durch einen starken und dabei möglichst leichten Faden oder feinen Draht, der an ihrer Mitte befestigt ist, gespannt werden, bewirkt eine vollkommen deutliche Uebertragung der Sprache auf viele hundert Meter Entfernung. Der Faden kann dabei an be- liebig vielen Punkten durch elastische Fäden von einigen Zoll Länge getragen, kann auch, bei ähnlicher elastischer Befestigung an den Ecken, beliebige Winkel bilden, ohne dass der Apparat die Fähigkeit verliert, selbst die völlig tonlose Flüstersprache mit vollständiger Deutlichkeit und Treue zu übertragen -- eine Leistung, welche bisher kein elektrisches Telephon auszuführen vermag. Wenn auch dieser "Sprechtelegraph", oder richtiger dies "Faden-Telephon" keinen praktischen Werth hat, da seine Wirkung auf kurze Entfernungen beschränkt bleibt und durch Wind und Regen unterbrochen wird, so ist er doch desswegen höchst bemerkenswerth, weil er den Nachweis führt, dass gespannte Membranen befähigt sind, alle Luftschwingungen, von denen sie getroffen werden, in nahe vollkommener Weise aufzunehmen und alle Sprachlaute und Geräusche andererseits wieder hervorzu- bringen, wenn sie auf mechanischem Wege in ähnliche Schwin- gungen versetzt werden.
Reis versuchte bekanntlich zuerst, die Uebertragung von Tönen anstatt durch einen gespannten Faden durch elektrische Ströme zu bewirken. Er benutzte die Schwingungen einer den Schallwellen ausgesetzten Membran zur Hervorbringung von Schliessungs-Contacten einer galvanischen Kette. Die hierdurch erzeugten Stromwellen durchliefen am andern Ende der Leitung die Windungen eines Elektromagnetstabes, der, mit passenden Resonanzvorrichtungen versehen, dieselben Töne annähernd wieder hervorbrachte, von welchen die von den Schallwellen getroffene Membran in Schwingungen gesetzt wurde. Es konnte dies nur in sehr unvollkommener Weise geschehen, da die Contactvor- richtungen nur bei den grösseren Schwingungen der Membran wirksam werden und auch diese nur unvollständig wieder geben konnten.
Bell scheint zuerst den glücklichen Gedanken gehabt zu haben, durch die schwingende Membran selbst die zur Ueber- tragung ihrer Schwingungen dienenden Ströme hervorbringen zu lassen, indem er dieselbe aus weichem Eisen herstellte und ihre
durch einen starken und dabei möglichst leichten Faden oder feinen Draht, der an ihrer Mitte befestigt ist, gespannt werden, bewirkt eine vollkommen deutliche Uebertragung der Sprache auf viele hundert Meter Entfernung. Der Faden kann dabei an be- liebig vielen Punkten durch elastische Fäden von einigen Zoll Länge getragen, kann auch, bei ähnlicher elastischer Befestigung an den Ecken, beliebige Winkel bilden, ohne dass der Apparat die Fähigkeit verliert, selbst die völlig tonlose Flüstersprache mit vollständiger Deutlichkeit und Treue zu übertragen — eine Leistung, welche bisher kein elektrisches Telephon auszuführen vermag. Wenn auch dieser „Sprechtelegraph“, oder richtiger dies „Faden-Telephon“ keinen praktischen Werth hat, da seine Wirkung auf kurze Entfernungen beschränkt bleibt und durch Wind und Regen unterbrochen wird, so ist er doch desswegen höchst bemerkenswerth, weil er den Nachweis führt, dass gespannte Membranen befähigt sind, alle Luftschwingungen, von denen sie getroffen werden, in nahe vollkommener Weise aufzunehmen und alle Sprachlaute und Geräusche andererseits wieder hervorzu- bringen, wenn sie auf mechanischem Wege in ähnliche Schwin- gungen versetzt werden.
Reis versuchte bekanntlich zuerst, die Uebertragung von Tönen anstatt durch einen gespannten Faden durch elektrische Ströme zu bewirken. Er benutzte die Schwingungen einer den Schallwellen ausgesetzten Membran zur Hervorbringung von Schliessungs-Contacten einer galvanischen Kette. Die hierdurch erzeugten Stromwellen durchliefen am andern Ende der Leitung die Windungen eines Elektromagnetstabes, der, mit passenden Resonanzvorrichtungen versehen, dieselben Töne annähernd wieder hervorbrachte, von welchen die von den Schallwellen getroffene Membran in Schwingungen gesetzt wurde. Es konnte dies nur in sehr unvollkommener Weise geschehen, da die Contactvor- richtungen nur bei den grösseren Schwingungen der Membran wirksam werden und auch diese nur unvollständig wieder geben konnten.
Bell scheint zuerst den glücklichen Gedanken gehabt zu haben, durch die schwingende Membran selbst die zur Ueber- tragung ihrer Schwingungen dienenden Ströme hervorbringen zu lassen, indem er dieselbe aus weichem Eisen herstellte und ihre
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durch einen starken und dabei möglichst leichten Faden oder
feinen Draht, der an ihrer Mitte befestigt ist, gespannt werden,
bewirkt eine vollkommen deutliche Uebertragung der Sprache auf
viele hundert Meter Entfernung. Der Faden kann dabei an be-
liebig vielen Punkten durch elastische Fäden von einigen Zoll
Länge getragen, kann auch, bei ähnlicher elastischer Befestigung
an den Ecken, beliebige Winkel bilden, ohne dass der Apparat
die Fähigkeit verliert, selbst die völlig tonlose Flüstersprache mit
vollständiger Deutlichkeit und Treue zu übertragen — eine
Leistung, welche bisher kein elektrisches Telephon auszuführen
vermag. Wenn auch dieser „Sprechtelegraph“, oder richtiger
dies „Faden-Telephon“ keinen praktischen Werth hat, da seine
Wirkung auf kurze Entfernungen beschränkt bleibt und durch
Wind und Regen unterbrochen wird, so ist er doch desswegen
höchst bemerkenswerth, weil er den Nachweis führt, dass gespannte
Membranen befähigt sind, alle Luftschwingungen, von denen sie
getroffen werden, in nahe vollkommener Weise aufzunehmen und
alle Sprachlaute und Geräusche andererseits wieder hervorzu-
bringen, wenn sie auf mechanischem Wege in ähnliche Schwin-
gungen versetzt werden.
Reis versuchte bekanntlich zuerst, die Uebertragung von
Tönen anstatt durch einen gespannten Faden durch elektrische
Ströme zu bewirken. Er benutzte die Schwingungen einer den
Schallwellen ausgesetzten Membran zur Hervorbringung von
Schliessungs-Contacten einer galvanischen Kette. Die hierdurch
erzeugten Stromwellen durchliefen am andern Ende der Leitung
die Windungen eines Elektromagnetstabes, der, mit passenden
Resonanzvorrichtungen versehen, dieselben Töne annähernd wieder
hervorbrachte, von welchen die von den Schallwellen getroffene
Membran in Schwingungen gesetzt wurde. Es konnte dies nur
in sehr unvollkommener Weise geschehen, da die Contactvor-
richtungen nur bei den grösseren Schwingungen der Membran
wirksam werden und auch diese nur unvollständig wieder geben
konnten.
Bell scheint zuerst den glücklichen Gedanken gehabt zu
haben, durch die schwingende Membran selbst die zur Ueber-
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/448>, abgerufen am 22.11.2024.
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