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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881.

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praktisch mit Vortheil verwendbar sind. Die Maschine der Aus-
stellung ist ursprünglich nicht dazu gemacht, um die 3 eleganten
kleinen Personenwagen mit 18 bis 24 Personen in 1 bis 2 Minuten
über die gegen 300 Meter lange Kreisbahn zu befördern, sondern
um aus dem Kohlenstollen des Herrn Westphal Kohlen zu Tage
zu fördern! Man muss daher auch ihre Leistungen als Schnell-
zuglocomotive für das Ausstellungspublicum mit Nachsicht beur-
theilen! Die Frage der Ausdehnung, welche der Anwendung
der dynamo-elektrischen Locomotive möglicherweise zu geben ist,
ist bisher schwer zu entscheiden. Sie hängt einmal vom Leitungs-
widerstande der Schienen und zweitens von der Möglichkeit ab,
dieselben hinreichend zu isoliren. Das erste Erforderniss, gerin-
ger Leitungswiderstand der Schienen, lässt sich bei längeren
Bahnen zum Theil dadurch erreichen, dass man von Zeit zu Zeit
neue primäre Dynamomaschinen aufstellt, welche die elektrische
Spannungs-Differenz zwischen der inneren und den äusseren
Schienen aufrecht erhalten. Das zweite wird sich für längere
Bahnen kaum auf anderem Wege erfüllen lassen als durch Con-
struction hängender Eisenbahnen. Im ersten Erfindungseifer nach
Auffindung des dynamo-elektrischen Prinzipes und der dadurch
gegebenen Möglichkeit, beliebig starke Ströme billig zu erzeugen,
träumte ich schon von einem Netze hängender elektrischer Eisen-
bahnen über den Strassen Berlins, dessen niedriger Wasserstand
leider kein unterirdisches Eisenbahnnetz gestattet und gab dem
auch in einer Mittheilung an dieser Stelle Ausdruck. Es war
aber ein langer Weg technischer Fortschritte bis zum jetzigen
Standpunkte erst zurückzulegen und es wird auch noch ferner
viel Wasser durch die Spree fliessen, bevor mein Traum auch
nur in beschränktem Massstabe zur Ausführung kommen kann!



praktisch mit Vortheil verwendbar sind. Die Maschine der Aus-
stellung ist ursprünglich nicht dazu gemacht, um die 3 eleganten
kleinen Personenwagen mit 18 bis 24 Personen in 1 bis 2 Minuten
über die gegen 300 Meter lange Kreisbahn zu befördern, sondern
um aus dem Kohlenstollen des Herrn Westphal Kohlen zu Tage
zu fördern! Man muss daher auch ihre Leistungen als Schnell-
zuglocomotive für das Ausstellungspublicum mit Nachsicht beur-
theilen! Die Frage der Ausdehnung, welche der Anwendung
der dynamo-elektrischen Locomotive möglicherweise zu geben ist,
ist bisher schwer zu entscheiden. Sie hängt einmal vom Leitungs-
widerstande der Schienen und zweitens von der Möglichkeit ab,
dieselben hinreichend zu isoliren. Das erste Erforderniss, gerin-
ger Leitungswiderstand der Schienen, lässt sich bei längeren
Bahnen zum Theil dadurch erreichen, dass man von Zeit zu Zeit
neue primäre Dynamomaschinen aufstellt, welche die elektrische
Spannungs-Differenz zwischen der inneren und den äusseren
Schienen aufrecht erhalten. Das zweite wird sich für längere
Bahnen kaum auf anderem Wege erfüllen lassen als durch Con-
struction hängender Eisenbahnen. Im ersten Erfindungseifer nach
Auffindung des dynamo-elektrischen Prinzipes und der dadurch
gegebenen Möglichkeit, beliebig starke Ströme billig zu erzeugen,
träumte ich schon von einem Netze hängender elektrischer Eisen-
bahnen über den Strassen Berlins, dessen niedriger Wasserstand
leider kein unterirdisches Eisenbahnnetz gestattet und gab dem
auch in einer Mittheilung an dieser Stelle Ausdruck. Es war
aber ein langer Weg technischer Fortschritte bis zum jetzigen
Standpunkte erst zurückzulegen und es wird auch noch ferner
viel Wasser durch die Spree fliessen, bevor mein Traum auch
nur in beschränktem Massstabe zur Ausführung kommen kann!



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[490/0512] praktisch mit Vortheil verwendbar sind. Die Maschine der Aus- stellung ist ursprünglich nicht dazu gemacht, um die 3 eleganten kleinen Personenwagen mit 18 bis 24 Personen in 1 bis 2 Minuten über die gegen 300 Meter lange Kreisbahn zu befördern, sondern um aus dem Kohlenstollen des Herrn Westphal Kohlen zu Tage zu fördern! Man muss daher auch ihre Leistungen als Schnell- zuglocomotive für das Ausstellungspublicum mit Nachsicht beur- theilen! Die Frage der Ausdehnung, welche der Anwendung der dynamo-elektrischen Locomotive möglicherweise zu geben ist, ist bisher schwer zu entscheiden. Sie hängt einmal vom Leitungs- widerstande der Schienen und zweitens von der Möglichkeit ab, dieselben hinreichend zu isoliren. Das erste Erforderniss, gerin- ger Leitungswiderstand der Schienen, lässt sich bei längeren Bahnen zum Theil dadurch erreichen, dass man von Zeit zu Zeit neue primäre Dynamomaschinen aufstellt, welche die elektrische Spannungs-Differenz zwischen der inneren und den äusseren Schienen aufrecht erhalten. Das zweite wird sich für längere Bahnen kaum auf anderem Wege erfüllen lassen als durch Con- struction hängender Eisenbahnen. Im ersten Erfindungseifer nach Auffindung des dynamo-elektrischen Prinzipes und der dadurch gegebenen Möglichkeit, beliebig starke Ströme billig zu erzeugen, träumte ich schon von einem Netze hängender elektrischer Eisen- bahnen über den Strassen Berlins, dessen niedriger Wasserstand leider kein unterirdisches Eisenbahnnetz gestattet und gab dem auch in einer Mittheilung an dieser Stelle Ausdruck. Es war aber ein langer Weg technischer Fortschritte bis zum jetzigen Standpunkte erst zurückzulegen und es wird auch noch ferner viel Wasser durch die Spree fliessen, bevor mein Traum auch nur in beschränktem Massstabe zur Ausführung kommen kann!

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Zitationshilfe: Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 490. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/512>, abgerufen am 22.11.2024.