1864 bezeichneten, sind von mir nicht ausgegeben. Hr. Mat- thiessen stützt seine Behauptung, dass die von mir aufgestellten Einheiten nicht denselben Widerstand repräsentirten, auf Messungen, die Hr. Jenkin, welcher als Juror der Londoner Ausstellung von 1862 functionirte, an zwei nach dem Gewichtssysteme eingerich- teten, von 1 bis 10000 Einheiten reichenden Widerstandsscalen angestellt hat. Ob Hr. Jenkin richtig gemessen hat, als er zwischen diesen Scalen eine Differenz von 1,2 pCt. fand, weiss ich nicht. Ganz unbegreiflich ist es mir aber, wie Hr. Dr. Mat- thiessen derartige, technischen Zwecken dienende Widerstands- scalen mit Massetalons in eine Linie stellen und wie er eine so schwere Anschuldigung, wie er sie vorgebracht hat, ausschliess- lich auf die uncontrolirte Aussage eines Ausstellungsjurors basiren kann! Er sollte doch wissen, dass Berührungstellen fester Metalle stets einen veränderlichen Widerstand hervorbringen, dass also die 20 Stöpselcontacte, welche der Strom bei diesen Scalen ganz oder theilweise durchlaufen muss, einen nachtheiligen Einfluss auf die Genauigkeit der Widerstandsangaben ausüben müssen. Er sollte ferner die grossen Schwierigkeiten, die sich anfänglich der fehlerfreien Summirung von 10000 Einheiten entgegenstellten, zu würdigen wissen. Die eine dieser Scalen, von Hrn. Mat- thiessen mit Siemens (London) bezeichnet, war eine der ersten, bereits im Jahre 1859 nach einer noch unvollkommenen Summirungsmethode zum eigenen technischen Gebrauche ange- fertigten, nach dem Gewichtssyteme eingerichteten Widerstands- scalen. Sie bildete den einen Widerstandszweig einer soge- nannten Messbrücke, mit welcher die Widerstandsmessungen während und nach der Legung des Kabels durch das rothe Meer nach Indien ausgeführt waren, und fand wegen des sich an diese erste Messbrücke knüpfenden historischen Interesses Aufnahme in den Ausstellungsräumen, da mit ihrer Hülfe die bis dahin ge- bräuchlichen nichtssagenden Stromangaben bei submarinen Kabeln zuerst in exacte Widerstandsangaben verwandelt wurden. Diese älteren Messbrücken wurden später von Neuem regulirt und mit den nach einer verbesserten Summirungsmethode angefertigten, von den HH. Matthiessen und Jenkin mit Siemens (Berlin) bezeichneten Widerstandsscalen übereinstimmend gemacht. Herr Matthiessen behauptet nun aber, dass auch diese später ange-
1864 bezeichneten, sind von mir nicht ausgegeben. Hr. Mat- thiessen stützt seine Behauptung, dass die von mir aufgestellten Einheiten nicht denselben Widerstand repräsentirten, auf Messungen, die Hr. Jenkin, welcher als Juror der Londoner Ausstellung von 1862 functionirte, an zwei nach dem Gewichtssysteme eingerich- teten, von 1 bis 10000 Einheiten reichenden Widerstandsscalen angestellt hat. Ob Hr. Jenkin richtig gemessen hat, als er zwischen diesen Scalen eine Differenz von 1,2 pCt. fand, weiss ich nicht. Ganz unbegreiflich ist es mir aber, wie Hr. Dr. Mat- thiessen derartige, technischen Zwecken dienende Widerstands- scalen mit Massetalons in eine Linie stellen und wie er eine so schwere Anschuldigung, wie er sie vorgebracht hat, ausschliess- lich auf die uncontrolirte Aussage eines Ausstellungsjurors basiren kann! Er sollte doch wissen, dass Berührungstellen fester Metalle stets einen veränderlichen Widerstand hervorbringen, dass also die 20 Stöpselcontacte, welche der Strom bei diesen Scalen ganz oder theilweise durchlaufen muss, einen nachtheiligen Einfluss auf die Genauigkeit der Widerstandsangaben ausüben müssen. Er sollte ferner die grossen Schwierigkeiten, die sich anfänglich der fehlerfreien Summirung von 10000 Einheiten entgegenstellten, zu