selben aus einem um seine Axe rotirenden Eisencylinder, welcher mit zwei gegenüberstehenden, der Axe parallel laufenden Ein- schnitten versehen ist, die den isolirten Umwindungsdraht auf- nehmen. Die Polenden einer grösseren Zahl von Stahlmagneten oder im vorliegenden Fall die Polenden des feststehenden Elektromagnetes, umfassen die Peripherie dieses Eisencylinders in seiner ganzen Länge mit möglichst geringem Zwischenraume.
Mit Hülfe einer derartig eingerichteten Maschine kann man, wenn die Verhältnisse der einzelnen Theile richtig bestimmt sind und der Commutator richtig eingestellt ist, bei hinläng- lich schneller Drehung in geschlossenen Leitungskreisen von geringem ausserwesentlichen Widerstande Ströme von solcher Stärke erzeugen, dass die Umwindungsdrähte der Elektromag- nete durch sie in kurzer Zeit bis zu einer Temperatur erwärmt werden, bei welcher die Umspinnung der Drähte verkohlt. Bei anhaltender Benutzung der Maschine muss diese Gefahr durch Einschaltung von Widerständen oder durch Mässigung der Dre- hungsgeschwindigkeit vermieden werden. Während die Leistung der magnetoelektrischen Inductoren nicht in gleichem Verhält- nisse mit der Vergrösserung ihrer Dimensionen zunimmt, findet bei der beschriebenen das umgekehrte Verhältniss statt. Es hat dies darin seinen Grund, dass die Kraft der Stahlmagnete in weit geringerem Verhältniss zunimmt, als die Masse des zu ihrer Herstellung verwendeten Stahls, und dass sich die magne- tische Kraft einer grossen Anzahl kleiner Stahlmagnete nicht auf eine kleine Polfläche concentriren lässt, ohne die Wirkung sämmtlicher Magnete bedeutend zu schwächen oder sie selbst zum Theil ganz zu entmagnetisiren. Magnetinductoren mit Stahlmagneten sind daher nicht geeignet, wo es sich um Er- zeugung sehr starker andauernder Ströme handelt. Man hat es zwar schon mehrfach versucht, solche kräftige magnetelektrische Inductoren herzustellen und auch so kräftige Ströme mit ihnen erzeugt, dass sie ein intensives elektrisches Licht gaben, doch mussten diese Maschinen colossale Dimensionen erhalten, wo- durch sie sehr kostbar wurden. Die Stahlmagnete verloren ferner bald den grössten Theil ihres Magnetismus und die Ma- schine ihre anfängliche Kraft.
Neuerdings hat der Mechaniker Wilde in Birmingham die
selben aus einem um seine Axe rotirenden Eisencylinder, welcher mit zwei gegenüberstehenden, der Axe parallel laufenden Ein- schnitten versehen ist, die den isolirten Umwindungsdraht auf- nehmen. Die Polenden einer grösseren Zahl von Stahlmagneten oder im vorliegenden Fall die Polenden des feststehenden Elektromagnetes, umfassen die Peripherie dieses Eisencylinders in seiner ganzen Länge mit möglichst geringem Zwischenraume.
