenden
Ströme und andere Einflüsse, verändert, ist noch immer nicht
vollständig entschieden. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass
eine solche Aenderung stattfindet und daher durchaus nicht zu-
lässig, den Widerstand eines bestimmten Drahtes als Urmass des
Widerstandes anzunehmen. Ferner werden durch das häufige
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. [229]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/247>, abgerufen am 23.11.2024.
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