würdigen wissen. Die eine dieser Scalen, von Hrn. Mat- thiessen mit Siemens (London) bezeichnet, war eine der ersten, bereits im Jahre 1859 nach einer noch unvollkommenen Summirungsmethode zum eigenen technischen Gebrauche ange- fertigten, nach dem Gewichtssyteme eingerichteten Widerstands- scalen. Sie bildete den einen Widerstandszweig einer soge- nannten Messbrücke, mit welcher die Widerstandsmessungen während und nach der Legung des Kabels durch das rothe Meer nach Indien ausgeführt waren, und fand wegen des sich an diese erste Messbrücke knüpfenden historischen Interesses Aufnahme in den Ausstellungsräumen, da mit ihrer Hülfe die bis dahin ge- bräuchlichen nichtssagenden Stromangaben bei submarinen Kabeln zuerst in exacte Widerstandsangaben verwandelt wurden. Diese älteren Messbrücken wurden später von Neuem regulirt und mit den nach einer verbesserten Summirungsmethode angefertigten, von den HH. Matthiessen und Jenkin mit Siemens (Berlin) bezeichneten Widerstandsscalen übereinstimmend gemacht. Herr Matthiessen behauptet nun aber, dass auch diese später ange-
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1864 bezeichneten, sind von mir nicht ausgegeben. Hr. Mat-
thiessen stützt seine Behauptung, dass die von mir aufgestellten
Einheiten nicht denselben Widerstand repräsentirten, auf Messungen,
die Hr. Jenkin, welcher als Juror der Londoner Ausstellung von
1862 functionirte, an zwei nach dem Gewichtssysteme eingerich-
teten, von 1 bis 10000 Einheiten reichenden Widerstandsscalen
angestellt hat. Ob Hr. Jenkin richtig gemessen hat, als er
zwischen diesen Scalen eine Differenz von 1,2 pCt. fand, weiss
ich nicht. Ganz unbegreiflich ist es mir aber, wie Hr. Dr. Mat-
thiessen derartige, technischen Zwecken dienende Widerstands-
scalen mit Massetalons in eine Linie stellen und wie er eine so
schwere Anschuldigung, wie er sie vorgebracht hat, ausschliess-
lich auf die uncontrolirte Aussage eines Ausstellungsjurors basiren
kann! Er sollte doch wissen, dass Berührungstellen fester Metalle
stets einen veränderlichen Widerstand hervorbringen, dass also
die 20 Stöpselcontacte, welche der Strom bei diesen Scalen ganz
oder theilweise durchlaufen muss, einen nachtheiligen Einfluss
auf die Genauigkeit der Widerstandsangaben ausüben müssen.
Er sollte ferner die grossen Schwierigkeiten, die sich anfänglich
der fehlerfreien Summirung von 10000 Einheiten entgegenstellten,
zu würdigen wissen. Die eine dieser Scalen, von Hrn. Mat-
thiessen mit Siemens (London) bezeichnet, war eine der
ersten, bereits im Jahre 1859 nach einer noch unvollkommenen
Summirungsmethode zum eigenen technischen Gebrauche ange-
fertigten, nach dem Gewichtssyteme eingerichteten Widerstands-
scalen. Sie bildete den einen Widerstandszweig einer soge-
nannten Messbrücke, mit welcher die Widerstandsmessungen
während und nach der Legung des Kabels durch das rothe Meer
nach Indien ausgeführt waren, und fand wegen des sich an diese
erste Messbrücke knüpfenden historischen Interesses Aufnahme
in den Ausstellungsräumen, da mit ihrer Hülfe die bis dahin ge-
bräuchlichen nichtssagenden Stromangaben bei submarinen Kabeln
zuerst in exacte Widerstandsangaben verwandelt wurden. Diese
älteren Messbrücken wurden später von Neuem regulirt und mit
den nach einer verbesserten Summirungsmethode angefertigten,
von den HH. Matthiessen und Jenkin mit Siemens (Berlin)
bezeichneten Widerstandsscalen übereinstimmend gemacht. Herr
Matthiessen behauptet nun aber, dass auch diese später ange-
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/295>, abgerufen am 22.11.2024.
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