Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881.

Bild:
<< vorherige Seite
Ueber den
Einfluss der Beleuchtung auf die Leitungs-
fähigkeit des krystallinischen Selens.

(Mon.ber. d. Berl Akad. d. W. v. 13. Mai.)

1875.



Die von Willougby Smith zuerst beschriebene und von
Sale1) näher untersuchte Eigenschaft des krystallinischen Selens,
im beleuchteten Zustande die Elektricität besser zu leiten als im
Dunkeln, habe ich näher untersucht und die Richtigkeit der
Thatsache constatirt. Die specifische Leitungsfähigkeit des durch
Erhitzung auf 100 bis 150 °C. krystallinisch gemachten Selens
ist jedoch sehr gering und ausserordentlich veränderlich und auch
die Vergrösserung der Leitungsfähigkeit durch Beleuchtung ist
sehr inconstant, so dass es unmöglich war, eine bestimmte Ab-
hängigkeit der Leitungsfähigkeit von der Beleuchtung festzustellen.
Es gelang mir aber durch andauernde Erhitzung des amorphen
Selens bis zur Temperatur von 210 °C., sowie auch durch Ab-
kühlung des geschmolzenen Selens zur Temperatur von 210°, bei
welcher Temperatur das Selen bei längerer Dauer derselben in
einen grobkörnig-krystallinischen Zustand übergeht, eine andere
Modification des krystallinischen Selens darzustellen, welche eine
bedeutend grössere Leitungsfähigkeit hat, dieselbe dauernd bei-
behält und die Elektricität metallisch leitet, so dass die Leitungs-
fähigkeit mit Erhöhung der Temperatur abnimmt. Auch die Ein-
wirkung des Lichtes auf diese Modification krystallinischen Selens

1) Proceed. of the Roy. Soc. Vol. XXI p. 283. -- Pogg. Ann. Bd. 150
S. 333.
Ueber den
Einfluss der Beleuchtung auf die Leitungs-
fähigkeit des krystallinischen Selens.

(Mon.ber. d. Berl Akad. d. W. v. 13. Mai.)

1875.



Die von Willougby Smith zuerst beschriebene und von
Sale1) näher untersuchte Eigenschaft des krystallinischen Selens,
im beleuchteten Zustande die Elektricität besser zu leiten als im
Dunkeln, habe ich näher untersucht und die Richtigkeit der
Thatsache constatirt. Die specifische Leitungsfähigkeit des durch
Erhitzung auf 100 bis 150 °C. krystallinisch gemachten Selens
ist jedoch sehr gering und ausserordentlich veränderlich und auch
die Vergrösserung der Leitungsfähigkeit durch Beleuchtung ist
sehr inconstant, so dass es unmöglich war, eine bestimmte Ab-
hängigkeit der Leitungsfähigkeit von der Beleuchtung festzustellen.
Es gelang mir aber durch andauernde Erhitzung des amorphen
Selens bis zur Temperatur von 210 °C., sowie auch durch Ab-
kühlung des geschmolzenen Selens zur Temperatur von 210°, bei
welcher Temperatur das Selen bei längerer Dauer derselben in
einen grobkörnig-krystallinischen Zustand übergeht, eine andere
Modification des krystallinischen Selens darzustellen, welche eine
bedeutend grössere Leitungsfähigkeit hat, dieselbe dauernd bei-
behält und die Elektricität metallisch leitet, so dass die Leitungs-
fähigkeit mit Erhöhung der Temperatur abnimmt. Auch die Ein-
wirkung des Lichtes auf diese Modification krystallinischen Selens