Mit Hülfe einer derartig eingerichteten Maschine kann man, wenn die Verhältnisse der einzelnen Theile richtig bestimmt sind und der Commutator richtig eingestellt ist, bei hinläng- lich schneller Drehung in geschlossenen Leitungskreisen von geringem ausserwesentlichen Widerstande Ströme von solcher Stärke erzeugen, dass die Umwindungsdrähte der Elektromag- nete durch sie in kurzer Zeit bis zu einer Temperatur erwärmt werden, bei welcher die Umspinnung der Drähte verkohlt. Bei anhaltender Benutzung der Maschine muss diese Gefahr durch Einschaltung von Widerständen oder durch Mässigung der Dre- hungsgeschwindigkeit vermieden werden. Während die Leistung der magnetoelektrischen Inductoren nicht in gleichem Verhält- nisse mit der Vergrösserung ihrer Dimensionen zunimmt, findet bei der beschriebenen das umgekehrte Verhältniss statt. Es hat dies darin seinen Grund, dass die Kraft der Stahlmagnete in weit geringerem Verhältniss zunimmt, als die Masse des zu ihrer Herstellung verwendeten Stahls, und dass sich die magne- tische Kraft einer grossen Anzahl kleiner Stahlmagnete nicht auf eine kleine Polfläche concentriren lässt, ohne die Wirkung sämmtlicher Magnete bedeutend zu schwächen oder sie selbst zum Theil ganz zu entmagnetisiren. Magnetinductoren mit Stahlmagneten sind daher nicht geeignet, wo es sich um Er- zeugung sehr starker andauernder Ströme handelt. Man hat es zwar schon mehrfach versucht, solche kräftige magnetelektrische Inductoren herzustellen und auch so kräftige Ströme mit ihnen erzeugt, dass sie ein intensives elektrisches Licht gaben, doch mussten diese Maschinen colossale Dimensionen erhalten, wo- durch sie sehr kostbar wurden. Die Stahlmagnete verloren ferner bald den grössten Theil ihres Magnetismus und die Ma- schine ihre anfängliche Kraft.
Neuerdings hat der Mechaniker Wilde in Birmingham die
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selben aus einem um seine Axe rotirenden Eisencylinder, welcher
mit zwei gegenüberstehenden, der Axe parallel laufenden Ein-
schnitten versehen ist, die den isolirten Umwindungsdraht auf-
nehmen. Die Polenden einer grösseren Zahl von Stahlmagneten
oder im vorliegenden Fall die Polenden des feststehenden
Elektromagnetes, umfassen die Peripherie dieses Eisencylinders
in seiner ganzen Länge mit möglichst geringem Zwischenraume.
Mit Hülfe einer derartig eingerichteten Maschine kann man,
wenn die Verhältnisse der einzelnen Theile richtig bestimmt
sind und der Commutator richtig eingestellt ist, bei hinläng-
lich schneller Drehung in geschlossenen Leitungskreisen von
geringem ausserwesentlichen Widerstande Ströme von solcher
Stärke erzeugen, dass die Umwindungsdrähte der Elektromag-
nete durch sie in kurzer Zeit bis zu einer Temperatur erwärmt
werden, bei welcher die Umspinnung der Drähte verkohlt. Bei
anhaltender Benutzung der Maschine muss diese Gefahr durch
Einschaltung von Widerständen oder durch Mässigung der Dre-
hungsgeschwindigkeit vermieden werden. Während die Leistung
der magnetoelektrischen Inductoren nicht in gleichem Verhält-
nisse mit der Vergrösserung ihrer Dimensionen zunimmt, findet
bei der beschriebenen das umgekehrte Verhältniss statt. Es
hat dies darin seinen Grund, dass die Kraft der Stahlmagnete
in weit geringerem Verhältniss zunimmt, als die Masse des zu
ihrer Herstellung verwendeten Stahls, und dass sich die magne-
tische Kraft einer grossen Anzahl kleiner Stahlmagnete nicht
auf eine kleine Polfläche concentriren lässt, ohne die Wirkung
sämmtlicher Magnete bedeutend zu schwächen oder sie selbst
zum Theil ganz zu entmagnetisiren. Magnetinductoren mit
Stahlmagneten sind daher nicht geeignet, wo es sich um Er-
zeugung sehr starker andauernder Ströme handelt. Man hat es
zwar schon mehrfach versucht, solche kräftige magnetelektrische
Inductoren herzustellen und auch so kräftige Ströme mit ihnen
erzeugt, dass sie ein intensives elektrisches Licht gaben, doch
mussten diese Maschinen colossale Dimensionen erhalten, wo-
durch sie sehr kostbar wurden. Die Stahlmagnete verloren
ferner bald den grössten Theil ihres Magnetismus und die Ma-
schine ihre anfängliche Kraft.
Neuerdings hat der Mechaniker Wilde in Birmingham die
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/317>, abgerufen am 24.11.2024.
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