Hervorbringung eines Contactes benutzt wurde, durch welchen an beliebigen Stellen ein elektrisches Warnungssignal gegeben wurde. Auch dieser sinnreiche Vorschlag hat meines Wissens keine praktische Anwendung gefunden. Vielleicht war der Um- stand daran Schuld, dass eine Ansammlung von Kohlensäure osmotisch ähnlich wirkt, wie Grubengas, man daher nicht sicher wissen konnte, welches Gas durch den Apparat angezeigt wurde.
Dr. van der Weyde hat 1870 1) eine Modification des An- sell'schen Apparates vorgeschlagen, während A. Winkler 1879 2) vorschlug, häufige Analysen des in der Grubenluft vorhandenen Grubengases vorzunehmen, indem man das durch beigemischtes Grubengas verminderte specifische Gewicht der Grubenluft be- stimmt. Endlich hat ein A. P. unterzeichneter Anonymus 1877 3) vorgeschlagen, durch fortdauernde Inductionsfunken das ent- zündlich gewordene Gemisch von atmosphärischer Luft und Grubengas in einem mit Drahtwalzen verschlossenen Gefässe zu entzünden und durch die entstehende Explosion einen Contact herzustellen, welcher ein Gefahrsignal geben sollte.
Neuerdings hat ein Herr Studiosus Körner in Freiberg ein Deutsches Reichspatent Nr. 6179 auf einen Apparat genommen, welcher auf der von Graham geleugneten, jedoch von Payerne im Widerspruch mit diesem und mit Dr. Ure aufrecht erhaltenen und zu seinem Vorschlage benutzten langsamen Verbrennung des Grubengases durch fein vertheiltes Platina (Platina-Moor oder Schwamm) beruht. Er will die Wärme, die durch diese lang- same Verbrennung entsteht, dazu benutzen, Quecksilber-Thermo- meter zu erhitzen und die steigende Quecksilber-Säule zur Her- stellung von Contacten in ähnlicher Weise wie Ansel verwenden, um Signale drohender Gefahr zu geben. Auf den etwas com- plicirten telegraphischen Mechanismus, welcher die Nummer oder den Ort des Gefahr meldenden Apparates ausserhalb der Grube anzeigen soll, will ich hier nicht näher eingehen.
Wie aus dieser historischen Uebersicht der zu meiner
1) Dinglers P. J. Bd. 196, S. 513: Jahrg. 1870.
2) Dinglers P. J. Bd. 231, S. 280: Jahrg. 1879.
3) Dinglers P. J. Bd. 226, S. 510: Jahrg. 1877.
Hervorbringung eines Contactes benutzt wurde, durch welchen an beliebigen Stellen ein elektrisches Warnungssignal gegeben wurde. Auch dieser sinnreiche Vorschlag hat meines Wissens keine praktische Anwendung gefunden. Vielleicht war der Um- stand daran Schuld, dass eine Ansammlung von Kohlensäure osmotisch ähnlich wirkt, wie Grubengas, man daher nicht sicher wissen konnte, welches Gas durch den Apparat angezeigt wurde.
Dr. van der Weyde hat 1870 1) eine Modification des An- sell’schen Apparates vorgeschlagen, während A. Winkler 1879 2) vorschlug, häufige Analysen des in der Grubenluft vorhandenen Grubengases vorzunehmen, indem man das durch beigemischtes Grubengas verminderte specifische Gewicht der Grubenluft be- stimmt. Endlich hat ein A. P. unterzeichneter Anonymus 1877 3) vorgeschlagen, durch fortdauernde Inductionsfunken das ent- zündlich gewordene Gemisch von atmosphärischer Luft und Grubengas in einem mit Drahtwalzen verschlossenen Gefässe zu entzünden und durch die entstehende Explosion einen Contact herzustellen, welcher ein Gefahrsignal geben sollte.
