Directe Messung des Widerstandes galvanischer Ketten.
(Pogg. Ann. d. Phys. u. Chem. Jubelband S. 445.)
1874.
Die Ohm'sche Methode der wiederholten Strommessung bei Einschaltung bekannter Widerstände giebt bekanntlich die nö- thigen Data zur Berechnung resp. Vergleichung der 3 Constanten der galvanischen Kette. Da Strommessungen aber die Benutzung sehr exacter Messinstrumente bedingen und die Methode über- haupt sehr umständlich und zeitraubend ist, wenn sie einiger- massen befriedigende Resultate gewähren soll, so war das Be- streben, die einzelnen Constanten der Kette durch directe Messungen zu bestimmen, ein berechtigtes. In sehr vollkom- menem Grade ist dies für die Widerstandsmessungen derjenigen Theile der Kette, in welchen keine elektromotorische Kraft thätig ist, mit Hülfe des unter dem Namen der Wheatstone'schen Brücke bekannten Stromverzweigungsschemas gelungen. Auch die Vergleichung der elektromotorischen Kraft zweier Ketten ist durch Herrn Poggendorff vermittelst seiner Compensations-Methode zu einem hohen Grade der Vollkommenheit gebracht, wenn die- selbe auch noch den grossen Mangel hat, dass die elektromotorischen Kräfte nicht unter gleichen Bedingungen, sondern so verglichen werden, dass die eine Kette durch einen bestimmten Widerstand geschlossen, also in Thätigkeit, die andere dagegen stromlos ist. In neuerer Zeit haben die Herren Paalzow, Beetz und Andere Methoden angegeben, um mit Hülfe des von Dubois vervoll- kommneten Poggendorff'schen Compensations-Verfahrens auch den wesentlichen Widerstand der thätigen Kette zu bestimmen. Wenn
Directe Messung des Widerstandes galvanischer Ketten.
(Pogg. Ann. d. Phys. u. Chem. Jubelband S. 445.)
1874.
Die Ohm’sche Methode der wiederholten Strommessung bei Einschaltung bekannter Widerstände giebt bekanntlich die nö- thigen Data zur Berechnung resp. Vergleichung der 3 Constanten der galvanischen Kette. Da Strommessungen aber die Benutzung sehr exacter Messinstrumente bedingen und die Methode über- haupt sehr umständlich und zeitraubend ist, wenn sie einiger- massen befriedigende Resultate gewähren soll, so war das Be- streben, die einzelnen Constanten der Kette durch directe Messungen zu bestimmen, ein berechtigtes. In sehr vollkom- menem Grade ist dies für die Widerstandsmessungen derjenigen Theile der Kette, in welchen keine elektromotorische Kraft thätig ist, mit Hülfe des unter dem Namen der Wheatstone’schen Brücke bekannten Stromverzweigungsschemas gelungen. Auch die Vergleichung der elektromotorischen Kraft zweier Ketten ist durch Herrn Poggendorff vermittelst seiner Compensations-Methode zu einem hohen Grade der Vollkommenheit gebracht, wenn die- selbe auch noch den grossen Mangel hat, dass die elektromotorischen Kräfte nicht unter gleichen Bedingungen, sondern so verglichen werden, dass die eine Kette durch einen bestimmten Widerstand geschlossen, also in Thätigkeit, die andere dagegen stromlos ist. In neuerer Zeit haben die Herren Paalzow, Beetz und Andere Methoden angegeben, um mit Hülfe des von Dubois vervoll- kommneten Poggendorff’schen Compensations-Verfahrens auch den wesentlichen Widerstand der thätigen Kette zu bestimmen. Wenn
<TEI><text><body><pbfacs="#f0331"n="[313]"/><divn="1"><head><hirendition="#b">Directe Messung des Widerstandes<lb/>
galvanischer Ketten.</hi></head><lb/><p><hirendition="#c">(Pogg. Ann. d. Phys. u. Chem. Jubelband S. 445.)</hi></p><lb/><p><hirendition="#c"><hirendition="#b">1874.</hi></hi></p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p><hirendition="#in">D</hi>ie Ohm’sche Methode der wiederholten Strommessung bei<lb/>