1) Proceed. of the Roy. Soc. Vol. XXI p. 283. — Pogg. Ann. Bd. 150
S. 333.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0381" n="[363]"/>
      <div n="1">
        <head>Ueber den<lb/><hi rendition="#b">Einfluss der Beleuchtung auf die Leitungs-<lb/>
fähigkeit des krystallinischen Selens.</hi></head><lb/>
        <p> <hi rendition="#c">(Mon.ber. d. Berl Akad. d. W. v. 13. Mai.)</hi> </p><lb/>
        <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">1875.</hi> </hi> </p><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>ie von Willougby Smith zuerst beschriebene und von<lb/>
Sale<note place="foot" n="1)">Proceed. of the Roy. Soc. Vol. XXI p. 283. &#x2014; Pogg. Ann. Bd. 150<lb/>
S. 333.</note> näher untersuchte Eigenschaft des krystallinischen Selens,<lb/>
im beleuchteten Zustande die Elektricität besser zu leiten als im<lb/>
Dunkeln, habe ich näher untersucht und die Richtigkeit der<lb/>
Thatsache constatirt. Die specifische Leitungsfähigkeit des durch<lb/>
Erhitzung auf 100 bis 150 °C. krystallinisch gemachten Selens<lb/>
ist jedoch sehr gering und ausserordentlich veränderlich und auch<lb/>
die Vergrösserung der Leitungsfähigkeit durch Beleuchtung ist<lb/>
sehr inconstant, so dass es unmöglich war, eine bestimmte Ab-<lb/>
hängigkeit der Leitungsfähigkeit von der Beleuchtung festzustellen.<lb/>
Es gelang mir aber durch andauernde Erhitzung des amorphen<lb/>
Selens bis zur Temperatur von 210 °C., sowie auch durch Ab-<lb/>
kühlung des geschmolzenen Selens zur Temperatur von 210°, bei<lb/>
welcher Temperatur das Selen bei längerer Dauer derselben in<lb/>
einen grobkörnig-krystallinischen Zustand übergeht, eine andere<lb/>
Modification des krystallinischen Selens darzustellen, welche eine<lb/>
bedeutend grössere Leitungsfähigkeit hat, dieselbe dauernd bei-<lb/>
behält und die Elektricität metallisch leitet, so dass die Leitungs-<lb/>
fähigkeit mit Erhöhung der Temperatur abnimmt. Auch die Ein-<lb/>
wirkung des Lichtes auf diese Modification krystallinischen Selens<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[363]/0381] Ueber den Einfluss der Beleuchtung auf die Leitungs- fähigkeit des krystallinischen Selens. (Mon.ber. d. Berl Akad. d. W. v. 13. Mai.) 1875. Die von Willougby Smith zuerst beschriebene und von Sale 1) näher untersuchte Eigenschaft des krystallinischen Selens, im beleuchteten Zustande die Elektricität besser zu leiten als im Dunkeln, habe ich näher untersucht und die Richtigkeit der Thatsache constatirt. Die specifische Leitungsfähigkeit des durch Erhitzung auf 100 bis 150 °C. krystallinisch gemachten Selens ist jedoch sehr gering und ausserordentlich veränderlich und auch die Vergrösserung der Leitungsfähigkeit durch Beleuchtung ist sehr inconstant, so dass es unmöglich war, eine bestimmte Ab- hängigkeit der Leitungsfähigkeit von der Beleuchtung festzustellen. Es gelang mir aber durch andauernde Erhitzung des amorphen Selens bis zur Temperatur von 210 °C., sowie auch durch Ab- kühlung des geschmolzenen Selens zur Temperatur von 210°, bei welcher Temperatur das Selen bei längerer Dauer derselben in einen grobkörnig-krystallinischen Zustand übergeht, eine andere Modification des krystallinischen Selens darzustellen, welche eine bedeutend grössere Leitungsfähigkeit hat, dieselbe dauernd bei- behält und die Elektricität metallisch leitet, so dass die Leitungs- fähigkeit mit Erhöhung der Temperatur abnimmt. Auch die Ein- wirkung des Lichtes auf diese Modification krystallinischen Selens 1) Proceed. of the Roy. Soc. Vol. XXI p. 283. — Pogg. Ann. Bd. 150 S. 333.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/381
Zitationshilfe: Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. [363]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/381>, abgerufen am 22.11.2024.