Messungen die Frage zu entscheiden, ob die Geschwindigkeit der Elektricität von der Natur des metallischen Leiters abhängt oder nicht. Nach den mit dem mit Zinkvitriollösung gefüllten Kaut- schuckrohre angestellten Versuchen erscheint mir letzteres wahr- scheinlich. Kirchhoff hat unter Zugrundelegung des Weber'schen Fundamentalgesetzes für die Bewegung der Elektricität die Zahl 41000 Meilen für die Geschwindigkeit der Elektricität in Leitern durch Rechnung gefunden und ist dabei zu dem Resultat gekommen, dass diese Geschwindigkeit gleich gross in allen Leitern sein müsse. Unsere Messungen schliessen sich dem Kirchhoffschen Werthe wenigstens weit näher an, wie dem von Wheatstone aus dem Zurückbleiben des mittleren Funkens geschätzten von 61900 geogr. Meilen.
Fizeau und Gounelle haben mit Hülfe ihrer Differentialmess- methode für galvanische Ströme in Telegraphenleitungen für Kupfer 177792 Km., für Eisen 101710 Km. gefunden, für Eisen also nur eine etwa halb so grosse Geschwindigheit wie unsere Messungen ergeben haben.
Noch weit geringere Geschwindigkeitswerthe haben Walker, Mitchell und Gould auf amerikanischen Telegraphenlinien mit elektromagnetischen Registrirapparaten gefunden, letzterer sogar nur 12851 englische Meilen. Auf diese Messungen ist kein grosses Gewicht zu legen, da die Trägheit der elektromagnetischen Instru- mente zu gross und ungleich für die Messung so kleiner Zeittheile ist. Von weit grösserem Gewichte erscheinen die Messungen von Fizeau und Gounelle. Dieselben haben den verzögernden Ein- fluss der Ladung, auf den ich erst nach Anstellung ihrer Versuche aufmerksam machte, keine Rücksicht nehmen können und es fehlen in der Beschreibung ihrer Versuche auch die nöthigen Data, um die Ladungs-Verzögerung nachträglich berechnen zu können. Wenn aber auch die Ladungsverzögerung der verhältnissmässig grossen Länge ihrer Leitung wegen (ca. 300 Km.) über 1000 mal grösser wie bei meinen Versuchen sein müsste, so reicht sie doch zur Erklärung der Differenz noch nicht aus. Ich glaube daher, dass auch die von Fizeau gefundene Verschiedenheit der Ge- schwindigkeit der Elektricität in Eisen und Kupfer noch nicht als constatirt anzusehen ist.
Messungen die Frage zu entscheiden, ob die Geschwindigkeit der Elektricität von der Natur des metallischen Leiters abhängt oder nicht. Nach den mit dem mit Zinkvitriollösung gefüllten Kaut- schuckrohre angestellten Versuchen erscheint mir letzteres wahr- scheinlich. Kirchhoff hat unter Zugrundelegung des Weber’schen Fundamentalgesetzes für die Bewegung der Elektricität die Zahl 41000 Meilen für die Geschwindigkeit der Elektricität in Leitern durch Rechnung gefunden und ist dabei zu dem Resultat gekommen, dass diese Geschwindigkeit gleich gross in allen Leitern sein müsse. Unsere Messungen schliessen sich dem Kirchhoffschen Werthe wenigstens weit näher an, wie dem von Wheatstone aus dem Zurückbleiben des mittleren Funkens geschätzten von 61900 geogr. Meilen.
Fizeau und Gounelle haben mit Hülfe ihrer Differentialmess- methode für galvanische Ströme in Telegraphenleitungen für Kupfer 177792 Km., für Eisen 101710 Km. gefunden, für Eisen also nur eine etwa halb so grosse Geschwindigheit wie unsere Messungen ergeben haben.
Noch weit geringere Geschwindigkeitswerthe haben Walker, Mitchell und Gould auf amerikanischen Telegraphenlinien mit elektromagnetischen Registrirapparaten gefunden, letzterer sogar nur 12851 englische Meilen. Auf diese Messungen ist kein grosses Gewicht zu legen, da die Trägheit der elektromagnetischen Instru- mente zu gross und ungleich für die Messung so kleiner Zeittheile ist. Von weit grösserem Gewichte erscheinen die Messungen von Fizeau und Gounelle. Dieselben haben den verzögernden Ein- fluss der Ladung, auf den ich erst nach Anstellung ihrer Versuche aufmerksam machte, keine Rücksicht nehmen können und es fehlen in der Beschreibung ihrer Versuche auch die nöthigen Data, um die Ladungs-Verzögerung nachträglich berechnen zu können. Wenn aber auch die Ladungsverzögerung der verhältnissmässig grossen Länge ihrer Leitung wegen (ca. 300 Km.) über 1000 mal grösser wie bei meinen Versuchen sein müsste, so reicht sie doch zur Erklärung der Differenz noch nicht aus. Ich glaube daher, dass auch die von Fizeau gefundene Verschiedenheit der Ge- schwindigkeit der Elektricität in Eisen und Kupfer noch nicht als constatirt anzusehen ist.
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Messungen die Frage zu entscheiden, ob die Geschwindigkeit der
Elektricität von der Natur des metallischen Leiters abhängt oder
nicht. Nach den mit dem mit Zinkvitriollösung gefüllten Kaut-
schuckrohre angestellten Versuchen erscheint mir letzteres wahr-
scheinlich. Kirchhoff hat unter Zugrundelegung des Weber’schen
Fundamentalgesetzes für die Bewegung der Elektricität die Zahl
41000 Meilen für die Geschwindigkeit der Elektricität in Leitern
durch Rechnung gefunden und ist dabei zu dem Resultat gekommen,
dass diese Geschwindigkeit gleich gross in allen Leitern sein
müsse. Unsere Messungen schliessen sich dem Kirchhoffschen
Werthe wenigstens weit näher an, wie dem von Wheatstone aus
dem Zurückbleiben des mittleren Funkens geschätzten von 61900
geogr. Meilen.
Fizeau und Gounelle haben mit Hülfe ihrer Differentialmess-
methode für galvanische Ströme in Telegraphenleitungen für Kupfer
177792 Km., für Eisen 101710 Km. gefunden, für Eisen also nur
eine etwa halb so grosse Geschwindigheit wie unsere Messungen
ergeben haben.
Noch weit geringere Geschwindigkeitswerthe haben Walker,
Mitchell und Gould auf amerikanischen Telegraphenlinien mit
elektromagnetischen Registrirapparaten gefunden, letzterer sogar
nur 12851 englische Meilen. Auf diese Messungen ist kein grosses
Gewicht zu legen, da die Trägheit der elektromagnetischen Instru-
mente zu gross und ungleich für die Messung so kleiner Zeittheile
ist. Von weit grösserem Gewichte erscheinen die Messungen von
Fizeau und Gounelle. Dieselben haben den verzögernden Ein-
fluss der Ladung, auf den ich erst nach Anstellung ihrer Versuche
aufmerksam machte, keine Rücksicht nehmen können und es fehlen
in der Beschreibung ihrer Versuche auch die nöthigen Data, um
die Ladungs-Verzögerung nachträglich berechnen zu können.
Wenn aber auch die Ladungsverzögerung der verhältnissmässig
grossen Länge ihrer Leitung wegen (ca. 300 Km.) über 1000 mal
grösser wie bei meinen Versuchen sein müsste, so reicht sie doch
zur Erklärung der Differenz noch nicht aus. Ich glaube daher,
dass auch die von Fizeau gefundene Verschiedenheit der Ge-
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/394>, abgerufen am 22.11.2024.
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