Einschaltung bekannter Widerstände giebt bekanntlich die nö-<lb/>
thigen Data zur Berechnung resp. Vergleichung der 3 Constanten<lb/>
der galvanischen Kette. Da Strommessungen aber die Benutzung<lb/>
sehr exacter Messinstrumente bedingen und die Methode über-<lb/>
haupt sehr umständlich und zeitraubend ist, wenn sie einiger-<lb/>
massen befriedigende Resultate gewähren soll, so war das Be-<lb/>
streben, die einzelnen Constanten der Kette durch directe<lb/>
Messungen zu bestimmen, ein berechtigtes. In sehr vollkom-<lb/>
menem Grade ist dies für die Widerstandsmessungen derjenigen<lb/>
Theile der Kette, in welchen keine elektromotorische Kraft<lb/>
thätig ist, mit Hülfe des unter dem Namen der Wheatstone’schen<lb/>
Brücke bekannten Stromverzweigungsschemas gelungen. Auch<lb/>
die Vergleichung der elektromotorischen Kraft zweier Ketten ist<lb/>
durch Herrn Poggendorff vermittelst seiner Compensations-Methode<lb/>
zu einem hohen Grade der Vollkommenheit gebracht, wenn die-<lb/>
selbe auch noch den grossen Mangel hat, dass die elektromotorischen<lb/>
Kräfte nicht unter gleichen Bedingungen, sondern so verglichen<lb/>
werden, dass die eine Kette durch einen bestimmten Widerstand<lb/>
geschlossen, also in Thätigkeit, die andere dagegen stromlos ist.<lb/>
In neuerer Zeit haben die Herren Paalzow, Beetz und Andere<lb/>
Methoden angegeben, um mit Hülfe des von Dubois vervoll-<lb/>
kommneten Poggendorff’schen Compensations-Verfahrens auch den<lb/>
wesentlichen Widerstand der thätigen Kette zu bestimmen. Wenn<lb/></p></div></body></text></TEI>
[[313]/0331]
Directe Messung des Widerstandes
galvanischer Ketten.
(Pogg. Ann. d. Phys. u. Chem. Jubelband S. 445.)
1874.
Die Ohm’sche Methode der wiederholten Strommessung bei
Einschaltung bekannter Widerstände giebt bekanntlich die nö-
thigen Data zur Berechnung resp. Vergleichung der 3 Constanten
der galvanischen Kette. Da Strommessungen aber die Benutzung
sehr exacter Messinstrumente bedingen und die Methode über-
haupt sehr umständlich und zeitraubend ist, wenn sie einiger-
massen befriedigende Resultate gewähren soll, so war das Be-
streben, die einzelnen Constanten der Kette durch directe
Messungen zu bestimmen, ein berechtigtes. In sehr vollkom-
menem Grade ist dies für die Widerstandsmessungen derjenigen
Theile der Kette, in welchen keine elektromotorische Kraft
thätig ist, mit Hülfe des unter dem Namen der Wheatstone’schen
Brücke bekannten Stromverzweigungsschemas gelungen. Auch
die Vergleichung der elektromotorischen Kraft zweier Ketten ist
durch Herrn Poggendorff vermittelst seiner Compensations-Methode
zu einem hohen Grade der Vollkommenheit gebracht, wenn die-
selbe auch noch den grossen Mangel hat, dass die elektromotorischen
Kräfte nicht unter gleichen Bedingungen, sondern so verglichen
werden, dass die eine Kette durch einen bestimmten Widerstand
geschlossen, also in Thätigkeit, die andere dagegen stromlos ist.
In neuerer Zeit haben die Herren Paalzow, Beetz und Andere
Methoden angegeben, um mit Hülfe des von Dubois vervoll-
kommneten Poggendorff’schen Compensations-Verfahrens auch den
wesentlichen Widerstand der thätigen Kette zu bestimmen. Wenn
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. [313]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/331>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.