Neuerdings hat ein Herr Studiosus Körner in Freiberg ein Deutsches Reichspatent Nr. 6179 auf einen Apparat genommen, welcher auf der von Graham geleugneten, jedoch von Payerne im Widerspruch mit diesem und mit Dr. Ure aufrecht erhaltenen und zu seinem Vorschlage benutzten langsamen Verbrennung des Grubengases durch fein vertheiltes Platina (Platina-Moor oder Schwamm) beruht. Er will die Wärme, die durch diese lang- same Verbrennung entsteht, dazu benutzen, Quecksilber-Thermo- meter zu erhitzen und die steigende Quecksilber-Säule zur Her- stellung von Contacten in ähnlicher Weise wie Ansel verwenden, um Signale drohender Gefahr zu geben. Auf den etwas com- plicirten telegraphischen Mechanismus, welcher die Nummer oder den Ort des Gefahr meldenden Apparates ausserhalb der Grube anzeigen soll, will ich hier nicht näher eingehen.
Wie aus dieser historischen Uebersicht der zu meiner
1) Dinglers P. J. Bd. 196, S. 513: Jahrg. 1870.
2) Dinglers P. J. Bd. 231, S. 280: Jahrg. 1879.
3) Dinglers P. J. Bd. 226, S. 510: Jahrg. 1877.
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Hervorbringung eines Contactes benutzt wurde, durch welchen
an beliebigen Stellen ein elektrisches Warnungssignal gegeben
wurde. Auch dieser sinnreiche Vorschlag hat meines Wissens
keine praktische Anwendung gefunden. Vielleicht war der Um-
stand daran Schuld, dass eine Ansammlung von Kohlensäure
osmotisch ähnlich wirkt, wie Grubengas, man daher nicht sicher
wissen konnte, welches Gas durch den Apparat angezeigt
wurde.
Dr. van der Weyde hat 1870 1) eine Modification des An-
sell’schen Apparates vorgeschlagen, während A. Winkler 1879 2)
vorschlug, häufige Analysen des in der Grubenluft vorhandenen
Grubengases vorzunehmen, indem man das durch beigemischtes
Grubengas verminderte specifische Gewicht der Grubenluft be-
stimmt. Endlich hat ein A. P. unterzeichneter Anonymus 1877 3)
vorgeschlagen, durch fortdauernde Inductionsfunken das ent-
zündlich gewordene Gemisch von atmosphärischer Luft und
Grubengas in einem mit Drahtwalzen verschlossenen Gefässe zu
entzünden und durch die entstehende Explosion einen Contact
herzustellen, welcher ein Gefahrsignal geben sollte.
Neuerdings hat ein Herr Studiosus Körner in Freiberg ein
Deutsches Reichspatent Nr. 6179 auf einen Apparat genommen,
welcher auf der von Graham geleugneten, jedoch von Payerne
im Widerspruch mit diesem und mit Dr. Ure aufrecht erhaltenen
und zu seinem Vorschlage benutzten langsamen Verbrennung des
Grubengases durch fein vertheiltes Platina (Platina-Moor oder
Schwamm) beruht. Er will die Wärme, die durch diese lang-
same Verbrennung entsteht, dazu benutzen, Quecksilber-Thermo-
meter zu erhitzen und die steigende Quecksilber-Säule zur Her-
stellung von Contacten in ähnlicher Weise wie Ansel verwenden,
um Signale drohender Gefahr zu geben. Auf den etwas com-
plicirten telegraphischen Mechanismus, welcher die Nummer oder
den Ort des Gefahr meldenden Apparates ausserhalb der Grube
anzeigen soll, will ich hier nicht näher eingehen.
Wie aus dieser historischen Uebersicht der zu meiner
1) Dinglers P. J. Bd. 196, S. 513: Jahrg. 1870.
2) Dinglers P. J. Bd. 231, S. 280: Jahrg. 1879.
3) Dinglers P. J. Bd. 226, S. 510: Jahrg. 1877.
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 530. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/556>, abgerufen am 22.11.2024.
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