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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881.

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magneto-elektrischen mit Hülfe von vorhandenen permanenten
Magneten elektrischer Strom, bei den elektro-magnetischen da-
gegen durch vorhandenen Strom Arbeit erzeugt wird. Die magneto-
elektrischen Stromerzeuger sind in vielen verschiedenen Formen
ausgeführt und bilden eines der wesentlichsten Hülfsmittel der
Elektrotechnik. Es ist auch gelungen, magneto-elektrische Ma-
schinen von solcher Stärke herzustellen, dass mittelst der durch
sie erzeugten Ströme elektrisches Licht hervorgebracht werden
konnte. Es tritt bei ihnen aber ein Uebelstand auf, der ihre
Anwendbarkeit begrenzt. Stahlmagnete nehmen im Verhältniss
zu Elektromagneten nur einen geringen Grad von Magnetismus
an, und sie schwächen sich gegenseitig, wenn man sie einander
mit gleichen Polen nähert oder deren mehrere zu einem grösseren
Magneten vereinigt. Magneto-elektrische Maschinen müssen daher
in sehr grossen Dimensionen ausgeführt werden, wenn sie kräftige
Ströme erzeugen sollen, was sie schwerfällig und kostspielig macht.
Ausserdem verlieren grössere Mengen benachbarter Stahlmagnete
mit der Zeit und unter Mitwirkung der unvermeidlichen Stösse,
die sie erleiden, ihren Magnetismus. So nützlich und unent-
behrlich die magneto-elektrischen Maschinen daher auch zur
Hervorbringung schwächerer Ströme sind, so eignen sich diesel-
ben doch nicht zur Erzeugung so starker Ströme, wie sie das
elektrische Licht, die Kraftübertragung und die Verwendung zu
metallurgischen Zwecken verlangen.

Einen ersten bemerkenswerthen Schritt in dieser Richtung
machte der englische Mechaniker Wilde, indem er eine kleinere
magneto-elektrische Maschine mit einer grösseren combinirte und
bei letzterer die Stahlmagnete durch einen grossen Elektromag-
neten ersetzte. Er bediente sich hiebei meiner Construction der
magneto-elektrischen Maschinen, bei welcher der bewegte Theil
die Form eines um seine Axe rotirenden Cylinders (Doppel-T-
Anker) hat. Lässt man beide Cylinder rotiren und leitet den
durch einen Commutator gleichgerichteten Strom der magneto-
elektrischen Maschine durch die Windungen des feststehenden
Elektromagnetes der grösseren, so erzeugt letztere sehr kräftige
Ströme, die auch von Wilde zur Hervorbringung elektrischen
Lichtes und zur Herstellung von Kupferniederschlägen im Grossen
benutzt wurden.


magneto-elektrischen mit Hülfe von vorhandenen permanenten
Magneten elektrischer Strom, bei den elektro-magnetischen da-
gegen durch vorhandenen Strom Arbeit erzeugt wird. Die magneto-
elektrischen Stromerzeuger sind in vielen verschiedenen Formen
ausgeführt und bilden eines der wesentlichsten Hülfsmittel der
Elektrotechnik. Es ist auch gelungen, magneto-elektrische Ma-
schinen von solcher Stärke herzustellen, dass mittelst der durch
sie erzeugten Ströme elektrisches Licht hervorgebracht werden
konnte. Es tritt bei ihnen aber ein Uebelstand auf, der ihre
Anwendbarkeit begrenzt. Stahlmagnete nehmen im Verhältniss
zu Elektromagneten nur einen geringen Grad von Magnetismus
an, und sie schwächen sich gegenseitig, wenn man sie einander
mit gleichen Polen nähert oder deren mehrere zu einem grösseren
Magneten vereinigt. Magneto-elektrische Maschinen müssen daher
in sehr grossen Dimensionen ausgeführt werden, wenn sie kräftige
Ströme erzeugen sollen, was sie schwerfällig und kostspielig macht.
Ausserdem verlieren grössere Mengen benachbarter Stahlmagnete
mit der Zeit und unter Mitwirkung der unvermeidlichen Stösse,
die sie erleiden, ihren Magnetismus. So nützlich und unent-
behrlich die magneto-elektrischen Maschinen daher auch zur
Hervorbringung schwächerer Ströme sind, so eignen sich diesel-
ben doch nicht zur Erzeugung so starker Ströme, wie sie das
elektrische Licht, die Kraftübertragung und die Verwendung zu
metallurgischen Zwecken verlangen.

Einen ersten bemerkenswerthen Schritt in dieser Richtung
machte der englische Mechaniker Wilde, indem er eine kleinere
magneto-elektrische Maschine mit einer grösseren combinirte und
bei letzterer die Stahlmagnete durch einen grossen Elektromag-
neten ersetzte. Er bediente sich hiebei meiner Construction der
magneto-elektrischen Maschinen, bei welcher der bewegte Theil
die Form eines um seine Axe rotirenden Cylinders (Doppel-T-
Anker) hat. Lässt man beide Cylinder rotiren und leitet den
durch einen Commutator gleichgerichteten Strom der magneto-
elektrischen Maschine durch die Windungen des feststehenden
Elektromagnetes der grösseren, so erzeugt letztere sehr kräftige
Ströme, die auch von Wilde zur Hervorbringung elektrischen
Lichtes und zur Herstellung von Kupferniederschlägen im Grossen
benutzt wurden.


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[476/0498] magneto-elektrischen mit Hülfe von vorhandenen permanenten Magneten elektrischer Strom, bei den elektro-magnetischen da- gegen durch vorhandenen Strom Arbeit erzeugt wird. Die magneto- elektrischen Stromerzeuger sind in vielen verschiedenen Formen ausgeführt und bilden eines der wesentlichsten Hülfsmittel der Elektrotechnik. Es ist auch gelungen, magneto-elektrische Ma- schinen von solcher Stärke herzustellen, dass mittelst der durch sie erzeugten Ströme elektrisches Licht hervorgebracht werden konnte. Es tritt bei ihnen aber ein Uebelstand auf, der ihre Anwendbarkeit begrenzt. Stahlmagnete nehmen im Verhältniss zu Elektromagneten nur einen geringen Grad von Magnetismus an, und sie schwächen sich gegenseitig, wenn man sie einander mit gleichen Polen nähert oder deren mehrere zu einem grösseren Magneten vereinigt. Magneto-elektrische Maschinen müssen daher in sehr grossen Dimensionen ausgeführt werden, wenn sie kräftige Ströme erzeugen sollen, was sie schwerfällig und kostspielig macht. Ausserdem verlieren grössere Mengen benachbarter Stahlmagnete mit der Zeit und unter Mitwirkung der unvermeidlichen Stösse, die sie erleiden, ihren Magnetismus. So nützlich und unent- behrlich die magneto-elektrischen Maschinen daher auch zur Hervorbringung schwächerer Ströme sind, so eignen sich diesel- ben doch nicht zur Erzeugung so starker Ströme, wie sie das elektrische Licht, die Kraftübertragung und die Verwendung zu metallurgischen Zwecken verlangen. Einen ersten bemerkenswerthen Schritt in dieser Richtung machte der englische Mechaniker Wilde, indem er eine kleinere magneto-elektrische Maschine mit einer grösseren combinirte und bei letzterer die Stahlmagnete durch einen grossen Elektromag- neten ersetzte. Er bediente sich hiebei meiner Construction der magneto-elektrischen Maschinen, bei welcher der bewegte Theil die Form eines um seine Axe rotirenden Cylinders (Doppel-T- Anker) hat. Lässt man beide Cylinder rotiren und leitet den durch einen Commutator gleichgerichteten Strom der magneto- elektrischen Maschine durch die Windungen des feststehenden Elektromagnetes der grösseren, so erzeugt letztere sehr kräftige Ströme, die auch von Wilde zur Hervorbringung elektrischen Lichtes und zur Herstellung von Kupferniederschlägen im Grossen benutzt wurden.

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Zitationshilfe: Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/498>, abgerufen am 22.11.2024.